Claudia Plattner bei ihrer Amtseinführung. Quelle: Bundesfoto / Uwe Voelkner
Zu ihrem Amtsantritt sieht sich die Diplom-Mathematikerin großen Aufgaben gegenüber. Unter ihrer Leitung solle das BSI die Digitalisierung "aktiv mitgestalten".
Zum 1. Juli hat Claudia Plattner ihr Amt als neue Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) angetreten, am 17. Juli wurde sie nun auch offiziell im Amt begrüßt. Sie habe die ersten beiden Wochen im Amt „gezielt genutzt, um mit Kolleginnen und Kollegen zu sprechen und zuzuhören“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Es gelte, nun schnell auch mit externen Stakeholdern in den Austausch zu treten, denn: „Es gibt sehr viel zu tun.“
In einem Interview mit der Rheinischen Post hatte Plattner erst kürzlich davon gesprochen, dass die Bedrohungslage in Deutschland „so hoch wie nie“ sei. Nun sei es wichtig, die Resilienz zu erhöhen, Digitalisierung aktiv mitzugestalten und Cybersicherheit voranzubringen. Dazu gehöre auch die Fähigkeit, sich im Moment eines Angriffs zur Wehr setzen zu können. „Die haben wir im Moment noch nicht.“
Die 49-jährige Diplom-Mathematikerin war vor ihrem Amtsantritt beim BSI seit Juni 2021 für die Europäische Zentralbank tätig, seit Januar 2022 ist sie außerdem Mitglied im Kuratorium des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (Fraunhofer SIT).
Die Neubesetzung des BSI-Präsidentenpostens war notwendig geworden, nachdem Innenministerin Nancy Faeser (SPD) am 18. Oktober 2022 Arne Schönbohm vom Dienst suspendiert hatte. Hintergrund der Entscheidung war der Vorwurf mangelnder Distanz Schönbohms zu russischen Geheimdienstkreisen über den umstrittenen Verein „Cyber-Sicherheitsrat Deutschland“ (wir berichteten). Schönbohm leitet seit dem 1. Januar 2023 die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung (BaköV) in Brühl.
Claudia Plattner sei nun „die richtige Frau zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagte Markus Richter, Staatssekretär im Innenministerium. Sie stehe „wie fast niemand anders für Kommunikation auf Augenhöhe“, indem sie „angstfreie Räume“ schaffe, „in denen gemeinsam kreative, innovative und pragmatische Lösungen entwickelt werden“.
Dienstag, 18.07.2023, 10:54 Uhr
Katia Meyer-Tien
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