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Energie & Management > Bilanz - Stadtwerke Flensburg stärken ihre Finanzkraft
Quelle: Shutterstock / Lisa-S
Bilanz

Stadtwerke Flensburg stärken ihre Finanzkraft

2023 konnten die Stadtwerke Flensburg ihren Umsatz steigern und ein Ergebnis nach Steuern von 108 Millionen Euro erwirtschaften. Sondereffekte im externen Geschäft verhalfen ihnen dazu.
„Ich freue mich, dass wir in diesen unruhigen Zeiten ein so gutes Jahresergebnis erwirtschaften und es im Vergleich zum Vorjahr noch einmal steigern konnten“, erklärte Dirk Thole bei der Jahrespressekonferenz des Versorgers am 26. Juni. Wie der Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg jedoch betont, basiert dieses Ergebnis ausschließlich auf Sondereffekten im Beschaffungs- und Handelsgeschäft außerhalb Flensburgs. „Wir konnten bereits gesicherte Erdgasmengen aus dem Endkundengeschäft und dem Kraftwerk am Markt zu guten Preisen verkaufen und so unser Ergebnis verbessern.“ Nur 10 Prozent des Stromabsatzes werde in Flensburg generiert, der Rest entfalle auf Deutschland ohne Flensburg.

Die Stadtwerke im Norden Schleswig-Holsteins haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro erzielt und damit das Vorjahr um 21 Prozent übertroffen. Der Versorger führt diese Umsatzsteigerung insbesondere auf das höhere Preisniveau im Endkundengeschäft des Strom- und Fernwärmesegments zurück. 

Eigenkapitalquote steigt um 9,3 Prozent

Das Jahresergebnis nach Steuern lag 2023 bei 107,9 Millionen Euro und damit 64,8 Millionen Euro höher als noch im Jahr zuvor. Dies entspricht einer Gewinnsteigerung um 150 Prozent. Den größten Teil davon wollen die Stadtwerke zur Stärkung ihrer Finanzkraft einsetzen. So erhöhen sie die Eigenkapitalquote von 32,9 auf 42,2 Prozent.

Dieser Schritt sei dringend notwendig, wie Dirk Thole erklärte: „Die Stadtwerke benötigen dieses Kapital, um ihre Investitionen in die Klimaneutralität und die Zukunft der gesamten Region zu finanzieren.“ Als Baustellen nannte er die Transformation des Energiesystems zur Klimaneutralität bis 2035, die Umstellung des Busbetriebes auf E-Busse und den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes. Hinzu komme der Bau einer neuen Stromanbindung an das Übertragungsnetz sowie die Digitalisierung. Alles zusammen wird laut dem Geschäftsführer rund eine halbe Milliarde Euro kosten.


Auch die Stadt Flensburg und die Kunden sollen von den guten Zahlen profitieren: So wird die Gewinnabführung an die Stadt von 4 auf 18 Millionen Euro erhöht. Ein 16 Millionen Euro schweres Entlastungspaket haben die Fernwärmekunden der Stadtwerke rückwirkend erhalten. Mit 400 Euro pro Haushalt konnte der Energieversorger die bereits Ende 2022 ausgelaufene Preisbremse der Bundesregierung für ihre Kunden komplett ausgleichen.

Leichter Rückgang beim Strom und Gasabsatz

Der Stromabsatz ging von 2,7 Milliarden kWh (2022) um 7,4 Prozent zurück auf 2,5 Milliarden kWh. Der Grund: Die Absatzgewinne im Geschäftskundensegment konnten die Verluste im Privatkundengeschäft nicht ausgleichen. Und: Die Neukundenakquise wurde durch die Umsetzung der staatlichen Preisbremsen erschwert. Rund 71 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaften die Stadtwerke im Stromsegment. 

14,6 Prozent der Umsatzerlöse macht das Erdgasgeschäft aus. 2023 verzeichneten die Stadtwerke einen Rückgang von 1,7 Milliarden kWh (2023) auf 723 Millionen kWh. Das ist ein Rückgang um über 58 Prozent − für die Stadtwerke Folge ihres temporären Rückzugs aus dem bundesweiten Erdgasvertrieb an Produktkunden. „Wir sahen uns dazu gezwungen, unseren Gaskunden zu kündigen, da wir diese nicht mehr weiter versorgen konnten.“ Der Versorger versichert aber: Die Schleswig-Holsteiner Kunden wurden und werden nun weiter mit Erdgas versorgt. Inzwischen haben die Stadtwerke Flensburg den bundesweiten Erdgas- und Stromvertrieb wieder aufgenommen. Mittlerweile gäbe es wieder an die 10.000 Gaskunden, Tendenz steigend.

