E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > E-World - Mein Freund, der Algotrader
Quelle: Pixabay / DrSJS
E-World

Mein Freund, der Algotrader

An der Börse Epex Spot werden bereits mehr als 80 Prozent des Handels mit Algotradern abgewickelt. Der Trend zur Automatisierung ist ungebrochen.
Die europäische Energiekrise hat dem automatisierten Handel nochmals einen Schub verliehen. Das sagte Stefan Zähringer, Vice President Sales Europe des Softwareanbieters Volue, bei einem Pressegespräch auf der Essener Messe E-world. Das Unternehmen mit knapp 800 Mitarbeitern zählt zu den führenden Anbietern in Europa auf dem Gebiet des automatisierten Energiehandels, kurz Algotrading genannt. 

Große Unternehmen nutzten die Software von Volue schon länger, seit kurzem auch das Essener Unternehmen Iqony, in der die Steag ihr grünes Geschäft gebündelt hat, so Zähringer. Andere bekannte Namen seien der Düsseldorfer Uniper-Konzern, die Schweizer Axpo oder die italienische Enel. Acht der zehn größten Versorgungsunternehmen in Europa haben Software von Volue eingekauft. 
 
Eine weitere Zahl untermauert die Stellung von Volue am Markt: Rund 25 Prozent der Handelsgeschäfte im Intraday-Markt an der Strombörse Epex Spot werden von Volue-Algotradern ausgeführt. Die Nachfrage nach automatisierten Dienstleistungen im Energiehandel steige an, so Zähringer. Kleinere Unternehmen wollten zunehmend rein in den automatisierten Handel, diese Nachfrage wolle man bedienen.
 
Mit der Übernahme des Münchener Algotrading-Spezialisten Likron und der Energieabteilung von Procom mit ihrer Handelssoftware Bofit in den vergangenen zwei Jahren hat sich Volue erheblich breiter auf dem Markt für die Vermarktung von Erzeugungskapazitäten aufgestellt. Damit können man den Kunden nicht nur das automatisierte Handeln ermöglichen; Volue-Software ermögliche ihnen auch, den eigenen Kraftwerkspark optimiert zu vermarkten, sagte Roland Peetz, Senior Vice President Trading Solution bei Volue. 

6,7 Millionen Angebote pro Tag an der Epex Spot
 
Mit dem Produkt Smart Power, so Peetz, könnten die Erzeugungsanlagen zunehmend „eventgesteuert“ gefahren werden. Das Wort "eventgesteuert" bezieht sich in erster Linie auf das Wetter. Früher bestimmten die Tageszeiten, Tag und Nacht den Handelsrhythmus an den Börsen, heute sind es Wind und Sonne. Smart Power ermöglicht eine detaillierte Modellierung aller Anlagentypen und kann „hochkomplexe Vorgaben und Restriktionen berücksichtigen“, sagte Peetz.
 
Kora Töpfer, Head of German Public & Regulatory Affairs der Börse Epex Spot, unterstrich bei dem Termin die Bedeutung des Algotradings. 83 Prozent des Epex-Spot-Handels werden nicht von Händlern, sondern über diverse Handelssoftware abgewickelt. 134 Milliarden kWh im Jahr werden an den Epex-Märkten auf diese Weise gehandelt. Bis zu 6,7 Millionen Angebote gehen pro Tag bei der Epex Spot ein. 300 Softwareprogramme mit Algotrading-Funktionen sind an das System der Epex angebunden. Bei den Zahlen wird klar, dass Handarbeit dabei völlig unmöglich ist. 
 
Der Trend zum Algotrading werde sich fortsetzen, sagte Töpfer. Schon allein, weil die Erzeugung mit erneuerbaren Energien immer mehr werden soll und wird. Die Ökostrom-Erzeuger speisen dabei in der Mehrzahl volatil und kurzfristig ein, die Vermarktung an der Börse werde daher auch immer mehr von Algotradern übernommen.

