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Energie & Management > Bkwk-Kongress - KWK und Erneuerbare gemeinsam denken
Quelle: Shutterstock / bsd
Bkwk-Kongress

KWK und Erneuerbare gemeinsam denken

Auf dem BKWK-Kongress wurde deutlich, dass die politischen Parteien die KWK als ein wichtiges Element in einem künftigen Energiesystem ansehen – aber mit deutlichen Unterschieden.
BKWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl machte gleich zu Anfang darauf aufmerksam, dass die Kraft-Wärme-Kopplung künftig die Hauptverantwortung für die Sicherheit der Wärme- und Stromversorgung tragen kann und muss – als Backup für die erneuerbaren Energien. Jedoch könne sie diese Aufgabe nur meistern, wenn auch der rechtliche Rahmen angepasst werde. Hier zeigte sich bei den politischen Interviews beim BKWK-Jahreskongress, dass CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen sowie die Linken teils unterschiedliche Auffassungen vertreten. In vielen Punkten blieben die Antworten auf die gestellten Fragen jedoch unkonkret.

Dass die KWK im künftigen Mix enthalten sein muss, das bestritten bei den politischen Interviews am Kongress keine der anwesenden Parteien. "Grundsätzlich ist die KWK eine effiziente Technik. Welche Rolle sie einnehmen kann", müsse sich aber erst noch zeigen, sagte etwa Katrin Uhlig (Grüne). Carsten Müller (CDU) sowie Johann Saathoff (SPD) hoben die hohe Effizienz der Technik hervor. Ralph Lenkert (Die Linke) unterstrich, dass die "KWK unverzichtbar ist", wenn eine dezentrale Energiewende gelingen soll. 
 
Ralf Köpke, Pressesprecher Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE) und ehemaliger Chefreportervon Energie & Management beim BKWK-Kongress als Experte 
Quelle: E&M, Screenshot
 
 
Da der Kongress in diesem Jahr die Chancen der KWK als "Partnerin der Erneuerbaren" aufzeigen will, war mit Ralf Köpke, Pressesprecher Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE) und ehemaliger Chefreporter von Energie & Management, auch ein Experte für die erneuerbaren Energien mit dabei. Seiner Auffassung nach, ist vor allem die Wärmewende allein mit erneuerbaren Energien nicht zu meistern.

Einig waren sich die vier Politiker im Wesentlichen darüber, dass die Effizienz im Gebäudesektor sowie in der Industrie gesteigert werden muss, dass der Netzausbau zu langsam voranschreitet und das der Erneurbaren-Ausbau ebenfalls an Geschwindigkeit zulegen muss, wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will. Als brennstoffunabhängige Technologie sei die KWK unverzichtbar als hochflexibles und dezentrales Absicherungssystem, so etwa Lenkert. Wie genau das Zusammenspiel zwischen den Erneuerbaren und der KWK aussehen muss, da blieben die Diskutanten vage.

Um etwa den Ausbau von Infrastruktur voranzutreiben, kam die Frage nach einer kommunalen Wärmeplanung auf. Ist eine Pflicht dazu sinnvoll?, fragte BKWK-Vizepräsident und Moderator Georg Klene die Gäste. Johann Saathoff (SPD) und Carsten Müller (CDU) erteilten einer verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung eine Absage. Hier sehen sie Anreize für Kommunen und Gemeinden als den besseren Weg. Lenkert plädierte für eine Pflicht, aber auf einer höheren Ebene angesiedelt.

Bei der Frage, wie ein künftiges Förderregime für die KWK aussehen könnte, gingen die Meinungen auseinander. Tatsache ist, dass KWK-Anlagen künftig flexibler und gleichzeitg weniger laufen werden. Das jetzige Fördersystem honoriert jedoch keine Systemdienstleistungen. Uhlig (Grünen) sagte, dass das gesamte Strommarktdesign nochmals auf den Prüfstand müsse und in diesem Zusammenhang auch das KWKG. Lenkert plädierte dafür, die KWK künftig für Kapazitätsbereitstellung zu bezahlen und nicht mehr nur über die reine Kilowattstunde.

