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Energie & Management > Gas - LNG-Terminal Mukran startet in den Probebetrieb
Die "Energos Power" hat am Samstagmorgen den Mukraner Hafen erreicht. Quelle: Deutsche Regas / Christian Morgenstern
Gas

LNG-Terminal Mukran startet in den Probebetrieb

Alle Klagen, Proteste und Störaktionen haben nichts genutzt: Das LNG-Terminal Deutsche Ostsee auf Rügen hat den Probebetrieb aufgenommen.
Das Regasifizierungsschiff „Energos Power“ ist am Morgen des 24. Februar in den Industriehafen Mukran auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) eingelaufen und hat am speziell dafür ertüchtigten Liegeplatz 12 festgemacht. Die FSRU-Einheit (Floating Storage and Regasification Unit) hatte auch schon die erste Ladung Flüssigerdgas aus Norwegen mit dabei, das sie zuvor im französischen Montoir-de-Bretagne vom LNG-Tanker „Maran Gas Marseille“ übernommen hatte.

Zuvor war vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern die Genehmigung zum vorzeitigen Betriebsbeginn gemäß § 8a des Bundesimmissionsschutzgesetzes als rechtliche Grundlage für den Probebetrieb erteilt worden, wie der Terminalbetreiber Deutsche Regas bekannt gab.

Aufsichtsratsvorsitzender Stephan Knabe, erklärte dazu: „Die Deutsche Regas hat erneut geliefert und ist jetzt in der Lage, einen größeren Beitrag zur Versorgungssicherheit Deutschlands, insbesondere des Ostens Deutschlands und auch der osteuropäischen Nachbarländer zu leisten.“ Man werde mit der „Energos Power“ wie angekündigt noch in diesem Winter Erdgas von Mukran aus in das deutsche Ferngasleitungsnetz einspeisen.

„Transgas Power“ heißt jetzt „Energos Power“

Der Probebetrieb hat, wie es weiter heißt, das Ziel, alle land- und schiffseitigen Systeme zu testen und in Betrieb zu nehmen. Auf ihrer Website hat das Unternehmen auch Informationen für die Anwohner veröffentlicht. Darin wird um Verständnis dafür geworben, dass es im Probebetrieb zu Lärmemissionen kommen könne, ebenso sei es für den Anschluss des Schiffes an das Gasnetz notwendig nötig, die Gasfeuerungsanlage an Bord einzusetzen. Man bemühe sich aber, die Belästigungen auf ein Minimum zu reduzieren und die entsprechenden Tests bis 28. Februar abzuschließen.

Die „Energos Power“ fährt unter maltesischer Flagge und zählt mit Baujahr 2021 zu den modernsten FSRU. Es kann 174.000 Kubikmeter LNG transportieren und verfügt im Einsatz als FSRU über eine Regasifizierungskapazität von bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Sie war ursprünglich als „Transgas Power“ von der Deutschen Regas gechartert worden, nennt sich aber nach einem Eigentümerwechsel jetzt „Energos Power“.
 
Das umständliche Procedere hat bald ein Ende:
LNG-Shuttle an der Regasifizierungseinheit „Neptune“
Quelle: Deutsche Regas

Im Frühjahr wird – wie berichtet – in einem zweiten Schritt das jetzt noch in Lubmin stationierte Regasifizierungsschiff „Neptune“ seinen Liegeplatz verlassen und ebenfalls nach Mukran umziehen. Nach Umrüstarbeiten soll es dort im Sommer in Betrieb gehen. Damit entfällt der umständliche LNG-Shuttle-Verkehr in Lubmin: Wegen des geringen Tiefgangs dort, können die großen Tanker nicht direkt an der „Neptune“ festmachen, sondern müssen das Flüssigerdgas auf See an kleiner Schiffe übergeben, die es dann zur Regasifizierungseinheit bringen. Den Standort Lubmin will die Deutsche Regas in Zukunft für Wasserstoffprojekte nutzen und dort große Elektrolyse-Anlagen betreiben.