Donnerstag, 25.05.2023, 10:26 Uhr
Stefan Sagmeister
Energie & Management > E-World - Mein Freund, der Algotrader
Quelle: Pixabay / DrSJS
E-World
Mein Freund, der Algotrader
An der Börse Epex Spot werden bereits mehr als 80 Prozent des Handels mit Algotradern abgewickelt. Der Trend zur Automatisierung ist ungebrochen.
Die europäische Energiekrise hat dem automatisierten Handel nochmals einen Schub verliehen. Das sagte Stefan Zähringer, Vice President Sales Europe des Softwareanbieters Volue, bei einem Pressegespräch auf der Essener Messe E-world. Das Unternehmen mit knapp 800 Mitarbeitern zählt zu den führenden Anbietern in Europa auf dem Gebiet des automatisierten Energiehandels, kurz Algotrading genannt. 

Große Unternehmen nutzten die Software von Volue schon länger, seit kurzem auch das Essener Unternehmen Iqony, in der die Steag ihr grünes Geschäft gebündelt hat, so Zähringer. Andere bekannte Namen seien der Düsseldorfer Uniper-Konzern, die Schweizer Axpo oder die italienische Enel. Acht der zehn größten Versorgungsunternehmen in Europa haben Software von Volue eingekauft. 
 
Eine weitere Zahl untermauert die Stellung von Volue am Markt: Rund 25 Prozent der Handelsgeschäfte im Intraday-Markt an der Strombörse Epex Spot werden von Volue-Algotradern ausgeführt. Die Nachfrage nach automatisierten Dienstleistungen im Energiehandel steige an, so Zähringer. Kleinere Unternehmen wollten zunehmend rein in den automatisierten Handel, diese Nachfrage wolle man bedienen.
 
Mit der Übernahme des Münchener Algotrading-Spezialisten Likron und der Energieabteilung von Procom mit ihrer Handelssoftware Bofit in den vergangenen zwei Jahren hat sich Volue erheblich breiter auf dem Markt für die Vermarktung von Erzeugungskapazitäten aufgestellt. Damit können man den Kunden nicht nur das automatisierte Handeln ermöglichen; Volue-Software ermögliche ihnen auch, den eigenen Kraftwerkspark optimiert zu vermarkten, sagte Roland Peetz, Senior Vice President Trading Solution bei Volue. 

6,7 Millionen Angebote pro Tag an der Epex Spot
 
Mit dem Produkt Smart Power, so Peetz, könnten die Erzeugungsanlagen zunehmend „eventgesteuert“ gefahren werden. Das Wort "eventgesteuert" bezieht sich in erster Linie auf das Wetter. Früher bestimmten die Tageszeiten, Tag und Nacht den Handelsrhythmus an den Börsen, heute sind es Wind und Sonne. Smart Power ermöglicht eine detaillierte Modellierung aller Anlagentypen und kann „hochkomplexe Vorgaben und Restriktionen berücksichtigen“, sagte Peetz.
 
Kora Töpfer, Head of German Public & Regulatory Affairs der Börse Epex Spot, unterstrich bei dem Termin die Bedeutung des Algotradings. 83 Prozent des Epex-Spot-Handels werden nicht von Händlern, sondern über diverse Handelssoftware abgewickelt. 134 Milliarden kWh im Jahr werden an den Epex-Märkten auf diese Weise gehandelt. Bis zu 6,7 Millionen Angebote gehen pro Tag bei der Epex Spot ein. 300 Softwareprogramme mit Algotrading-Funktionen sind an das System der Epex angebunden. Bei den Zahlen wird klar, dass Handarbeit dabei völlig unmöglich ist. 
 
Der Trend zum Algotrading werde sich fortsetzen, sagte Töpfer. Schon allein, weil die Erzeugung mit erneuerbaren Energien immer mehr werden soll und wird. Die Ökostrom-Erzeuger speisen dabei in der Mehrzahl volatil und kurzfristig ein, die Vermarktung an der Börse werde daher auch immer mehr von Algotradern übernommen.

Donnerstag, 25.05.2023, 10:26 Uhr
Stefan Sagmeister

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.