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Energie & Management > Stromnetz - Agora macht Vorschläge zu neuen Netzentgelten für die Industrie
Quelle: Bild: Fotolia, spuno
Stromnetz

Agora macht Vorschläge zu neuen Netzentgelten für die Industrie

Die Struktur der Netzentgelte behindert die Flexibilisierung industrieller Prozesse, wie sie für Klimaneutralität dringend gebraucht werden, mahnt die Denkfabrik Agora Energiewende.
Damit der Strom aus der Steckdose kommen kann, muss er nicht nur erzeugt, sondern auch übertragen werden. Die Kosten für das Stromnetz teilen sich alle Verbraucher in unterschiedlicher Gewichtung. Diese Struktur der Netzkostenverteilung stammt aber aus der alten Welt der zentralen Großkraftwerke, die relativ kontinuierlich Strom liefern.

Wenn immer mehr Strom aus erneuerbaren Anlagen ins Netz fließt, gibt es Zeiten mit Überangebot und Strommangel im Netz. Dann sollten vor allem große Verbraucher wie die Industrie flexibel reagieren und ihre Nachfrage regulieren. Das wird aber erst durch eine Reform der Netzkostenstruktur praktikabel, die die Denkfabrik Agora Energiewende vorschlägt.

Vorschlag zur Flexibilisierung der Großverbraucher

Um der neuen Bundesregierung zu ermöglichen, einen gezielten Diskurs zu eröffnen und die Neuordnung der Netzentgelte zügig einzuleiten, zeigt Agora Energiewende in einem Impulspapier auf, wodurch die Probleme verursacht werden und welche Lösungsoptionen es gibt. Von den 24 Mrd. Euro, die die Stromnetze pro Jahr kosten, zahlen Industrie und Gewerbe den größten Anteil. Für einzelne Verbraucher können dies Millionenbeträge sein, deren Höhe und Struktur über Investitionen und langfristiges Verbrauchsverhalten entscheiden.

Investitionen in die Elektrifizierung und Flexibilisierung industrieller Prozesse und Anwendungen – wie Groß-Wärmepumpen, Wasserstoff-Elektrolyseure und Schnellader für die Elektromobilität im Verkehr lohnen sich aktuell nicht wegen der überkommenen Struktur der Netzentgelte. Wolfgang Fritz von Consentec und Andreas Jahn vom Regulatory Assistence Project (RAP) stellten ihre Studien im Auftrag der Agora vor.

 
Gegenvorschlag zur Netzentgeltgestaltung Quelle: Consentec - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Zeitabhängige Netzentgelte sollen auf Stromeinspeisung reagieren

Momentan ist es für Verbraucher deutlich günstiger, immer gleichmäßig Strom zu beziehen als einen Wechsel aus geringem und hohem Verbrauch zu haben. Denn die Netzkosten richten sich nach den Verbrauchsspitzen: Eine hohe Betriebsdauer wird sogar mit Rabatten gefördert, ein flexibler Verbrauch hingegen kann zu Mehrkosten im Millionenbereich führen. Gerade in Zeiten mit viel grünem Strom, sollte die kurzfristige, netzdienliche Stromabnahme attraktiv sein, heißt es in dem Impulspapier.

Eine zeitabhängige Ausgestaltung der Netzkosten könnte dagegen den effizienten Strombezug anreizen. Zudem würde die für ein Stromsystem basierend auf Erneuerbaren Energien nötige Flexibilität auf Verbraucherseite kostensparend gefördert. Um die Gesamtkosten des neuen Systems durch Anreize zu optimieren, muss der bisherige Fokus auf eine Verursachungsgerechtigkeit überwunden werden.

Die fehlenden örtlichen sowie zeitlichen Komponenten bei der Festlegung der Netzkosten für Großverbraucher nennt Agora Energiewende als zentrale Hemmnisse für eine zunehmende Elektrifizierung im Bereich Industrie oder Verkehr. Sie sollten im Rahmen einer Reform der Netzentgeltstruktur von der nächsten Bundesregierung beseitigt werden, lautet die Empfehlung. Die amtierende Regierung hatte sich nicht auf ein Konzept einigen können.

Das Impulspapier „Zukünftige Anforderungen an eine energiewendegerechte Netzkostenallokation“ steht im Internet als PDF zum Download bereit.