Unwuchten beheben oder abschaffen?

Auch das jetzige Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) kam zur Sprache. Für Lenkert gehört es wieder abgeschafft, da es falsche Anreize setze. Denn es mache auch KWK-Anlagen unwirtschaftlicher. Müller von der CDU hingegen plädierte dafür, bestehende "Unwuchten" im BEHG zu beheben. BKWK-Vizepräsident und Moderator Klene sagte in diesem Zusammenhang, dass die KWK-Branche einen CO2-Preis zwar befürworte. Durch die momentanen BEHG-Mehrkosten entstehe allerdings ein Wettbewerbsnachteil für die KWK verglichen mit der ungekoppelten Erzeugung.

Damit die KWK zukünftig ihren Beitrag zur CO2-Reduktion leisten kann, müssen die Anlagen künftig außerdem mit dekarbonisierten "grünen" Gasen betrieben werden. Hier zeigte sich eine der größten und nach wie vor ungelösten Herausforderungen der nächsten Jahre. Technisch sind die meisten Anlagen dazu in der Lage. Aber woher sollen die benötigten Mengen kommen? Diese Frage könne noch niemand beantworten, so Saathoff. Fakt sei, dass Deutschland grünen Wasserstoff sicherlich auch importieren muss in Zukunft. Jedoch sollten schnell eigenen Produktionsstandorte aufgebaut werden. Hierfür würden aber auch erneuerbare Energien benötigt.

Die neue Regierung habe jedenfalls noch einiges an Hausaufgaben vor sich, konstatierte Köpke. Der Experte vom LEE NRW regte unter anderem eine Expertenkommission an, nach dem Beispiel der Kohlekommission. Eine solche Kommission − die vor allem mit Praktikern besetzt sein sollte − könnte nach den Koalitionsverhandlungen der Politik einen gangbaren Pfad aufzeigen. Eines bekräftigten alle: der Umbau muss an Tempo zulegen.

Mittwoch, 3.11.2021, 16:51 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Bkwk-Kongress - KWK und Erneuerbare gemeinsam denken
Quelle: Shutterstock / bsd
Bkwk-Kongress
KWK und Erneuerbare gemeinsam denken
Auf dem BKWK-Kongress wurde deutlich, dass die politischen Parteien die KWK als ein wichtiges Element in einem künftigen Energiesystem ansehen – aber mit deutlichen Unterschieden.
BKWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl machte gleich zu Anfang darauf aufmerksam, dass die Kraft-Wärme-Kopplung künftig die Hauptverantwortung für die Sicherheit der Wärme- und Stromversorgung tragen kann und muss – als Backup für die erneuerbaren Energien. Jedoch könne sie diese Aufgabe nur meistern, wenn auch der rechtliche Rahmen angepasst werde. Hier zeigte sich bei den politischen Interviews beim BKWK-Jahreskongress, dass CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen sowie die Linken teils unterschiedliche Auffassungen vertreten. In vielen Punkten blieben die Antworten auf die gestellten Fragen jedoch unkonkret.

Dass die KWK im künftigen Mix enthalten sein muss, das bestritten bei den politischen Interviews am Kongress keine der anwesenden Parteien. "Grundsätzlich ist die KWK eine effiziente Technik. Welche Rolle sie einnehmen kann", müsse sich aber erst noch zeigen, sagte etwa Katrin Uhlig (Grüne). Carsten Müller (CDU) sowie Johann Saathoff (SPD) hoben die hohe Effizienz der Technik hervor. Ralph Lenkert (Die Linke) unterstrich, dass die "KWK unverzichtbar ist", wenn eine dezentrale Energiewende gelingen soll. 
 
Ralf Köpke, Pressesprecher Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE) und ehemaliger Chefreportervon Energie & Management beim BKWK-Kongress als Experte 
Quelle: E&M, Screenshot
 
 
Da der Kongress in diesem Jahr die Chancen der KWK als "Partnerin der Erneuerbaren" aufzeigen will, war mit Ralf Köpke, Pressesprecher Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE) und ehemaliger Chefreporter von Energie & Management, auch ein Experte für die erneuerbaren Energien mit dabei. Seiner Auffassung nach, ist vor allem die Wärmewende allein mit erneuerbaren Energien nicht zu meistern.

