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Energie & Management > IT - Trend zum Multi Sourcing hält an
Quelle: Fotolia / Nmedia
IT

Trend zum Multi Sourcing hält an

Nach 2017 und 2019 ist der BEMD zum dritten Mal der Frage nachgegangen, wie sich Softwareanbieter in der Energiewirtschaft den wandelnden Anforderungen des Marktes stellen.
Mit seiner Untersuchung – der Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD) nennt sie „Transparenzinitiative“ – will der Verband wieder einen weitgehend vollständigen Marktüberblick über die Abrechnungssysteme in der Energiewirtschaft geben. Im Juli dieses Jahres hatte Ingo Schöbe, Leiter der Arbeitsgruppe Meter-to-Cash beim BEMD, im Interview mit der Redaktion schon angedeutet, dass dieses Ziel tatsächlich erreicht wurde. Nun liegen die Ergebnisse der Transparenzinitiative vor, für die 22 Anbieter jeweils mehr als 350 Angaben zu ihren IT-Lösungen gemacht haben.

Es ging zum einen um die klassischen Meter-to-Cash-Lösungen, zum anderen aber auch um Lösungen, die den Auf- und Ausbau neuer Geschäftsfelder unterstützen. „Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern“, heißt es in einer Mitteilung des BEMD. Einige Software-Hersteller hätten den Fokus auf die Erweiterung des Kerngeschäfts um Non-Commodity-Produkte gelegt. Die meisten Lösungen unterstützten allerdings sowohl die Einführung und den Vertrieb neuer Produkte jenseits der üblichen Geschäftsfelder als auch das Up-Selling bei den Commodities, heißt es weiter.
 
Unterstützung für neue Geschäftsmodelle.
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Quelle: BEMD

Noch in der Umfrage von 2019 hatte der BEMD die Abrechnung einzelner Produkte und Dienstleistungen nach seinem eigenen Standardleistungsverzeichnis erfasst. Dieser Ansatz wurde nun durch ein Referenzmodell für die Marktrollen Netzbetreiber, Lieferant und Messstellenbetreiber ersetzt. „Damit haben wir eine Art Prozesslandkarte für die einzelnen Marktrollen geschaffen“, erläutert Schöbe. Die Softwarehersteller waren aufgefordert zu benennen, welche der vorgegebenen 79 Lieferantenprozesse, der 68 Prozesse im Netzbereich und der 52 Prozesse im Messstellenbetrieb sie bedienen. „Damit können wir marktrollenscharf angeben, zu welchem Prozentsatz ein Anbieter mit seiner Lösung beispielsweise die Marktrolle Messstellenbetreiber abdeckt“, so der AG-Leiter.

Prozesslandkarte soll verfeindert werden

Schöbe und seine Kollegen beim BEMD wollen die Prozesslandkarte weiterentwickeln und verfeinern, um künftig ein noch detailliertes Bild von der Leistungsfähigkeit der ERP-Systeme am Markt zu erhalten. Denn schließlich werden die Anforderungen an die Abrechnungssoftware immer komplexer. Gerade im Umfeld der „Home-Energie“, wie der AG-Leiter das Zusammenspiel von PV-Anlage, Ladestation und Speicher im Keller nennt, entstehen neue Prozesse, die für Energieversorger künftig zu den alltäglichen Aufgaben gehören und abgebildet werden müssen.

Insgesamt 2.011 Referenzen – inklusive Wasser- und Abwasserkunden – haben die Software-Unternehmen in der jüngsten Umfrage angegeben. In der zweiten Erhebung waren es 1.873. Bezogen auf die Referenzen entspreche dies einem Marktwachstum um mehr als 7 Prozent. Da der Markt der Anwender beziehungsweise die Zahl der Versorger im Betrachtungszeitraum allerdings nicht im gleichen Umfang gewachsen sei, gehe die Arbeitsgruppe Meter-to-Cash davon aus, dass sich der Trend zum Multi Sourcing weiter fortgesetzt hat. Dieser war bereits in der zweiten Version der Transparenzinitiative aufgefallen.

Schon 2019 hatte sich ein sehr ausgeprägter Wunsch nach Flexibilität bei den Versorgern gezeigt, der sich in der Regel in einer modularen Beschaffungsstrategie niederschlägt. Vor allem zwei Gründe gibt es dafür: Einerseits gibt es bei Versorgern sogenannten Legacy-Systeme, die schon seit Jahren verlässlich bestimmte Funktionen abdecken. Verantwortliche scheuen sich davor, die bewährte Lösung zu ersetzen und ergänzen sie lediglich durch einzelne Module, um etwa neue Geschäftsmodelle einführen oder regulatorischen Vorgaben nachkommen zu können. Andererseits haben Anwender die Erfahrung gemacht, dass einzelne Module gerade von neuen Anbietern sehr schnell, kostengünstig und durchaus maßgeschneidert zu Verfügung gestellt werden können. „Oder sie wollen einfach die jeweils beste am Markt erhältliche Lösung nutzen“, ergänzt Schöbe.

Diesem Trend zum Multi-Sourcing trägt der BEMD auch in der jüngsten Transparenzinitiative mit der Kategorie „Plattformfähigkeit“ Rechnung. Hier werden Kriterien wie Modularität, Mandantenfähigkeit und Transparenz des Datenmodells betrachtet. Für Schöbe war es wenig überraschend, dass sich am Ende gezeigt hat: Alle IT-Anbieter investieren in ihre Plattformfähigkeit.

Die vollständigen Ergebnisse der Transparenzinitiative „IT-Lösungen Meter to Cash“ in der Version 3.0 sind in einer Broschüre enthalten, die beim BEMD angefordert werden kann.