Dienstag, 21.09.2021, 16:28 Uhr
Susanne Harmsen
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Quelle: Bild: Fotolia, spuno
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Agora macht Vorschläge zu neuen Netzentgelten für die Industrie
Die Struktur der Netzentgelte behindert die Flexibilisierung industrieller Prozesse, wie sie für Klimaneutralität dringend gebraucht werden, mahnt die Denkfabrik Agora Energiewende.
Damit der Strom aus der Steckdose kommen kann, muss er nicht nur erzeugt, sondern auch übertragen werden. Die Kosten für das Stromnetz teilen sich alle Verbraucher in unterschiedlicher Gewichtung. Diese Struktur der Netzkostenverteilung stammt aber aus der alten Welt der zentralen Großkraftwerke, die relativ kontinuierlich Strom liefern.

Wenn immer mehr Strom aus erneuerbaren Anlagen ins Netz fließt, gibt es Zeiten mit Überangebot und Strommangel im Netz. Dann sollten vor allem große Verbraucher wie die Industrie flexibel reagieren und ihre Nachfrage regulieren. Das wird aber erst durch eine Reform der Netzkostenstruktur praktikabel, die die Denkfabrik Agora Energiewende vorschlägt.

Vorschlag zur Flexibilisierung der Großverbraucher

Um der neuen Bundesregierung zu ermöglichen, einen gezielten Diskurs zu eröffnen und die Neuordnung der Netzentgelte zügig einzuleiten, zeigt Agora Energiewende in einem Impulspapier auf, wodurch die Probleme verursacht werden und welche Lösungsoptionen es gibt. Von den 24 Mrd. Euro, die die Stromnetze pro Jahr kosten, zahlen Industrie und Gewerbe den größten Anteil. Für einzelne Verbraucher können dies Millionenbeträge sein, deren Höhe und Struktur über Investitionen und langfristiges Verbrauchsverhalten entscheiden.

Investitionen in die Elektrifizierung und Flexibilisierung industrieller Prozesse und Anwendungen – wie Groß-Wärmepumpen, Wasserstoff-Elektrolyseure und Schnellader für die Elektromobilität im Verkehr lohnen sich aktuell nicht wegen der überkommenen Struktur der Netzentgelte. Wolfgang Fritz von Consentec und Andreas Jahn vom Regulatory Assistence Project (RAP) stellten ihre Studien im Auftrag der Agora vor.

 
Gegenvorschlag zur Netzentgeltgestaltung Quelle: Consentec - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Zeitabhängige Netzentgelte sollen auf Stromeinspeisung reagieren

Momentan ist es für Verbraucher deutlich günstiger, immer gleichmäßig Strom zu beziehen als einen Wechsel aus geringem und hohem Verbrauch zu haben. Denn die Netzkosten richten sich nach den Verbrauchsspitzen: Eine hohe Betriebsdauer wird sogar mit Rabatten gefördert, ein flexibler Verbrauch hingegen kann zu Mehrkosten im Millionenbereich führen. Gerade in Zeiten mit viel grünem Strom, sollte die kurzfristige, netzdienliche Stromabnahme attraktiv sein, heißt es in dem Impulspapier.

Eine zeitabhängige Ausgestaltung der Netzkosten könnte dagegen den effizienten Strombezug anreizen. Zudem würde die für ein Stromsystem basierend auf Erneuerbaren Energien nötige Flexibilität auf Verbraucherseite kostensparend gefördert. Um die Gesamtkosten des neuen Systems durch Anreize zu optimieren, muss der bisherige Fokus auf eine Verursachungsgerechtigkeit überwunden werden.

Die fehlenden örtlichen sowie zeitlichen Komponenten bei der Festlegung der Netzkosten für Großverbraucher nennt Agora Energiewende als zentrale Hemmnisse für eine zunehmende Elektrifizierung im Bereich Industrie oder Verkehr. Sie sollten im Rahmen einer Reform der Netzentgeltstruktur von der nächsten Bundesregierung beseitigt werden, lautet die Empfehlung. Die amtierende Regierung hatte sich nicht auf ein Konzept einigen können.

Das Impulspapier „Zukünftige Anforderungen an eine energiewendegerechte Netzkostenallokation“ steht im Internet als PDF zum Download bereit.

Dienstag, 21.09.2021, 16:28 Uhr
Susanne Harmsen

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