Kraftwerk Lippendorf. Quelle: Leag
Die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) verkauft ihre Aneile an dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf. Die Miteigentümerin übernimmt die Anteile.
Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) und EP Energy Transition (Teil der EP Group) haben sich über den Verkauf der Geschäftsanteile am Braunkohlekraftwerk Lippendorf geeinigt, teilten beide Unternehmen am 20. Mai mit. Damit übernimmt EP Energy Transition die EnBW-Anteile zum 31. Dezember 2025. Zu den Details haben beide Parteien Vertraulichkeit vereinbart. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörde.
Die Lausitz Energie Kraftwerke AG (Leag), ein Tochterunternehmen der EP Energy Transition, ist bereits zu 50 Prozent am Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf beteiligt. Die EnBW hält bislang ebenfalls 50 Prozent der Anteile. Die EnBW will durch den Verkauf des Braunkohleblocks die Dekarbonisierung ihres Erzeugungsportfolios fortsetzen. „Stand heute erhöht sich der Anteil erneuerbarer Energien an unserer Erzeugungskapazität dadurch auf rund 64 Prozent“, erklärte EnBW-Vorstand Peter Heydecker.
Das Gemeinschaftskraftwerk Lippendorf ist seit 1999 in Betrieb und verfügt über zwei Kraftwerksblöcke (R und S) mit einer elektrischen Nettoleistung von jeweils 875 MW. Die Anlage erreicht einen Nutzungsgrad von rund 46 Prozent und zählt laut den Eigentümern zu den effizientesten Braunkohleanlagen in Europa. Block R gehört bereits der Leag, Block S befindet sich noch im Besitz der EnBW.
EnBW ist ab Anfang 2026 „braunkohlefrei“
Mit dem Verkauf ihres einzigen Braunkohleblocks wird die EnBW nach eigenen Angaben braunkohlefrei. Die kohlebasierte Stromerzeugungskapazität des Unternehmens sinkt dadurch auf 2.260 MW. Ende 2025 wird die EnBW ihre Erzeugungskapazität mit diesem Verkauf im Bereich Kohle innerhalb von zwei Jahren um rund 40 Prozent reduziert haben.
Im April erfolgte am Kraftwerksstandort Stuttgart-Münster zuvor der erste von aktuell drei sogenannten „Fuel Switches“. Dabei ersetzen Gasturbinenkraftwerke die vorhandenen Kohleanlagen. An den Standorten Heilbronn und Altbach/Deizisau sind ebenfalls „Fuel Switch“-Kraftwerke im Bau. Die neuen Anlagen sind laut EnBW „H2ready“. Mit der Inbetriebnahme werden die Steinkohleblöcke an den Standorten stillgelegt. In den 2030er-Jahren soll über einen weiteren „Fuel Switch” zunächst „blauer” und perspektivisch „grüner” Wasserstoff zur Erzeugung genutzt werden.
Die Leag Lausitzer Energie AG hatte zuvor im Mai bekannt gegeben eine strategische Neuausrichtung vollziehen zu wollen (wir berichteten). Seit März 2025 ist EP Alleineigentümer der Leag. Der Bergbau- und Kraftwerksbereich soll vom Geschäft mit erneuerbaren Energien und nachhaltigen Energielösungen abgegrenzt werden. Der ostdeutsche Energiekonzern wird künftig, unter dem Dach der Holding Leag GmbH mit Sitz in Cottbus in zwei Sparten operieren: der Gigawatt GmbH für grüne Geschäftsfelder sowie der Lausitz Energie Verwaltungs GmbH für das traditionelle Kerngeschäft.
Mittwoch, 21.05.2025, 10:30 Uhr
Heidi Roider
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