Die beiden FSRU-Einheiten sollen in Mukran eine jährliche Einspeisung von bis zu 13,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas ermöglichen. Die Liegeplätze sind über die erst kürzlich von Gascade fertiggestellte 50 Kilometer lange Ostsee-Anbindungsleitung (OAL) mit dem Fernleitungsnetz in Lubmin verbunden. Hier war bis Ende August 2022 noch russisches Gas aus der Nordstream-1-Pipeline angekommen.
 
Verlegung der Ostsee-Anbindungsleitung
Quelle: Gascade

Gegen den Bau der Leitung hatte es zahlreiche Klagen, Proteste und Störaktionen gegeben, ebenso gegen alle anderen Schritte des LNG-Projekts. Im Mittelpunkt standen dabei jeweils Befürchtungen von Kommunalpolitikern und aus der Bevölkerung, es könne zu Beeinträchtigungen der Umwelt und des Fremdenverkehrs kommen. Seitens der Bundespolitik hieß es, das Projekt sei gerade mit Blick auf die Versorgungssicherheit des Ostens der Republik erforderlich.

DUH: Ferieninsel wird Energiepark

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die das Vorhaben ebenfalls in schöner Regelmäßigkeit kritisiert und beklagt hat, macht aktuell einen letzten Funken Hoffnung in der Tatsache aus, dass bisher nur der Probebetrieb genehmigt wurde. Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner, kommentiert in einer Pressemitteilung: „Mit der Ankunft des ersten LNG-Terminalschiffs im Hafen von Mukran schreitet die Umwandlung der Ferieninsel Rügen in einen fossilen Energiepark voran.“ Die Auswirkungen auf Natur, Landschaft und Klima seien „verheerend“.

Zu den bestehenden schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel, die seit dem Winter 2022 in Betrieb sind, sollen neben Mukran noch zwei weitere dazukommen: Auch in Stade soll ein FSRU stationiert werden und in Wilhelmshaven ein zweites angeschlossen werden. Stade, Wilhelmshaven und Brunsbüttel sind bis 2027 feste Terminals mit Lagertanks geplant, die kostengünstiger arbeiten können als schwimmende Einheiten.

Montag, 26.02.2024, 16:35 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Gas - LNG-Terminal Mukran startet in den Probebetrieb
Die "Energos Power" hat am Samstagmorgen den Mukraner Hafen erreicht. Quelle: Deutsche Regas / Christian Morgenstern
Gas
LNG-Terminal Mukran startet in den Probebetrieb
Alle Klagen, Proteste und Störaktionen haben nichts genutzt: Das LNG-Terminal Deutsche Ostsee auf Rügen hat den Probebetrieb aufgenommen.
Das Regasifizierungsschiff „Energos Power“ ist am Morgen des 24. Februar in den Industriehafen Mukran auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) eingelaufen und hat am speziell dafür ertüchtigten Liegeplatz 12 festgemacht. Die FSRU-Einheit (Floating Storage and Regasification Unit) hatte auch schon die erste Ladung Flüssigerdgas aus Norwegen mit dabei, das sie zuvor im französischen Montoir-de-Bretagne vom LNG-Tanker „Maran Gas Marseille“ übernommen hatte.

Zuvor war vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern die Genehmigung zum vorzeitigen Betriebsbeginn gemäß § 8a des Bundesimmissionsschutzgesetzes als rechtliche Grundlage für den Probebetrieb erteilt worden, wie der Terminalbetreiber Deutsche Regas bekannt gab.

Aufsichtsratsvorsitzender Stephan Knabe, erklärte dazu: „Die Deutsche Regas hat erneut geliefert und ist jetzt in der Lage, einen größeren Beitrag zur Versorgungssicherheit Deutschlands, insbesondere des Ostens Deutschlands und auch der osteuropäischen Nachbarländer zu leisten.“ Man werde mit der „Energos Power“ wie angekündigt noch in diesem Winter Erdgas von Mukran aus in das deutsche Ferngasleitungsnetz einspeisen.

