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Energie & Management > Veranstaltung - Deutschland verfehlt seine Klimaschutzziele für 2030
Rita Schwarzelühr-Sutter auf dem Deneff-Kongress 2020 Bild: Deneff
Veranstaltung

Deutschland verfehlt seine Klimaschutzziele für 2030

Auf dem Jahreskongress der Deneff zeigten sich Vertreter von Politik und Wissenschaft skeptisch, ob die aktuellen Maßnahmen genügen, die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 % zu senken.
Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) begeht ihren 10. Jahrestag mit einer virtuellen Jahreskonferenz aus Berlin. In ihrem Grußwort unterstrich Rita Schwarzelühr-Sutter, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, die Bedeutung von effizienter Energienutzung für den Klimaschutz. „Kohleausstiegsgesetz und CO2-Bepreisung auch im Verkehr und Heizungsmarkt werden sicher Effekte zeigen“, sagte sie.

Sie gab aber zu, dass die aktuell beschlossenen Maßnahmen des Klimaschutzpakets möglicherweise nicht ausreichen, um die ehrgeizigen Ziele Deutschlands und der EU zu erreichen, hofft aber auf die Überprüfungen ab 2023, die zu ergänzenden Maßnahmen führen könnten. Zugleich verwies sie auf Vorschläge aus ihrem Ministerium, die Mehrkosten aus der CO2-Bepreisung für Brennstoffe zwischen Mietern und Vermietern zu teilen, um soziale Härten zu vermeiden und Vermieter zu Investitionen in moderne Heizungen anzuregen.

Alle Hebel ziehen für Effizienz und Klimaschutz

Martin Bornholdt, geschäftsführender Vorstand der Deneff, betonte, dass es nach der Entwicklung erneuerbarer Stromerzeugung und dem Ausstieg aus Kohle und Kernkraft nun einer Vernetzung aller Sektoren bedürfe. „Wir müssen raus aus dem Silo-Denken“, forderte er. Nur wenn Erzeuger, Verbraucher und Transporteure von Energie zusammenarbeiteten und mithilfe von Digitalisierung alle Effizienzen heben, seien die Klimaschutzziele zu schaffen.

„Wir können aber keine Wärmepumpen in ungedämmte Häuser der 1950er Jahre einbauen“, erinnerte Bornholdt. Daher müssten alle Hebel der Energieeffizienz wie erneuerbare Erzeugung, Modernisierung im Gebäudebereich und Industrie, Wasserstofferzeugung und Elektrifizierung im Verkehr zugleich gezogen werden.
 


Beschlossene Maßnahmen genügen noch nicht

Aus Sicht der Denkfabrik Agora-Energiewende sagte ihr Direktor, Patrick Graichen, dass nur mit einer starken Senkung des deutschen Energieverbrauchs bis zum Jahr 2050 eine Dekarbonisierung möglich sei. Da dies nicht durch Einbußen von Komfort erreicht werden sollte, müsse die Effizienz enorm steigen. Den heutigen Energieverbrauch komplett erneuerbar zu produzieren, würde unbezahlbar werden, warnte Graichen. Daher sei es nötig, Energiewende und Effizienzsteigerung zusammenzubringen.

Seit 2015 hätte Deutschland aber gegenüber der EU seine Vorreiterrolle in Sachen Effizienz eingebüßt, konstatierte Barbara Schlomann, Leiterin Energiepolitik am Fraunhofer-Institut für System und Innovationsforschung (ISI). „Die Maßnahmen des Klimaschutzprogramms 2030 und des Nationalen Plans Energieeffizienz 2.0 haben einen signifikanten Einfluss, reichen aber noch nicht aus, um die Energie- und Klimaziele 2030 zu erreichen“, sagte sie.

Sie plädierte daher für eine effiziente Digitalisierung, für vereinfachte Effizienzmaßnahmen für Unternehmen, steuerliche Unterstützung solcher Maßnahmen zum Beispiel durch degressive Abschreibung, regionale Netzwerke für serielle Sanierung von Gebäuden sowie die Erhöhung der Transparenz von Energieverbräuchen und Einsparmöglichkeiten zum Beispiel durch Ampelfarben. Langfristig sei zudem die EEG-Umlage zu senken und eine ausreichende Finanzierung für zielkonforme Gebäudesanierung und Vermeidung von Lock-in-Effekten zu sichern.
 