Nahezu konstante Zahlen bei Fernwärme

Das Geschäft mit der Fernwärme trug zu 11,7 Prozent zum Umsatz bei, wie der Versorger mitteilt. Auch hier sanken die Absatzzahlen − von 913 Millionen kWh in 2022 auf 900 Millionen kWh in 2023. Der Versorger begründet dies mit dem nachhaltig geänderten Verbrauchsverhalten der Kunden. Deren jährliche Verbräuche von früher (1 Milliarde kWh oder mehr) entwickeln sich zunehmend in Richtung 900 Millionen kWh.

Eine positive Nachricht an ihre Fernwärmekunden stellen die Stadtwerke bereits in Aussicht: Laut aktueller Prognose wollen sie den Fernwärmepreis ab Anfang kommenden Jahres um rund 20 Prozent senken. Bedingt wird dies durch die sinkenden Indizes der Preisbildung für Erdgas, Kohle und CO2, da sich die Beschaffungspreise bisher nach unten entwickelt haben. 
 
Geschäftszahlen der Stadtwerke Flensburg
 20232022Veränderung
Umsatz (in Mrd. Euro)1,21,0+21 %
Ergebnis vor Steuern (in Mio. Euro)159,965,5+144 %
Ergebnis nach Steuern (in Mio. Euro)107,943,1+150 %
Eigenkapitalquote42,232,9+9,3 %
Stromabsatz (in Mrd. kWh)2,52,7 -7,4 %
Gasabsatz (in Mio. kWh)723 1.728 -58 %
Fernwärmeabsatz (in Mio. kWh)900913-1,4 %
Quelle: Stadtwerke Flensburg

Mittwoch, 26.06.2024, 15:38 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Bilanz - Stadtwerke Flensburg stärken ihre Finanzkraft
Quelle: Shutterstock / Lisa-S
Bilanz
Stadtwerke Flensburg stärken ihre Finanzkraft
2023 konnten die Stadtwerke Flensburg ihren Umsatz steigern und ein Ergebnis nach Steuern von 108 Millionen Euro erwirtschaften. Sondereffekte im externen Geschäft verhalfen ihnen dazu.
„Ich freue mich, dass wir in diesen unruhigen Zeiten ein so gutes Jahresergebnis erwirtschaften und es im Vergleich zum Vorjahr noch einmal steigern konnten“, erklärte Dirk Thole bei der Jahrespressekonferenz des Versorgers am 26. Juni. Wie der Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg jedoch betont, basiert dieses Ergebnis ausschließlich auf Sondereffekten im Beschaffungs- und Handelsgeschäft außerhalb Flensburgs. „Wir konnten bereits gesicherte Erdgasmengen aus dem Endkundengeschäft und dem Kraftwerk am Markt zu guten Preisen verkaufen und so unser Ergebnis verbessern.“ Nur 10 Prozent des Stromabsatzes werde in Flensburg generiert, der Rest entfalle auf Deutschland ohne Flensburg.

Die Stadtwerke im Norden Schleswig-Holsteins haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro erzielt und damit das Vorjahr um 21 Prozent übertroffen. Der Versorger führt diese Umsatzsteigerung insbesondere auf das höhere Preisniveau im Endkundengeschäft des Strom- und Fernwärmesegments zurück. 

Eigenkapitalquote steigt um 9,3 Prozent

Das Jahresergebnis nach Steuern lag 2023 bei 107,9 Millionen Euro und damit 64,8 Millionen Euro höher als noch im Jahr zuvor. Dies entspricht einer Gewinnsteigerung um 150 Prozent. Den größten Teil davon wollen die Stadtwerke zur Stärkung ihrer Finanzkraft einsetzen. So erhöhen sie die Eigenkapitalquote von 32,9 auf 42,2 Prozent.

