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Energie & Management > Regenerative - Engie steigert deutsche PPA auf 1.300 MW
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative

Engie steigert deutsche PPA auf 1.300 MW

Engie Deutschland gehört zu den sechs größten PPA-Vermarktern hierzulande. Das liege auch an einer flexiblen Produktgestaltung, sagt Katrin Fuhrmann, Head of Origination, im Interview.
E&M: Frau Fuhrmann, Engie Deutschland hatte Anfang des Jahres laut E&M-Direktvermarktungs-Übersicht mehr als 1.000 MW von 3.700 MW Direktvermarktungs-Leistung in Power Purchase Agreements. Steckt dahinter bei Ihnen auch Wachstum?

Katrin Fuhrmann: Das Gesamtportfolio ist zum 1. Juli nochmal gewachsen, auf 4.000 Megawatt. Allerdings geht es uns weniger um die Menge. Wir wollen unseren Kunden vielmehr ermöglichen, ihre Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen und gleichzeitig den Ausbau von Erneuerbaren voranzubringen. In den vergangenen Jahren haben wir uns personell verstärkt und unsere Produktpalette weiterentwickelt: Wir bieten jetzt flexibel von Festpreisen bis zu indizierten Preisen und alle möglichen prozentualen Kombinationen dazwischen an.

E&M: Haben Sie jetzt immer noch mehr als 1.000 MW PPA?

Fuhrmann: Das ist nochmal gewachsen, auf mittlerweile 1.300 Megawatt.

 
Katrin Fuhrmann ist Head of Origination bei Engie Deutschland
Quelle: Engie / David Plas

E&M: Sie spielen damit in der höchsten deutschen PPA-Liga, mit Wettbewerbern wie Baywa, MVV, Quadra, RWE und Sunnic. Wo sehen Sie die Alleinstellungsmerkmale von Engie?

Fuhrmann: Wir bieten wettbewerbsfähige Preise und, wie gesagt, die Anpassbarkeit unserer Produkte an die Kundenbedürfnisse, im Hinblick auf Vertragslaufzeiten, aber auch Preisgestaltung und Haftungskonzepte. Wir reagieren auch schnell auf Marktveränderungen und machen keinen Rückzieher, wenn es schwierig wird. Vergangenes Jahr sind wir auch in den extrem volatilen Preisperioden nicht vor Neuverträgen zurückgeschreckt, sondern haben unter anderem mit CEE ein Langzeit-PPA für den Solarpark Döllen (Brandenburg, die Redaktion) abgeschlossen. Neben Erneuerbaren-Anlagen Dritter vermarkten wir unsere stetig wachsende unternehmenseigene Pipeline für Photovoltaik und Wind. Insgesamt profitieren unsere Kunden davon, dass Engie nicht nur in Deutschland ein großer Player ist, sondern dass wir europaweit Mehrwert schaffen können und an der Marktintegration der Erneuerbaren arbeiten.

E&M: Politiker von Grünen und SPD fordern einen Industriestrompreis oder "Transformationsstrompreis" bei 5 oder 6 Cent pro kWh. Der Marktpreis liegt bei 17 Cent. Wie würde ein solcher Preisdeckel das PPA-Geschäft beeinflussen?

Fuhrmann: Es hängt stark davon ab, wie PPA in dem Konstrukt angerechnet werden. Ein Industriestrompreis kann den Anreiz nehmen, PPA abzuschließen, ein aktives Portfoliomanagement zu betreiben und sich gegen fluktuierende Preise abzusichern. Solange wir die Details nicht kennen, ist es jedoch schwierig, die Tragweite dieser Maßnahme einzuschätzen. Vielleicht werden einige Anbieter vorsichtiger, Langzeit-PPA abzuschließen. Ein Industriestrompreis wäre in jedem Fall ein Eingriff in den Strommarkt − und Markteingriffe bergen immer das Risiko, Ineffizienzen und unerwünschte Effekte nach sich zu ziehen.

E&M: Seit Juli verkauft Engie den Strom aus dem 29-MW-Solarpark Hartungshof bei Saarbrücken die üblichen zehn Jahre lang an Google, und zwar zu einem Festpreis, lese ich in einer Engie-Mitteilung. Der Vertrag ist demnach zwei Jahre alt. Sind Festpreise immer noch Standard?

