Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Die Stadtwerke Bebra kehren binnen kürzester Zeit zur Leitung durch einen Alleingeschäftsführer zurück. Die Idee einer Doppelspitze ist mit der Entlassung des Führungsteams obsolet.
Der aktuelle Geschäftsführer der Stadtwerke Bebra GmbH ist ein reaktivierter: Herbert Höttl ist aus dem Ruhestand zurückgekehrt, um eine Vakanz bei dem nordhessischen Versorger zu überbrücken. Denn der Aufsichtsrat der Stadtwerke hat sich Ende Juli überraschend vom bisherigen Führungsduo getrennt.
Die Arbeitsverträge der kaufmännischen Geschäftsführerin Anke Ziegenbalg und des technischen Geschäftsführers Christian Iba hatten eine unterschiedliche Laufzeit: Ibas Kontrakt wäre 2025 ausgelaufen, Anke Ziegenbalg wäre noch etwas länger Stadtwerke-Chefin geblieben.
Wie es auf Anfrage aus dem Rathaus der 14.000-Einwohner-Stadt heißt, hat die Trennung inhaltlich-strategische Gründe. Auch der Interimsgeschäftsführer Herbert Höttl erklärt gegenüber dieser Redaktion, dass keine negativen Überraschungen vom Jahresabschluss 2023 zu erwarten seien. Zu seinen Aufgaben gehört es aktuell, die Bilanz formal zu Ende zu führen und den Gremien vorzulegen.
Reaktivierter Chef will möglichst Ende des Jahres übergeben
Laut Handelsregister liegt der Umsatz des auch mit Strom- und Gasvertrieb befassten Unternehmens seit 2016 stabil oberhalb von 14 Millionen Euro. Der Gewinn lag 2022 bei 1,1 Millionen Euro. Die Stadtwerke verfügen über etwas mehr als 40 Mitarbeitende, die Beschäftigten der Abwasserentsorgung und eines Bades eingerechnet.
Herbert Höttl war Ende November 2020 nach 18 Jahren Geschäftsführung aus dem Unternehmen ausgeschieden. Er ist inzwischen 69 Jahre alt und noch als Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Hersfeld-Rotenburg aktiv. Er hofft, seinen Aushilfseinsatz für den alten Arbeitgeber so schnell wie möglich beenden zu können.
Eine Stellenausschreibung haben die Stadtwerke, die mehrheitlich im Besitz der Kommune sind und als weiteren Anteilseigner den regionalen Versorger EAM haben, inzwischen im Internet veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass der Versorger künftig wieder über lediglich einen Verantwortlichen verfügen soll. Angepeilt ist ein Engagement vom 1. Januar 2025 an oder früher. Die Bewerbungsfrist endet am 9. September.
Statt eines eigenen technischen Geschäftsführungs-Ressorts ist nun „zum nächstmöglichen Termin“ die Leitung für den Netzbetrieb ausgeschrieben. Interessierte haben hier bis zum 27. September Zeit für eine Bewerbung. Den Stadtwerken gehören die Leitungen für Strom, Gas und Wasser in Bebra.
Die Stadtwerke Bebra, heißt es aus dem Rathaus, wollen mit der Kommune verstärkt die Energiewende mit eigenen Erzeugungsanlagen angehen. Dazu zählt die Entwicklung von Projekten im Bereich der Solar- und Windenergie. Einige Flächen habe die Kommune sich bereits gesichert.
Freitag, 16.08.2024, 14:09 Uhr
Volker Stephan
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