Einig waren sich die vier Politiker im Wesentlichen darüber, dass die Effizienz im Gebäudesektor sowie in der Industrie gesteigert werden muss, dass der Netzausbau zu langsam voranschreitet und das der Erneurbaren-Ausbau ebenfalls an Geschwindigkeit zulegen muss, wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will. Als brennstoffunabhängige Technologie sei die KWK unverzichtbar als hochflexibles und dezentrales Absicherungssystem, so etwa Lenkert. Wie genau das Zusammenspiel zwischen den Erneuerbaren und der KWK aussehen muss, da blieben die Diskutanten vage.

Um etwa den Ausbau von Infrastruktur voranzutreiben, kam die Frage nach einer kommunalen Wärmeplanung auf. Ist eine Pflicht dazu sinnvoll?, fragte BKWK-Vizepräsident und Moderator Georg Klene die Gäste. Johann Saathoff (SPD) und Carsten Müller (CDU) erteilten einer verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung eine Absage. Hier sehen sie Anreize für Kommunen und Gemeinden als den besseren Weg. Lenkert plädierte für eine Pflicht, aber auf einer höheren Ebene angesiedelt.

Bei der Frage, wie ein künftiges Förderregime für die KWK aussehen könnte, gingen die Meinungen auseinander. Tatsache ist, dass KWK-Anlagen künftig flexibler und gleichzeitg weniger laufen werden. Das jetzige Fördersystem honoriert jedoch keine Systemdienstleistungen. Uhlig (Grünen) sagte, dass das gesamte Strommarktdesign nochmals auf den Prüfstand müsse und in diesem Zusammenhang auch das KWKG. Lenkert plädierte dafür, die KWK künftig für Kapazitätsbereitstellung zu bezahlen und nicht mehr nur über die reine Kilowattstunde.

Unwuchten beheben oder abschaffen?

Auch das jetzige Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) kam zur Sprache. Für Lenkert gehört es wieder abgeschafft, da es falsche Anreize setze. Denn es mache auch KWK-Anlagen unwirtschaftlicher. Müller von der CDU hingegen plädierte dafür, bestehende "Unwuchten" im BEHG zu beheben. BKWK-Vizepräsident und Moderator Klene sagte in diesem Zusammenhang, dass die KWK-Branche einen CO2-Preis zwar befürworte. Durch die momentanen BEHG-Mehrkosten entstehe allerdings ein Wettbewerbsnachteil für die KWK verglichen mit der ungekoppelten Erzeugung.

Damit die KWK zukünftig ihren Beitrag zur CO2-Reduktion leisten kann, müssen die Anlagen künftig außerdem mit dekarbonisierten "grünen" Gasen betrieben werden. Hier zeigte sich eine der größten und nach wie vor ungelösten Herausforderungen der nächsten Jahre. Technisch sind die meisten Anlagen dazu in der Lage. Aber woher sollen die benötigten Mengen kommen? Diese Frage könne noch niemand beantworten, so Saathoff. Fakt sei, dass Deutschland grünen Wasserstoff sicherlich auch importieren muss in Zukunft. Jedoch sollten schnell eigenen Produktionsstandorte aufgebaut werden. Hierfür würden aber auch erneuerbare Energien benötigt.

Die neue Regierung habe jedenfalls noch einiges an Hausaufgaben vor sich, konstatierte Köpke. Der Experte vom LEE NRW regte unter anderem eine Expertenkommission an, nach dem Beispiel der Kohlekommission. Eine solche Kommission − die vor allem mit Praktikern besetzt sein sollte − könnte nach den Koalitionsverhandlungen der Politik einen gangbaren Pfad aufzeigen. Eines bekräftigten alle: der Umbau muss an Tempo zulegen.

Mittwoch, 3.11.2021, 16:51 Uhr
Heidi Roider

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