Fuhrmann: Der Vertrag von 2021 mit Google ist ein Vollversorgungsvertrag, der mehrere Verträge kombiniert und einen "Carbon-free Energy Score" enthält. Er ermöglicht es, weitere Parks aufzunehmen und so den CO2-freien Anteil am gelieferten Strom zu erhöhen. Den Solarpark Hartungshof haben wir entsprechend in einem Nachtrag zu dem schon bestehenden Vertrag aufgenommen.
Bei Langfristverträgen sehen wir Festpreise immer noch als Standard in Deutschland. Sie sichern auf der Anbieterseite die Bankability ab, die Finanzierbarkeit von Projekten. Und der Abnehmerseite, der Industrie, geben sie Planungssicherheit. Indexgeschäfte sind eher die Ausnahme.
Bei Kurzfristverträgen sieht das anders aus: Hier managen wir ein großes Portfolio und bieten Industriekunden viele unterschiedliche Strukturen an, inklusive indizierten Produkten.

E&M: Wie hat man sich diesen Google-Vertrag mit Carbon-free Energy Score vorzustellen? Wächst der Anteil des Ökostroms im Liefermix sukzessive?

Fuhrmann: Der Vertrag sieht einen Match zwischen Verbrauch und Produktion vor, und zwar stundenweise, nicht nur auf Jahressicht. Er läuft darauf hinaus, den CO2-freien Anteil zu erhöhen. Googles Ziel ist es, diesen auf 100 Prozent zu bringen. Das wird nicht nur mit Erneuerbaren funktionieren. Wir denken gemeinsam darüber nach, wie wir Batterien oder andere Flexibilitäten einbauen.
Grundsätzlich können wir mit unseren Bilanzkreis-Produkten − baseload, pay-as-produced oder pay-as-forecast − und mit unseren finanziellen Produkten gut auf die Bedürfnisse von Industriekunden und Stadtwerken reagieren. Unabhängig davon, ob wir Vollversorger sind oder nicht.

Dienstag, 5.09.2023, 08:50 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Regenerative - Engie steigert deutsche PPA auf 1.300 MW
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
Regenerative
Engie steigert deutsche PPA auf 1.300 MW
Engie Deutschland gehört zu den sechs größten PPA-Vermarktern hierzulande. Das liege auch an einer flexiblen Produktgestaltung, sagt Katrin Fuhrmann, Head of Origination, im Interview.
E&M: Frau Fuhrmann, Engie Deutschland hatte Anfang des Jahres laut E&M-Direktvermarktungs-Übersicht mehr als 1.000 MW von 3.700 MW Direktvermarktungs-Leistung in Power Purchase Agreements. Steckt dahinter bei Ihnen auch Wachstum?

Katrin Fuhrmann: Das Gesamtportfolio ist zum 1. Juli nochmal gewachsen, auf 4.000 Megawatt. Allerdings geht es uns weniger um die Menge. Wir wollen unseren Kunden vielmehr ermöglichen, ihre Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen und gleichzeitig den Ausbau von Erneuerbaren voranzubringen. In den vergangenen Jahren haben wir uns personell verstärkt und unsere Produktpalette weiterentwickelt: Wir bieten jetzt flexibel von Festpreisen bis zu indizierten Preisen und alle möglichen prozentualen Kombinationen dazwischen an.

E&M: Haben Sie jetzt immer noch mehr als 1.000 MW PPA?

Fuhrmann: Das ist nochmal gewachsen, auf mittlerweile 1.300 Megawatt.

 
Katrin Fuhrmann ist Head of Origination bei Engie Deutschland
Quelle: Engie / David Plas

E&M: Sie spielen damit in der höchsten deutschen PPA-Liga, mit Wettbewerbern wie Baywa, MVV, Quadra, RWE und Sunnic. Wo sehen Sie die Alleinstellungsmerkmale von Engie?

