Der Solarthermie-Park "Au" in Tübingen Quelle: SWT
Nach fünf Jahren Planung und Bau haben die Stadtwerke Tübingen den Solarthermie-Park „Au“ in Betrieb genommen – der drittgrößte in Deutschland, wie es heißt.
Der Probebetrieb ist vorüber. Am 31. Oktober haben die Stadtwerke Tübingen den Solarthermie-Park „Au“ offiziell gestartet. Und sind damit gut im Zeitplan geblieben. Am 3. Mai 2024 war der Spatenstich für die Anlage erfolgt, Ziel war, sie im Herbst 2025 ans Netz zu bringen.
„Ein solch großes Solarthermie-Projekt macht vor allem dann Sinn, wenn man es als Element und Bindeglied unserer strategischen Wärmetransformation betrachtet“, wird Stadtwerke-Chef Ortwin Wiebecke in einer Mitteilung des Unternehmens anlässlich des Starts zitiert. „Der Solarthermie-Park Au trägt genau dort, wo er aufgebaut wurde - an der Schnittstelle zwischen Fernwärme-Teilnetzen -, dazu bei, die Leistungsfähigkeit unseres Gesamtnetzes zu erhöhen.“
Die neue Anlage hat eine maximale Wärmeleistung von 7 MW. Die Stadtwerke gehen davon aus, dass sie jährlich rund 6 Millionen kWh Wärme erzeugt. Die Grundfläche des Solarthermie-Parks misst 23.200 Quadratmeter, 12.000 Quadratmeter umfassen die Vakuumröhren-Kollektoren, die 2,30 Meter hoch sind. Die Anlage ist nach Angaben der Stadtwerke die drittgrößte ihrer Art in Deutschland. Auch ein Wärmespeicher befindet auf dem Gelände. Er hat ein Volumen von 1.250 Kubikmetern.
Großwärmepumpe an der Kläranlage geplant
Der Stadtwerke-Geschäftsführer bezeichnete den Park als ersten „Baustein“ für die Fernwärmetransformation. Mit einer Großwärmepumpe bei der Tübinger Kläranlage plant das Unternehmen nach eigenen Angaben das nächste Großprojekt für die Transformation.
Überdies ist man dabei, das Fernwärmenetz im Stadtgebiet zu erweitern. Im Fokus stehen dem Vernehmen nach zunächst sogenannte Hauptentwicklungsachsen – Wärmeleitungen quer durch das Stadtgebiet.
Für ihr Projekt erhalten die Stadtwerke Fördermittel aus der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) in Höhe von 5,77 Millionen Euro.
Der Park in Tübingen bedeutet einen Schub für die große Solarthermie in Deutschland. Die wächst bisher langsam. Laut Solites, einem in Stuttgart beheimateten Steinbeis-Forschungsinstitut für solare und zukunftsfähige thermische Energiesysteme, kamen in Deutschland im vergangenen Jahr etwa 10.000 Quadratmeter Brutto-Kollektorfläche hinzu (wir berichteten). Im Frühjahr 2025 waren laut Erhebung bundesweit 61 solare Wärmenetze in Betrieb, die Brutto-Kollektorfläche betrug 173.275 Quadratmeter, die solare Leistung bei 121 MW.
Freitag, 31.10.2025, 17:53 Uhr
Manfred Fischer
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