Deutschland hat im ersten Halbjahr 2025 mehr Windkraftleistung errichtet als jedes andere Land Europas, meldet Wind Europe. Insgesamt hält der Verband das Ausbautempo für zu langsam.
Laut dem Branchenverband Wind Europe wurden in Europa im ersten Halbjahr 2025 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 6.800
MW installiert. Davon entfielen 5.300
MW auf die 27
Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Deutschland nahm dabei mit neu gebauten 2.200
MW eine Spitzenposition ein. Dahinter folgten Spanien mit 889
MW und das Vereinigte Königreich mit 760
MW.
Wind Europe wies darauf hin, dass der Ausbau insgesamt deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibe. Der Verband hatte ursprünglich mit 22.500
MW neuer Kapazität für das Gesamtjahr 2025 gerechnet. Diese Prognose senkte er nun auf 19.000
MW. Für die EU allein wird statt der erwarteten 17.000
MW noch mit 14.500
MW gerechnet. Gründe seien schleppende Genehmigungsverfahren, ein zu langsamer Netzausbau sowie Engpässe bei Hafeninfrastruktur und Spezialschiffen für Offshore-Projekte.
Klimaschutzziele gefährdetDie aktuelle Entwicklung gefährdet nach Einschätzung von Wind Europe das Energie- und Klimaziel der EU. Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien am europäischen Gesamtverbrauch 42,5
Prozent erreichen. Dafür müssten 425.000
MW an Windkraftleistung installiert sein. Der Verband geht derzeit davon aus, dass die EU bis dahin nur auf 344.000
MW kommen wird.
„Zu viele Regierungen bleiben beim Ausbau halbherzig. Das bedroht nicht nur den Windsektor, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie“, sagte Giles Dickson, Geschäftsführer von Wind Europe. Besonders kritisch sei, dass viele Länder die neuen EU-Vorgaben zur Genehmigung von Windprojekten nicht umsetzten. Während Deutschland im Jahr 2024 Onshore-Projekte mit einer Leistung von 15.000
MW genehmigt habe und 2025 bereits im ersten Halbjahr weitere 8.000
MW genehmigte, schaffe es kein anderes EU-Land, Genehmigungen innerhalb der vorgeschriebenen Fristen zu erteilen.
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Windkraftneuinstallationen im ersten Halbjahr 2025 in Europa (Für Vollansicht bitte auf die Grafik klicken) Quelle: Wind Europe |
Positive Dynamik erkennbarEuropaweit ist laut Verband aktuell eine Windkraftkapazität von 291.000
MW installiert, davon 254.000
MW an Land und 37.000
MW auf See. Trotz der schwächeren Ausbauzahlen stiegen Turbinenbestellungen und Investitionen an. In den ersten sechs Monaten des Jahres seien Investitionsentscheidungen für Windparks im Wert von 34
Milliarden Euro getroffen worden, davon 22
Milliarden Euro im Offshore-Bereich. Darunter befinde sich die bislang größte private Investition in Polen.
Wind Europe sieht deshalb trotz der aktuellen Schwierigkeiten eine positive Dynamik in der Branche. Die Projektpipeline sei gut gefüllt, und es sei davon auszugehen, dass der Ausbau über 2030 hinaus anhalten werde. Voraussetzung sei jedoch, dass die europäischen Regierungen mehr Tempo beim Netzausbau, bei der Elektrifizierung der Industrie und bei den Genehmigungen machten.
Der
Bericht von Wind Europe steht in englischer Sprache als PDF zum Download bereit.
Mittwoch, 3.09.2025, 11:38 Uhr
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