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Energie & Management > Wärme - Heizungstausch stockt wegen neuer Förderbedingungen
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme

Heizungstausch stockt wegen neuer Förderbedingungen

Die neuen Regeln der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hätten Verbraucherinteresse und Antragsstellung zum Heizungstausch fast zum Erliegen gebracht, beklagt die Branche.
Die aktuelle Förderpolitik bei der Gebäudewärme sei kontraproduktiv und werde die dringend notwendige Energiewende beim Heizungstausch im Gebäude ausbremsen, fürchten Branchenverbände. Dabei sei ein schneller Heizungsumbau dringend erforderlich, um den Klimaschutz voranzubringen und fossile Brennstoffe wie knappes Erdgas einzusparen. Laut aktuellen Zahlen des zuständigen Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ging die Antragstellung auf die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) stark zurück.

Mit der gleichzeitigen Kürzung der Mittel und der Ankündigung deutlich verschärfter technischer Anforderungen zum 1. Januar 2023 nehme das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) eine komplett falsche Weichenstellung vor, so die Kritik einer Allianz aus Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV), Fachverband Holzenergie im Bundesverband Bioenergie (FvH), Initiative Holzwärme (IH) und Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI).

Einbruch bei Antragstellungen

„Das Interesse der Menschen an der Umstellung auf erneuerbare Heizungssysteme hat deutlich nachgelassen“, sagte ein Vertreter der Verbändeallianz. Nach Ankündigung der neuen restriktiven BEG-Förderbedingungen war im August mit dem Eingang von rund 269.000 Anträgen noch einmal ein riesiges Verbraucherinteresse festzustellen. Die Nachfrage habe sich im September und Oktober schlagartig um 90 Prozent reduziert. „Diese Entwicklung verwundert nicht“, so die Allianz. Insbesondere bei den in der BEG bislang für die höchsten CO2-Einsparungen verantwortlichen Holz- und Pelletfeuerungen führten die neuen Fördervoraussetzungen zu einem Einbruch.

Das werde sich im kommenden Jahr weiter verschärfen, wenn die Anforderungen an Effizienz und Emissionen noch mit einer Solarpflicht gekoppelt werden, um Fördermittel in Anspruch nehmen zu können. Zudem entstehe den Verbänden zufolge eine soziale Schieflage, da finanzschwache Besitzer älterer, ungedämmter Gebäude mit hohem Wärmeverbrauch von der staatlichen Förderung beim Heizungstausch quasi ausgeschlossen werden. „Fördermittel kann dann nur noch erhalten, wer auf einen Schlag eine große Summe investieren kann“, so die Verbände.
 
Anträge für Wärmeerzeuger in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) im Jahr 2022 laut BfWA - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: Deutsches Pelletinstitut

Auch Mix mit Wärmepumpe nicht gefördert

Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH, forderte ohnehin mehr Technologieoffenheit in der Förderung. So würden Hybridgeräte nicht gefördert, bei denen eine Wärmepumpe für die Spitzenlast mit einem Gaskessel für besonders kalte Tage unterstützt wird. Hier sollte wenigstens der Wärmepumpenanteil förderfähig sein, sagte Staudt in einem Online-Forum der Gasag. Zudem dauere die Installation einer Wärmepumpe noch zweimal so lange wie die Installation herkömmlicher Heizsysteme. Hier müsse der Bund Qualifizierung und Zuwanderung fördern, damit genug Arbeitskräfte an Werk gehen könnten.

Ein einfacher Heizungstausch beispielsweise von einer alten Öl- zu einer modernen Pelletheizung werde in der neuen Förderung nicht mehr unterstützt, kritisiert die Allianz. Anstatt weitere Strafzahlungen für die verfehlten Klimaziele in Millionenhöhe an die EU zu leisten, solle die Bundesregierung lieber den Heizungstausch weiter unterstützen, appellieren die Verbände. Sie fordern das BMWK auf, den Entwurf der Förderrichtlinien und die technischen Anforderungen an Holz- und Pelletfeuerungen umgehend zu überarbeiten, „damit Steuergelder sinnvolle, klimafreundliche Investitionen direkt vor Ort auslösen können“.

Der offene Brief an die Bundesregierung der Heizungsallianz steht im Internet bereit.