Dieser Schritt sei dringend notwendig, wie Dirk Thole erklärte: „Die Stadtwerke benötigen dieses Kapital, um ihre Investitionen in die Klimaneutralität und die Zukunft der gesamten Region zu finanzieren.“ Als Baustellen nannte er die Transformation des Energiesystems zur Klimaneutralität bis 2035, die Umstellung des Busbetriebes auf E-Busse und den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes. Hinzu komme der Bau einer neuen Stromanbindung an das Übertragungsnetz sowie die Digitalisierung. Alles zusammen wird laut dem Geschäftsführer rund eine halbe Milliarde Euro kosten.


Auch die Stadt Flensburg und die Kunden sollen von den guten Zahlen profitieren: So wird die Gewinnabführung an die Stadt von 4 auf 18 Millionen Euro erhöht. Ein 16 Millionen Euro schweres Entlastungspaket haben die Fernwärmekunden der Stadtwerke rückwirkend erhalten. Mit 400 Euro pro Haushalt konnte der Energieversorger die bereits Ende 2022 ausgelaufene Preisbremse der Bundesregierung für ihre Kunden komplett ausgleichen.

Leichter Rückgang beim Strom und Gasabsatz

Der Stromabsatz ging von 2,7 Milliarden kWh (2022) um 7,4 Prozent zurück auf 2,5 Milliarden kWh. Der Grund: Die Absatzgewinne im Geschäftskundensegment konnten die Verluste im Privatkundengeschäft nicht ausgleichen. Und: Die Neukundenakquise wurde durch die Umsetzung der staatlichen Preisbremsen erschwert. Rund 71 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaften die Stadtwerke im Stromsegment. 

14,6 Prozent der Umsatzerlöse macht das Erdgasgeschäft aus. 2023 verzeichneten die Stadtwerke einen Rückgang von 1,7 Milliarden kWh (2023) auf 723 Millionen kWh. Das ist ein Rückgang um über 58 Prozent − für die Stadtwerke Folge ihres temporären Rückzugs aus dem bundesweiten Erdgasvertrieb an Produktkunden. „Wir sahen uns dazu gezwungen, unseren Gaskunden zu kündigen, da wir diese nicht mehr weiter versorgen konnten.“ Der Versorger versichert aber: Die Schleswig-Holsteiner Kunden wurden und werden nun weiter mit Erdgas versorgt. Inzwischen haben die Stadtwerke Flensburg den bundesweiten Erdgas- und Stromvertrieb wieder aufgenommen. Mittlerweile gäbe es wieder an die 10.000 Gaskunden, Tendenz steigend.

Nahezu konstante Zahlen bei Fernwärme

Das Geschäft mit der Fernwärme trug zu 11,7 Prozent zum Umsatz bei, wie der Versorger mitteilt. Auch hier sanken die Absatzzahlen − von 913 Millionen kWh in 2022 auf 900 Millionen kWh in 2023. Der Versorger begründet dies mit dem nachhaltig geänderten Verbrauchsverhalten der Kunden. Deren jährliche Verbräuche von früher (1 Milliarde kWh oder mehr) entwickeln sich zunehmend in Richtung 900 Millionen kWh.

Eine positive Nachricht an ihre Fernwärmekunden stellen die Stadtwerke bereits in Aussicht: Laut aktueller Prognose wollen sie den Fernwärmepreis ab Anfang kommenden Jahres um rund 20 Prozent senken. Bedingt wird dies durch die sinkenden Indizes der Preisbildung für Erdgas, Kohle und CO2, da sich die Beschaffungspreise bisher nach unten entwickelt haben. 
 
Geschäftszahlen der Stadtwerke Flensburg
 20232022Veränderung
Umsatz (in Mrd. Euro)1,21,0+21 %
Ergebnis vor Steuern (in Mio. Euro)159,965,5+144 %
Ergebnis nach Steuern (in Mio. Euro)107,943,1+150 %
Eigenkapitalquote42,232,9+9,3 %
Stromabsatz (in Mrd. kWh)2,52,7 -7,4 %
Gasabsatz (in Mio. kWh)723 1.728 -58 %
Fernwärmeabsatz (in Mio. kWh)900913-1,4 %
Quelle: Stadtwerke Flensburg

Mittwoch, 26.06.2024, 15:38 Uhr
Davina Spohn

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