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Die Stadtwerke Bernburg stellen sich neu auf. Eine Doppelspitze ersetzt die Geschäftsführerin. Der Versorger hatte zuletzt für ein ausgeglichenes Ergebnis ans Ersparte gehen müssen.
Nach einem Jahr, das erstmals in der Unternehmensgeschichte mit Verlusten endete, greift der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bernburg durch. Die Geschäftsführerin des sachsen-anhaltinischen Versorgers muss gehen. An die Stelle von Ulrike Mathis tritt eine Doppelspitze.
Wie der Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Ruland gegenüber dieser Redaktion sagte, sei dies eine „strategische Entscheidung“ für die Zukunft. Zum 1. Oktober entsendet zunächst der mitteldeutsche Energieversorger EnviaM als Minderheitseigentümer Wolf-Dietrich Hanzlik für zwei Jahre als kaufmännischen Geschäftsführer. Zum 1. Januar 2025 soll dann der technische Geschäftsführer Denny Gerstenberger das Vorstandsduo komplettieren. Er kehrt somit zu seinem Ausbildungsbetrieb in die Kreisstadt des Salzlandkreises zurück.
Ulrike Mathis soll zum Jahresende ausscheiden. Stefan Ruland sagte auf Anfrage, der Vertrag der scheidenden Chefin wäre noch bis Ende 2026 gelaufen. Er hoffe auf eine einvernehmliche Lösung, was die Trennungsmodalitäten angeht. Ulrike Mathis hatte vor knapp drei Jahren die Nachfolge von Gerald Bieling angetreten, der seit der Gründung der Stadtwerke 1991 das Sagen beim Versorger hatte.
1,1 Millionen Euro aus den Rücklagen für die schwarze Null
Nach einem Gewinn von rund 1,5 Millionen Euro im Jahr 2022 hatte der Energieversorger erstmals rote Zahlen geschrieben. Um für das Jahr 2023 auf eine schwarze Null zu kommen, hatten die Stadtwerke laut Stefan Ruland 1,1 Millionen Euro aus der Gewinnrücklage nehmen müssen. Erwartet hatten die Verantwortlichen ein Plus von 2,7 Millionen Euro und eine Gewinnabführung von 1,7 Millionen Euro allein an die städtische Tochter Bernburger Freizeit GmbH.
Der Aufsichtsratsvorsitzende erklärte weiter, auch bei den anderen Gesellschaftern sei die Stimmung ob der jüngsten Bilanz gedrückt gewesen. Neben der EnviaM (45 Prozent) sind auch die Energie- und Wasserversorgung aus dem westfälischen Rheine (EWR) mit vier Prozent beteiligt.
Die Stadtwerke führten das Minus auf die teure Energiebeschaffung zurück. Vorsorglich eingekaufte Mengen Gas waren in dem Umfang letztlich nicht nötig, weil der Versorger über die Erwartung Kunden verlor und die Bernburger in einem milden Winter weniger heizten. Ohne die Möglichkeit der Speicherung verkauften die Stadtwerke die überschüssigen Mengen mit Verlust.
Für das laufende Jahr sind die Prognosen gut. Der Versorger strebt ein Plus von 4,2 Millionen Euro an. Die Stadtwerke sind in allen Energiebereichen tätig, füttern ihre Fernwärme auch über eine solarthermische Anlage, unterhalten mit Partnern eine Erneuerbaren-Tochter mit Wind- und Solarkraftprojekten und betreiben Blockheizkraftwerke. Bernburg an der Saale liegt etwa auf der Hälfte zwischen Magdeburg und Halle und stellt mit 35.000 Einwohnern ein Mittelzentrum im ländlichen Teil Sachsen-Anhalts dar.
Donnerstag, 5.09.2024, 13:46 Uhr
Volker Stephan
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