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Energie & Management > Windkraft Offshore - Offshore-Branche sieht Chance auf 20.000 neue Arbeitsplätze
Quelle: RWE
Windkraft Offshore

Offshore-Branche sieht Chance auf 20.000 neue Arbeitsplätze

Die Offshore-Windenergiebranche sieht Licht am Ende des Tunnels. Nach Jahren der Stagnation berge das „Osterpaket“ der Bundesregierung enormes Wachstumspotenzial.
Vor dem Jahrestreffen der Offshore-Windenergiebranche Ende Juni in Bremerhaven macht sich teilweise Aufbruchstimmung breit. Das von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgestellte „Osterpaket“ sei eine „Chance für einen gigantischen Schritt nach vorne“, lobt Heike Winkler, Geschäftsführerin des Branchenverbands Wab.

Allein bis 2030 sieht der Ausbaupfad für Meereswindparks das Dreifache der bisher installierten Leistung (7.800 MW) vor; die Bundesregierung will dann in Nord- und Ostsee auf 30.000 MW kommen. Dies wird nach Auffassung von Matthias Brandt einen Schub auf dem Arbeitsmarkt auslösen. „Ich rechne mit etwa 20.000 neuen Arbeitsplätzen bis 2030“, so der Vorstand der Deutschen Windtechnik AG.

Für doppelt so viele Jobs ist Qualifizierungsoffensive nötig

Bei aktuell etwa 21.400 entlang der gesamten Offshore-Wertschöpfungskette beschäftigten Menschen in über 800 Unternehmen käme dies nahezu der doppelten Zahl an Vollzeitjobs in Deutschland gleich. Und es wäre ein Aufschwung, nachdem der Offshore-Bereich zwischen 2018 und 2020 um etwa 3.000 Arbeitsplätze geschrumpft war.

Für dieses Wachstum sind allerdings die entsprechenden Fachkräfte heranzuziehen. Die Bundesregierung müsse daher, so Brandt, ihre Zielvorgaben mit Unterstützungsprogrammen für Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung sowie Arbeitsrechts-Änderungen flankieren. „Die Ideen liegen bereit, jetzt muss es mit Tempo an die Umsetzung gehen“, so Brandt.

Wab-Geschäftsführerin Winkler sieht zudem noch eine Lücke zwischen Ausbauziel und Flächenausweisung. Für die mindestens 70.000 MW, die die Ampelkoalition bis 2045 anstrebt, „sind die Flächen noch nicht da“. Zum erwarteten Ausbaustand von 10.800 MW bis 2025 kommen Flächen, die das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) ausersehen hat, in einer Größenordnung von weiteren 57.500 MW hinzu. Damit bestünde eine Lücke von rund 2.000 MW.

Winkler sieht ferner großes Potenzial für die Offshore-Branche, um die Wasserstoff-Produktion mit Grünstrom vom Meer zu versorgen. „Wirtschaftlich Ökostrom zu erzeugen, ist wichtig für grünen Wasserstoff und die maritime Energiewende“, so Winkler. Hier müsse sich erweisen, ob die in Rede stehenden Flächen für etwa 10.000 MW Elektrolyseurleistung bis 2030 ausreichten und entwickelt werden können. Außerdem müsse die Infrastrukturentwicklung an Land mit dem Ausbau Schritt halten. Dafür brauche es eine zügige Entwicklung von schwerlastfähigen Häfen und Werften.

Netzbetreiber halten Raumordnungsverfahren für entbehrlich

Auf die Übertragungsnetzbetreiber sieht Tennet-Vorstand Tim Meyerjürgens große Herausforderungen bei dem zu beschleunigenden Ausbau zukommen. Der Netzausbau komme im „Osterpaket“ aber noch zu kurz, hier müsse Robert Habeck im „Sommerpaket“ nachlegen. Meyerjürgens wünscht sich den Abbau von Bürokratie und schlägt vor, doppelte Prüfungen im Genehmigungsprozess zu vermeiden. Dies sei durch die Abschaffung von Raumordnungsverfahren zu erreichen, da das Planfeststellungsverfahren ohnehin alle relevanten Fragestellungen behandele. Auch bräuchten die Unternehmen mehr Flexibilität beim Bau der Netzanschlüsse, also größere Zeitfenster.

Das Branchentreffen namens „Windforce“ findet vom 20. bis 22. Juni auf dem Gelände der Lloyd Werft in Bremerhaven statt und erwartet wie in den Vorjahren etwa 250 Gäste. Partnerland ist diesmal Frankreich. Der Nachbar ist in Sachen Offshore-Windkraft noch eine kleine Nummer. Für den nationalen Windenergieverband France Energie Eolienne (FEE) verweist Vorstand Matthieu Monnier auf bisher genau ein großes Offshore-Projekt, das vor der Vollendung steht. Ende 2022 soll der 500-MW-Park in Betrieb gehen.

Auch für die Windkraft in Frankreich sieht Monnier glänzende Aussichten: Bis 2035 sollen 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Dies gilt für Windenergie an Land und See zusammen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen Meereswindparks eine Gesamtleistung von 18.000 MW erreichen. Während der „Windforce“-Konferenz wollen die Franzosen ihr Fachwissen bei schwimmenden Offshore-Parks vorstellen. Diese sind wegen der geringen Wassertiefen in Nord- und Ostsee für deutsche Entwickler keine Alternative.

