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Energie & Management > Beteiligung - Stadtwerke Jülich holen Landkreis als Minderheitseigner ins Boot
Eine Baustelle weniger: Die Stadtwerke Jülich haben Klarheit über den Partner. Quelle: SWJ
Beteiligung

Stadtwerke Jülich holen Landkreis als Minderheitseigner ins Boot

Öffentlich-öffentliche Partnerschaft: Der Landkreis Düren leistet sich seine erste Beteiligung an einem kommunalen Versorger und wird Minderheitseigner bei den Stadtwerken Jülich.
Im von den Energieriesen dominierten Rheinischen Revier hat ein Stadtwerk dem Einstieg Privater zunächst einen Riegel vorgeschoben. Der Versorger aus Jülich bleibt in öffentlicher Trägerschaft, verfügt allerdings mit dem Landkreis Düren nun über einen zweiten Anteilseigner – neben der Kommune.

Sowohl der Stadtrat Jülichs als auch der Dürener Kreistag besiegelten die neue Partnerschaft am 20. Februar mit einstimmigen (Kommune) und deutlichen (Kreis) Voten. Wie örtliche Medien berichten, lässt der Kreis sich den Einstieg bei den Stadtwerken etwa 12 Millionen Euro kosten.

Für das Geld soll die Beteiligungsgesellschaft des Kreises 25,1 Prozent der Anteile erhalten. Ein Sprecher des Kreises wollte auf Anfrage unserer Redaktion diese Zahlen nicht bestätigen – die Beschlüsse fielen in nicht-öffentlichen Sitzungen. Für den Kreis sei es die erste Beteiligung an einem Stadtwerk, so der Sprecher.

Die Energieriesen bleiben zunächst außen vor

Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs (parteilos) hatte zuvor öffentlich dafür geworben, die Stadtwerke als kommunales Unternehmen zu erhalten. Als kleines Energieversorgungsunternehmen sei der Versorger schließlich „immer auch ein Übernahmekandidat“. Der Einstieg privater Energiekonzerne an der alten römischen Heerstraße ist damit erst einmal vom Tisch.

In unmittelbarer Nachbarschaft sieht das anders aus: An der Niederrhein Energie und Wasser (NEW) AG etwa hält die Eon-Tochter Westenergie 42,5 Prozent der Anteile. Die NEW ist unter anderen in den Kommunen Mönchengladbach, Erkelenz, Geilenkirchen, Grevenbroich, Viersen, Schwalmtal und Tönisvorst aktiv. RWE als dominierender Player im Braunkohlerevier rekultiviert aktuell ehemalige Tagebauflächen – so in Garzweiler, wo im Januar 2024 eine drei Megawatt Agri-Photovoltaik-Anlage den Probebetrieb aufgenommen hat.

Im Schulterschluss mit dem Landkreis Düren will das Jülicher Stadtwerk nun eigene Impulse bei regenerativen Erzeugungsanlagen setzen und auch den Wasserstoff-Bereich entwickeln. Bisher liefert der Jülicher Versorger in der Kommune neben Wasser auch Strom, Gas und Wärme. Nach Auskunft von Geschäftsführer Ulf Kamburg planen die Stadtwerke im laufenden Jahr Investitionen in knapp zweistelliger Millionenhöhe.

Beim grünen Wasserstoff ist der Kreis Düren bereits einige Schritte gegangen. Im vergangenen Jahr erhielt ein Konsortium, an dem der Kreis beteiligt ist, einen Förderbescheid in Höhe von 81,6 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium. Die Summe bringt die Anschaffung von Brennstoffzellentriebzügen, den Bau einer Wasserstofftankstelle und eines Elektrolyseurs voran. Ab 2025 soll in Jülich die Produktion grünen Wasserstoffs starten.

Freitag, 23.02.2024, 09:06 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Beteiligung - Stadtwerke Jülich holen Landkreis als Minderheitseigner ins Boot
Eine Baustelle weniger: Die Stadtwerke Jülich haben Klarheit über den Partner. Quelle: SWJ
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Stadtwerke Jülich holen Landkreis als Minderheitseigner ins Boot
Öffentlich-öffentliche Partnerschaft: Der Landkreis Düren leistet sich seine erste Beteiligung an einem kommunalen Versorger und wird Minderheitseigner bei den Stadtwerken Jülich.
Im von den Energieriesen dominierten Rheinischen Revier hat ein Stadtwerk dem Einstieg Privater zunächst einen Riegel vorgeschoben. Der Versorger aus Jülich bleibt in öffentlicher Trägerschaft, verfügt allerdings mit dem Landkreis Düren nun über einen zweiten Anteilseigner – neben der Kommune.

Sowohl der Stadtrat Jülichs als auch der Dürener Kreistag besiegelten die neue Partnerschaft am 20. Februar mit einstimmigen (Kommune) und deutlichen (Kreis) Voten. Wie örtliche Medien berichten, lässt der Kreis sich den Einstieg bei den Stadtwerken etwa 12 Millionen Euro kosten.

Für das Geld soll die Beteiligungsgesellschaft des Kreises 25,1 Prozent der Anteile erhalten. Ein Sprecher des Kreises wollte auf Anfrage unserer Redaktion diese Zahlen nicht bestätigen – die Beschlüsse fielen in nicht-öffentlichen Sitzungen. Für den Kreis sei es die erste Beteiligung an einem Stadtwerk, so der Sprecher.

Die Energieriesen bleiben zunächst außen vor

Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs (parteilos) hatte zuvor öffentlich dafür geworben, die Stadtwerke als kommunales Unternehmen zu erhalten. Als kleines Energieversorgungsunternehmen sei der Versorger schließlich „immer auch ein Übernahmekandidat“. Der Einstieg privater Energiekonzerne an der alten römischen Heerstraße ist damit erst einmal vom Tisch.

In unmittelbarer Nachbarschaft sieht das anders aus: An der Niederrhein Energie und Wasser (NEW) AG etwa hält die Eon-Tochter Westenergie 42,5 Prozent der Anteile. Die NEW ist unter anderen in den Kommunen Mönchengladbach, Erkelenz, Geilenkirchen, Grevenbroich, Viersen, Schwalmtal und Tönisvorst aktiv. RWE als dominierender Player im Braunkohlerevier rekultiviert aktuell ehemalige Tagebauflächen – so in Garzweiler, wo im Januar 2024 eine drei Megawatt Agri-Photovoltaik-Anlage den Probebetrieb aufgenommen hat.

Im Schulterschluss mit dem Landkreis Düren will das Jülicher Stadtwerk nun eigene Impulse bei regenerativen Erzeugungsanlagen setzen und auch den Wasserstoff-Bereich entwickeln. Bisher liefert der Jülicher Versorger in der Kommune neben Wasser auch Strom, Gas und Wärme. Nach Auskunft von Geschäftsführer Ulf Kamburg planen die Stadtwerke im laufenden Jahr Investitionen in knapp zweistelliger Millionenhöhe.

Beim grünen Wasserstoff ist der Kreis Düren bereits einige Schritte gegangen. Im vergangenen Jahr erhielt ein Konsortium, an dem der Kreis beteiligt ist, einen Förderbescheid in Höhe von 81,6 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium. Die Summe bringt die Anschaffung von Brennstoffzellentriebzügen, den Bau einer Wasserstofftankstelle und eines Elektrolyseurs voran. Ab 2025 soll in Jülich die Produktion grünen Wasserstoffs starten.

Freitag, 23.02.2024, 09:06 Uhr
Volker Stephan

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