Freitag, 4.11.2022, 15:07 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > IT - Trend zum Multi Sourcing hält an
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Trend zum Multi Sourcing hält an
Nach 2017 und 2019 ist der BEMD zum dritten Mal der Frage nachgegangen, wie sich Softwareanbieter in der Energiewirtschaft den wandelnden Anforderungen des Marktes stellen.
Mit seiner Untersuchung – der Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD) nennt sie „Transparenzinitiative“ – will der Verband wieder einen weitgehend vollständigen Marktüberblick über die Abrechnungssysteme in der Energiewirtschaft geben. Im Juli dieses Jahres hatte Ingo Schöbe, Leiter der Arbeitsgruppe Meter-to-Cash beim BEMD, im Interview mit der Redaktion schon angedeutet, dass dieses Ziel tatsächlich erreicht wurde. Nun liegen die Ergebnisse der Transparenzinitiative vor, für die 22 Anbieter jeweils mehr als 350 Angaben zu ihren IT-Lösungen gemacht haben.

Es ging zum einen um die klassischen Meter-to-Cash-Lösungen, zum anderen aber auch um Lösungen, die den Auf- und Ausbau neuer Geschäftsfelder unterstützen. „Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern“, heißt es in einer Mitteilung des BEMD. Einige Software-Hersteller hätten den Fokus auf die Erweiterung des Kerngeschäfts um Non-Commodity-Produkte gelegt. Die meisten Lösungen unterstützten allerdings sowohl die Einführung und den Vertrieb neuer Produkte jenseits der üblichen Geschäftsfelder als auch das Up-Selling bei den Commodities, heißt es weiter.
 
Unterstützung für neue Geschäftsmodelle.
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Noch in der Umfrage von 2019 hatte der BEMD die Abrechnung einzelner Produkte und Dienstleistungen nach seinem eigenen Standardleistungsverzeichnis erfasst. Dieser Ansatz wurde nun durch ein Referenzmodell für die Marktrollen Netzbetreiber, Lieferant und Messstellenbetreiber ersetzt. „Damit haben wir eine Art Prozesslandkarte für die einzelnen Marktrollen geschaffen“, erläutert Schöbe. Die Softwarehersteller waren aufgefordert zu benennen, welche der vorgegebenen 79 Lieferantenprozesse, der 68 Prozesse im Netzbereich und der 52 Prozesse im Messstellenbetrieb sie bedienen. „Damit können wir marktrollenscharf angeben, zu welchem Prozentsatz ein Anbieter mit seiner Lösung beispielsweise die Marktrolle Messstellenbetreiber abdeckt“, so der AG-Leiter.

Prozesslandkarte soll verfeindert werden

Schöbe und seine Kollegen beim BEMD wollen die Prozesslandkarte weiterentwickeln und verfeinern, um künftig ein noch detailliertes Bild von der Leistungsfähigkeit der ERP-Systeme am Markt zu erhalten. Denn schließlich werden die Anforderungen an die Abrechnungssoftware immer komplexer. Gerade im Umfeld der „Home-Energie“, wie der AG-Leiter das Zusammenspiel von PV-Anlage, Ladestation und Speicher im Keller nennt, entstehen neue Prozesse, die für Energieversorger künftig zu den alltäglichen Aufgaben gehören und abgebildet werden müssen.

Insgesamt 2.011 Referenzen – inklusive Wasser- und Abwasserkunden – haben die Software-Unternehmen in der jüngsten Umfrage angegeben. In der zweiten Erhebung waren es 1.873. Bezogen auf die Referenzen entspreche dies einem Marktwachstum um mehr als 7 Prozent. Da der Markt der Anwender beziehungsweise die Zahl der Versorger im Betrachtungszeitraum allerdings nicht im gleichen Umfang gewachsen sei, gehe die Arbeitsgruppe Meter-to-Cash davon aus, dass sich der Trend zum Multi Sourcing weiter fortgesetzt hat. Dieser war bereits in der zweiten Version der Transparenzinitiative aufgefallen.

Schon 2019 hatte sich ein sehr ausgeprägter Wunsch nach Flexibilität bei den Versorgern gezeigt, der sich in der Regel in einer modularen Beschaffungsstrategie niederschlägt. Vor allem zwei Gründe gibt es dafür: Einerseits gibt es bei Versorgern sogenannten Legacy-Systeme, die schon seit Jahren verlässlich bestimmte Funktionen abdecken. Verantwortliche scheuen sich davor, die bewährte Lösung zu ersetzen und ergänzen sie lediglich durch einzelne Module, um etwa neue Geschäftsmodelle einführen oder regulatorischen Vorgaben nachkommen zu können. Andererseits haben Anwender die Erfahrung gemacht, dass einzelne Module gerade von neuen Anbietern sehr schnell, kostengünstig und durchaus maßgeschneidert zu Verfügung gestellt werden können. „Oder sie wollen einfach die jeweils beste am Markt erhältliche Lösung nutzen“, ergänzt Schöbe.

Diesem Trend zum Multi-Sourcing trägt der BEMD auch in der jüngsten Transparenzinitiative mit der Kategorie „Plattformfähigkeit“ Rechnung. Hier werden Kriterien wie Modularität, Mandantenfähigkeit und Transparenz des Datenmodells betrachtet. Für Schöbe war es wenig überraschend, dass sich am Ende gezeigt hat: Alle IT-Anbieter investieren in ihre Plattformfähigkeit.

Die vollständigen Ergebnisse der Transparenzinitiative „IT-Lösungen Meter to Cash“ in der Version 3.0 sind in einer Broschüre enthalten, die beim BEMD angefordert werden kann.

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Fritz Wilhelm

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