Donnerstag, 10.11.2022, 15:13 Uhr
Susanne Harmsen
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Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme
Heizungstausch stockt wegen neuer Förderbedingungen
Die neuen Regeln der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hätten Verbraucherinteresse und Antragsstellung zum Heizungstausch fast zum Erliegen gebracht, beklagt die Branche.
Die aktuelle Förderpolitik bei der Gebäudewärme sei kontraproduktiv und werde die dringend notwendige Energiewende beim Heizungstausch im Gebäude ausbremsen, fürchten Branchenverbände. Dabei sei ein schneller Heizungsumbau dringend erforderlich, um den Klimaschutz voranzubringen und fossile Brennstoffe wie knappes Erdgas einzusparen. Laut aktuellen Zahlen des zuständigen Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ging die Antragstellung auf die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) stark zurück.

Mit der gleichzeitigen Kürzung der Mittel und der Ankündigung deutlich verschärfter technischer Anforderungen zum 1. Januar 2023 nehme das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) eine komplett falsche Weichenstellung vor, so die Kritik einer Allianz aus Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV), Fachverband Holzenergie im Bundesverband Bioenergie (FvH), Initiative Holzwärme (IH) und Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI).

Einbruch bei Antragstellungen

„Das Interesse der Menschen an der Umstellung auf erneuerbare Heizungssysteme hat deutlich nachgelassen“, sagte ein Vertreter der Verbändeallianz. Nach Ankündigung der neuen restriktiven BEG-Förderbedingungen war im August mit dem Eingang von rund 269.000 Anträgen noch einmal ein riesiges Verbraucherinteresse festzustellen. Die Nachfrage habe sich im September und Oktober schlagartig um 90 Prozent reduziert. „Diese Entwicklung verwundert nicht“, so die Allianz. Insbesondere bei den in der BEG bislang für die höchsten CO2-Einsparungen verantwortlichen Holz- und Pelletfeuerungen führten die neuen Fördervoraussetzungen zu einem Einbruch.

Das werde sich im kommenden Jahr weiter verschärfen, wenn die Anforderungen an Effizienz und Emissionen noch mit einer Solarpflicht gekoppelt werden, um Fördermittel in Anspruch nehmen zu können. Zudem entstehe den Verbänden zufolge eine soziale Schieflage, da finanzschwache Besitzer älterer, ungedämmter Gebäude mit hohem Wärmeverbrauch von der staatlichen Förderung beim Heizungstausch quasi ausgeschlossen werden. „Fördermittel kann dann nur noch erhalten, wer auf einen Schlag eine große Summe investieren kann“, so die Verbände.
 
Anträge für Wärmeerzeuger in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) im Jahr 2022 laut BfWA - Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: Deutsches Pelletinstitut

Auch Mix mit Wärmepumpe nicht gefördert

Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH, forderte ohnehin mehr Technologieoffenheit in der Förderung. So würden Hybridgeräte nicht gefördert, bei denen eine Wärmepumpe für die Spitzenlast mit einem Gaskessel für besonders kalte Tage unterstützt wird. Hier sollte wenigstens der Wärmepumpenanteil förderfähig sein, sagte Staudt in einem Online-Forum der Gasag. Zudem dauere die Installation einer Wärmepumpe noch zweimal so lange wie die Installation herkömmlicher Heizsysteme. Hier müsse der Bund Qualifizierung und Zuwanderung fördern, damit genug Arbeitskräfte an Werk gehen könnten.

Ein einfacher Heizungstausch beispielsweise von einer alten Öl- zu einer modernen Pelletheizung werde in der neuen Förderung nicht mehr unterstützt, kritisiert die Allianz. Anstatt weitere Strafzahlungen für die verfehlten Klimaziele in Millionenhöhe an die EU zu leisten, solle die Bundesregierung lieber den Heizungstausch weiter unterstützen, appellieren die Verbände. Sie fordern das BMWK auf, den Entwurf der Förderrichtlinien und die technischen Anforderungen an Holz- und Pelletfeuerungen umgehend zu überarbeiten, „damit Steuergelder sinnvolle, klimafreundliche Investitionen direkt vor Ort auslösen können“.

Der offene Brief an die Bundesregierung der Heizungsallianz steht im Internet bereit.

Donnerstag, 10.11.2022, 15:13 Uhr
Susanne Harmsen

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