„Transgas Power“ heißt jetzt „Energos Power“

Der Probebetrieb hat, wie es weiter heißt, das Ziel, alle land- und schiffseitigen Systeme zu testen und in Betrieb zu nehmen. Auf ihrer Website hat das Unternehmen auch Informationen für die Anwohner veröffentlicht. Darin wird um Verständnis dafür geworben, dass es im Probebetrieb zu Lärmemissionen kommen könne, ebenso sei es für den Anschluss des Schiffes an das Gasnetz notwendig nötig, die Gasfeuerungsanlage an Bord einzusetzen. Man bemühe sich aber, die Belästigungen auf ein Minimum zu reduzieren und die entsprechenden Tests bis 28. Februar abzuschließen.

Die „Energos Power“ fährt unter maltesischer Flagge und zählt mit Baujahr 2021 zu den modernsten FSRU. Es kann 174.000 Kubikmeter LNG transportieren und verfügt im Einsatz als FSRU über eine Regasifizierungskapazität von bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Sie war ursprünglich als „Transgas Power“ von der Deutschen Regas gechartert worden, nennt sich aber nach einem Eigentümerwechsel jetzt „Energos Power“.
 
Das umständliche Procedere hat bald ein Ende:
LNG-Shuttle an der Regasifizierungseinheit „Neptune“
Quelle: Deutsche Regas

Im Frühjahr wird – wie berichtet – in einem zweiten Schritt das jetzt noch in Lubmin stationierte Regasifizierungsschiff „Neptune“ seinen Liegeplatz verlassen und ebenfalls nach Mukran umziehen. Nach Umrüstarbeiten soll es dort im Sommer in Betrieb gehen. Damit entfällt der umständliche LNG-Shuttle-Verkehr in Lubmin: Wegen des geringen Tiefgangs dort, können die großen Tanker nicht direkt an der „Neptune“ festmachen, sondern müssen das Flüssigerdgas auf See an kleiner Schiffe übergeben, die es dann zur Regasifizierungseinheit bringen. Den Standort Lubmin will die Deutsche Regas in Zukunft für Wasserstoffprojekte nutzen und dort große Elektrolyse-Anlagen betreiben.

Die beiden FSRU-Einheiten sollen in Mukran eine jährliche Einspeisung von bis zu 13,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas ermöglichen. Die Liegeplätze sind über die erst kürzlich von Gascade fertiggestellte 50 Kilometer lange Ostsee-Anbindungsleitung (OAL) mit dem Fernleitungsnetz in Lubmin verbunden. Hier war bis Ende August 2022 noch russisches Gas aus der Nordstream-1-Pipeline angekommen.
 
Verlegung der Ostsee-Anbindungsleitung
Quelle: Gascade

Gegen den Bau der Leitung hatte es zahlreiche Klagen, Proteste und Störaktionen gegeben, ebenso gegen alle anderen Schritte des LNG-Projekts. Im Mittelpunkt standen dabei jeweils Befürchtungen von Kommunalpolitikern und aus der Bevölkerung, es könne zu Beeinträchtigungen der Umwelt und des Fremdenverkehrs kommen. Seitens der Bundespolitik hieß es, das Projekt sei gerade mit Blick auf die Versorgungssicherheit des Ostens der Republik erforderlich.

DUH: Ferieninsel wird Energiepark

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die das Vorhaben ebenfalls in schöner Regelmäßigkeit kritisiert und beklagt hat, macht aktuell einen letzten Funken Hoffnung in der Tatsache aus, dass bisher nur der Probebetrieb genehmigt wurde. Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner, kommentiert in einer Pressemitteilung: „Mit der Ankunft des ersten LNG-Terminalschiffs im Hafen von Mukran schreitet die Umwandlung der Ferieninsel Rügen in einen fossilen Energiepark voran.“ Die Auswirkungen auf Natur, Landschaft und Klima seien „verheerend“.

Zu den bestehenden schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel, die seit dem Winter 2022 in Betrieb sind, sollen neben Mukran noch zwei weitere dazukommen: Auch in Stade soll ein FSRU stationiert werden und in Wilhelmshaven ein zweites angeschlossen werden. Stade, Wilhelmshaven und Brunsbüttel sind bis 2027 feste Terminals mit Lagertanks geplant, die kostengünstiger arbeiten können als schwimmende Einheiten.

Montag, 26.02.2024, 16:35 Uhr
Günter Drewnitzky

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