Fuhrmann: Wir bieten wettbewerbsfähige Preise und, wie gesagt, die Anpassbarkeit unserer Produkte an die Kundenbedürfnisse, im Hinblick auf Vertragslaufzeiten, aber auch Preisgestaltung und Haftungskonzepte. Wir reagieren auch schnell auf Marktveränderungen und machen keinen Rückzieher, wenn es schwierig wird. Vergangenes Jahr sind wir auch in den extrem volatilen Preisperioden nicht vor Neuverträgen zurückgeschreckt, sondern haben unter anderem mit CEE ein Langzeit-PPA für den Solarpark Döllen (Brandenburg, die Redaktion) abgeschlossen. Neben Erneuerbaren-Anlagen Dritter vermarkten wir unsere stetig wachsende unternehmenseigene Pipeline für Photovoltaik und Wind. Insgesamt profitieren unsere Kunden davon, dass Engie nicht nur in Deutschland ein großer Player ist, sondern dass wir europaweit Mehrwert schaffen können und an der Marktintegration der Erneuerbaren arbeiten.

E&M: Politiker von Grünen und SPD fordern einen Industriestrompreis oder "Transformationsstrompreis" bei 5 oder 6 Cent pro kWh. Der Marktpreis liegt bei 17 Cent. Wie würde ein solcher Preisdeckel das PPA-Geschäft beeinflussen?

Fuhrmann: Es hängt stark davon ab, wie PPA in dem Konstrukt angerechnet werden. Ein Industriestrompreis kann den Anreiz nehmen, PPA abzuschließen, ein aktives Portfoliomanagement zu betreiben und sich gegen fluktuierende Preise abzusichern. Solange wir die Details nicht kennen, ist es jedoch schwierig, die Tragweite dieser Maßnahme einzuschätzen. Vielleicht werden einige Anbieter vorsichtiger, Langzeit-PPA abzuschließen. Ein Industriestrompreis wäre in jedem Fall ein Eingriff in den Strommarkt − und Markteingriffe bergen immer das Risiko, Ineffizienzen und unerwünschte Effekte nach sich zu ziehen.

E&M: Seit Juli verkauft Engie den Strom aus dem 29-MW-Solarpark Hartungshof bei Saarbrücken die üblichen zehn Jahre lang an Google, und zwar zu einem Festpreis, lese ich in einer Engie-Mitteilung. Der Vertrag ist demnach zwei Jahre alt. Sind Festpreise immer noch Standard?

Fuhrmann: Der Vertrag von 2021 mit Google ist ein Vollversorgungsvertrag, der mehrere Verträge kombiniert und einen "Carbon-free Energy Score" enthält. Er ermöglicht es, weitere Parks aufzunehmen und so den CO2-freien Anteil am gelieferten Strom zu erhöhen. Den Solarpark Hartungshof haben wir entsprechend in einem Nachtrag zu dem schon bestehenden Vertrag aufgenommen.
Bei Langfristverträgen sehen wir Festpreise immer noch als Standard in Deutschland. Sie sichern auf der Anbieterseite die Bankability ab, die Finanzierbarkeit von Projekten. Und der Abnehmerseite, der Industrie, geben sie Planungssicherheit. Indexgeschäfte sind eher die Ausnahme.
Bei Kurzfristverträgen sieht das anders aus: Hier managen wir ein großes Portfolio und bieten Industriekunden viele unterschiedliche Strukturen an, inklusive indizierten Produkten.

E&M: Wie hat man sich diesen Google-Vertrag mit Carbon-free Energy Score vorzustellen? Wächst der Anteil des Ökostroms im Liefermix sukzessive?

Fuhrmann: Der Vertrag sieht einen Match zwischen Verbrauch und Produktion vor, und zwar stundenweise, nicht nur auf Jahressicht. Er läuft darauf hinaus, den CO2-freien Anteil zu erhöhen. Googles Ziel ist es, diesen auf 100 Prozent zu bringen. Das wird nicht nur mit Erneuerbaren funktionieren. Wir denken gemeinsam darüber nach, wie wir Batterien oder andere Flexibilitäten einbauen.
Grundsätzlich können wir mit unseren Bilanzkreis-Produkten − baseload, pay-as-produced oder pay-as-forecast − und mit unseren finanziellen Produkten gut auf die Bedürfnisse von Industriekunden und Stadtwerken reagieren. Unabhängig davon, ob wir Vollversorger sind oder nicht.

Dienstag, 5.09.2023, 08:50 Uhr
Georg Eble

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