Dienstag, 10.05.2022, 16:35 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Windkraft Offshore - Offshore-Branche sieht Chance auf 20.000 neue Arbeitsplätze
Quelle: RWE
Windkraft Offshore
Offshore-Branche sieht Chance auf 20.000 neue Arbeitsplätze
Die Offshore-Windenergiebranche sieht Licht am Ende des Tunnels. Nach Jahren der Stagnation berge das „Osterpaket“ der Bundesregierung enormes Wachstumspotenzial.
Vor dem Jahrestreffen der Offshore-Windenergiebranche Ende Juni in Bremerhaven macht sich teilweise Aufbruchstimmung breit. Das von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgestellte „Osterpaket“ sei eine „Chance für einen gigantischen Schritt nach vorne“, lobt Heike Winkler, Geschäftsführerin des Branchenverbands Wab.

Allein bis 2030 sieht der Ausbaupfad für Meereswindparks das Dreifache der bisher installierten Leistung (7.800 MW) vor; die Bundesregierung will dann in Nord- und Ostsee auf 30.000 MW kommen. Dies wird nach Auffassung von Matthias Brandt einen Schub auf dem Arbeitsmarkt auslösen. „Ich rechne mit etwa 20.000 neuen Arbeitsplätzen bis 2030“, so der Vorstand der Deutschen Windtechnik AG.

Für doppelt so viele Jobs ist Qualifizierungsoffensive nötig

Bei aktuell etwa 21.400 entlang der gesamten Offshore-Wertschöpfungskette beschäftigten Menschen in über 800 Unternehmen käme dies nahezu der doppelten Zahl an Vollzeitjobs in Deutschland gleich. Und es wäre ein Aufschwung, nachdem der Offshore-Bereich zwischen 2018 und 2020 um etwa 3.000 Arbeitsplätze geschrumpft war.

Für dieses Wachstum sind allerdings die entsprechenden Fachkräfte heranzuziehen. Die Bundesregierung müsse daher, so Brandt, ihre Zielvorgaben mit Unterstützungsprogrammen für Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung sowie Arbeitsrechts-Änderungen flankieren. „Die Ideen liegen bereit, jetzt muss es mit Tempo an die Umsetzung gehen“, so Brandt.

Wab-Geschäftsführerin Winkler sieht zudem noch eine Lücke zwischen Ausbauziel und Flächenausweisung. Für die mindestens 70.000 MW, die die Ampelkoalition bis 2045 anstrebt, „sind die Flächen noch nicht da“. Zum erwarteten Ausbaustand von 10.800 MW bis 2025 kommen Flächen, die das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) ausersehen hat, in einer Größenordnung von weiteren 57.500 MW hinzu. Damit bestünde eine Lücke von rund 2.000 MW.

Winkler sieht ferner großes Potenzial für die Offshore-Branche, um die Wasserstoff-Produktion mit Grünstrom vom Meer zu versorgen. „Wirtschaftlich Ökostrom zu erzeugen, ist wichtig für grünen Wasserstoff und die maritime Energiewende“, so Winkler. Hier müsse sich erweisen, ob die in Rede stehenden Flächen für etwa 10.000 MW Elektrolyseurleistung bis 2030 ausreichten und entwickelt werden können. Außerdem müsse die Infrastrukturentwicklung an Land mit dem Ausbau Schritt halten. Dafür brauche es eine zügige Entwicklung von schwerlastfähigen Häfen und Werften.

Netzbetreiber halten Raumordnungsverfahren für entbehrlich

Auf die Übertragungsnetzbetreiber sieht Tennet-Vorstand Tim Meyerjürgens große Herausforderungen bei dem zu beschleunigenden Ausbau zukommen. Der Netzausbau komme im „Osterpaket“ aber noch zu kurz, hier müsse Robert Habeck im „Sommerpaket“ nachlegen. Meyerjürgens wünscht sich den Abbau von Bürokratie und schlägt vor, doppelte Prüfungen im Genehmigungsprozess zu vermeiden. Dies sei durch die Abschaffung von Raumordnungsverfahren zu erreichen, da das Planfeststellungsverfahren ohnehin alle relevanten Fragestellungen behandele. Auch bräuchten die Unternehmen mehr Flexibilität beim Bau der Netzanschlüsse, also größere Zeitfenster.

Das Branchentreffen namens „Windforce“ findet vom 20. bis 22. Juni auf dem Gelände der Lloyd Werft in Bremerhaven statt und erwartet wie in den Vorjahren etwa 250 Gäste. Partnerland ist diesmal Frankreich. Der Nachbar ist in Sachen Offshore-Windkraft noch eine kleine Nummer. Für den nationalen Windenergieverband France Energie Eolienne (FEE) verweist Vorstand Matthieu Monnier auf bisher genau ein großes Offshore-Projekt, das vor der Vollendung steht. Ende 2022 soll der 500-MW-Park in Betrieb gehen.

Auch für die Windkraft in Frankreich sieht Monnier glänzende Aussichten: Bis 2035 sollen 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Dies gilt für Windenergie an Land und See zusammen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen Meereswindparks eine Gesamtleistung von 18.000 MW erreichen. Während der „Windforce“-Konferenz wollen die Franzosen ihr Fachwissen bei schwimmenden Offshore-Parks vorstellen. Diese sind wegen der geringen Wassertiefen in Nord- und Ostsee für deutsche Entwickler keine Alternative.

Dienstag, 10.05.2022, 16:35 Uhr
Volker Stephan

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