Aktuelle Maßnahmen verfehlen Klimaschutzziele Deutschlands. Zum Vergrößern bitte auf Grafik klicken!
Grafik: Fraunhofer ISI

Dienstag, 24.11.2020, 12:11 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Veranstaltung - Deutschland verfehlt seine Klimaschutzziele für 2030
Rita Schwarzelühr-Sutter auf dem Deneff-Kongress 2020 Bild: Deneff
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Auf dem Jahreskongress der Deneff zeigten sich Vertreter von Politik und Wissenschaft skeptisch, ob die aktuellen Maßnahmen genügen, die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 % zu senken.
Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) begeht ihren 10. Jahrestag mit einer virtuellen Jahreskonferenz aus Berlin. In ihrem Grußwort unterstrich Rita Schwarzelühr-Sutter, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, die Bedeutung von effizienter Energienutzung für den Klimaschutz. „Kohleausstiegsgesetz und CO2-Bepreisung auch im Verkehr und Heizungsmarkt werden sicher Effekte zeigen“, sagte sie.

Sie gab aber zu, dass die aktuell beschlossenen Maßnahmen des Klimaschutzpakets möglicherweise nicht ausreichen, um die ehrgeizigen Ziele Deutschlands und der EU zu erreichen, hofft aber auf die Überprüfungen ab 2023, die zu ergänzenden Maßnahmen führen könnten. Zugleich verwies sie auf Vorschläge aus ihrem Ministerium, die Mehrkosten aus der CO2-Bepreisung für Brennstoffe zwischen Mietern und Vermietern zu teilen, um soziale Härten zu vermeiden und Vermieter zu Investitionen in moderne Heizungen anzuregen.

Alle Hebel ziehen für Effizienz und Klimaschutz

Martin Bornholdt, geschäftsführender Vorstand der Deneff, betonte, dass es nach der Entwicklung erneuerbarer Stromerzeugung und dem Ausstieg aus Kohle und Kernkraft nun einer Vernetzung aller Sektoren bedürfe. „Wir müssen raus aus dem Silo-Denken“, forderte er. Nur wenn Erzeuger, Verbraucher und Transporteure von Energie zusammenarbeiteten und mithilfe von Digitalisierung alle Effizienzen heben, seien die Klimaschutzziele zu schaffen.

„Wir können aber keine Wärmepumpen in ungedämmte Häuser der 1950er Jahre einbauen“, erinnerte Bornholdt. Daher müssten alle Hebel der Energieeffizienz wie erneuerbare Erzeugung, Modernisierung im Gebäudebereich und Industrie, Wasserstofferzeugung und Elektrifizierung im Verkehr zugleich gezogen werden.
 


Beschlossene Maßnahmen genügen noch nicht

Aus Sicht der Denkfabrik Agora-Energiewende sagte ihr Direktor, Patrick Graichen, dass nur mit einer starken Senkung des deutschen Energieverbrauchs bis zum Jahr 2050 eine Dekarbonisierung möglich sei. Da dies nicht durch Einbußen von Komfort erreicht werden sollte, müsse die Effizienz enorm steigen. Den heutigen Energieverbrauch komplett erneuerbar zu produzieren, würde unbezahlbar werden, warnte Graichen. Daher sei es nötig, Energiewende und Effizienzsteigerung zusammenzubringen.

Seit 2015 hätte Deutschland aber gegenüber der EU seine Vorreiterrolle in Sachen Effizienz eingebüßt, konstatierte Barbara Schlomann, Leiterin Energiepolitik am Fraunhofer-Institut für System und Innovationsforschung (ISI). „Die Maßnahmen des Klimaschutzprogramms 2030 und des Nationalen Plans Energieeffizienz 2.0 haben einen signifikanten Einfluss, reichen aber noch nicht aus, um die Energie- und Klimaziele 2030 zu erreichen“, sagte sie.

Sie plädierte daher für eine effiziente Digitalisierung, für vereinfachte Effizienzmaßnahmen für Unternehmen, steuerliche Unterstützung solcher Maßnahmen zum Beispiel durch degressive Abschreibung, regionale Netzwerke für serielle Sanierung von Gebäuden sowie die Erhöhung der Transparenz von Energieverbräuchen und Einsparmöglichkeiten zum Beispiel durch Ampelfarben. Langfristig sei zudem die EEG-Umlage zu senken und eine ausreichende Finanzierung für zielkonforme Gebäudesanierung und Vermeidung von Lock-in-Effekten zu sichern.
 
Aktuelle Maßnahmen verfehlen Klimaschutzziele Deutschlands. Zum Vergrößern bitte auf Grafik klicken!
Grafik: Fraunhofer ISI

Dienstag, 24.11.2020, 12:11 Uhr
Susanne Harmsen

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