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Energie & Management > IT - Deutschland unterdurchschnittlich bei Digitalisierung
Quelle: Shutterstock
IT

Deutschland unterdurchschnittlich bei Digitalisierung

Zu Beginn der Corona-Pandemie hat sich Deutschland gefeiert für seine Digitalisierung im Eiltempo. Jüngste Zahlen der Europäischen Investitionsbank zeichnen ein ganz anderes Bild.
In zwei Studien hat die Europäische Investitionsbank (EIB) den Status der Digitalisierung zum einen bei Unternehmen und zum anderen bei Kommunen in Europa unter die Lupe genommen. In beiden Fällen bleibt viel zu wünschen übrig. 

Der "EIB-Index der Unternehmensdigitalisierung 2020/2021" zeigt, dass die meisten europäischen Nationen den USA in Sachen Digitalisierung nach wie vor klar hinterherhinken. Allerdings ist die Lage innerhalb der EU sehr unterschiedlich: So liegen mit Dänemark, den Niederlanden, Finnland, Schweden, Belgien, Malta, Portugal und Spanien mittlerweile acht Länder sogar vor den USA. Für Deutschland gilt das ausdrücklich nicht: Es liegt − noch unter dem EU-Durchschnitt − auf Platz 15 der europäischen Rangliste. Befragt wurden für das Survey insgesamt 13.500 Unternehmen etwa nach ihrem Einsatz fortschrittlicher Technologien (Big Data/KI, Robotik, Internet of Things, 3D-Druck oder Drohnen), Investitionen in Digitalisierung oder Ausbildungsaktivitäten.

Weitere wichtige Erkenntnisse des EIB-Index:
  • Während EU-Firmen bei der Entwicklung und Einführung neuer Digitaltechnologien hinter ihren US-Pendants zurückliegen, steht Europa in einem Bereich ganz vorn: der Schnittstelle grüner/digitaler Technologien.
  • Bis 2020 hatten noch immer 37 % der europäischen Unternehmen keine fortschrittlichen digitalen Technologien eingeführt, verglichen mit 27 % in den Vereinigten Staaten. 
  • Europäische Unternehmen setzen das Internet der Dinge weniger häufig ein.
  • Digitale Unternehmen sind tendenziell erfolgreicher, investieren mehr, sind innovativer, verfügen über bessere Managementmethoden, wachsen schneller und schaffen höher bezahlte Arbeitsplätze. Digitale Unternehmen investieren auch eher in Maßnahmen, um sich dem Klimawandel zu stellen.
  • 16 % der EU-Unternehmen halten die verfügbare digitale Infrastruktur für ein erhebliches Digitalisierungshindernis (gegenüber nur 5 % in den Vereinigten Staaten), aber diese Bewertung variiert in den EU-Mitgliedstaaten erheblich.
In einer davon unabhängigen Studie namens "The State of Local Infrastructure Investment in Europe: EIB Municipalities Survey 2020" hat die Europäische Investitionsbank 685 Kommunen in ganz Europa befragt. Zentrale Erkenntnis: Die nach der Finanzkrise 2009 stark zurückgefahrenen kommunalen Investitionen sind seit einigen Jahren wieder am Steigen − aber dennoch nicht ausreichend für die Doppelaufgabe von Digitalisierung und Klimawandel. So sagten in der Umfrage etwa 69 % der Städte und Gemeinden, es mangele "etwas" oder "stark" an Mitteln für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Beim Thema "Abmilderung des Klimawandels" lag der Wert bei 65 %, bei Digitaler Infrastruktur bei etwa 47 %. 

Durch die Folgen der Pandemie hat sich diese Situation teilweise noch weiter verschärft. So wurden etwa geplante Investitionen in Klimawandelvorsorge gestrichen zugunsten unmittelbar notwendiger Anschaffungen für digitale Infrastruktur.

Etwas Hoffnung keimt auf durch die geplanten Wiederaufbaumaßnahmen nach der Pandemie: So sieht etwa der mit 672,5 Mrd. Euro gefüllte "Recovery and Resilience"-Topf der EU eine Zuweisung von 37 % der Mittel für Klimaschutzmaßnahmen vor und 20 % für den digitalen Umbau. 

EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Felix: „Die Pandemie hat uns gezeigt, welche Vorteile es hat, digital zu sein. Das langsame Digitalisierungstempo ist daher ein Grund zur Sorge.“ Die EIB-Chefökonomin Debora Revoltella ergänzt: „Europa muss die Digitalisierung zu einer Priorität machen.“

Die Berichte "EIB-Index der Unternehmensdigitalisierung 2020/2021" und "The State of Local Infrastructure Investment in Europe: EIB Municipalities Survey 2020" können von der Webseite der EIB heruntergeladen werden.

 

Mittwoch, 4.08.2021, 13:12 Uhr
Peter Koller
Energie & Management > IT - Deutschland unterdurchschnittlich bei Digitalisierung
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Deutschland unterdurchschnittlich bei Digitalisierung
Zu Beginn der Corona-Pandemie hat sich Deutschland gefeiert für seine Digitalisierung im Eiltempo. Jüngste Zahlen der Europäischen Investitionsbank zeichnen ein ganz anderes Bild.
In zwei Studien hat die Europäische Investitionsbank (EIB) den Status der Digitalisierung zum einen bei Unternehmen und zum anderen bei Kommunen in Europa unter die Lupe genommen. In beiden Fällen bleibt viel zu wünschen übrig. 

Der "EIB-Index der Unternehmensdigitalisierung 2020/2021" zeigt, dass die meisten europäischen Nationen den USA in Sachen Digitalisierung nach wie vor klar hinterherhinken. Allerdings ist die Lage innerhalb der EU sehr unterschiedlich: So liegen mit Dänemark, den Niederlanden, Finnland, Schweden, Belgien, Malta, Portugal und Spanien mittlerweile acht Länder sogar vor den USA. Für Deutschland gilt das ausdrücklich nicht: Es liegt − noch unter dem EU-Durchschnitt − auf Platz 15 der europäischen Rangliste. Befragt wurden für das Survey insgesamt 13.500 Unternehmen etwa nach ihrem Einsatz fortschrittlicher Technologien (Big Data/KI, Robotik, Internet of Things, 3D-Druck oder Drohnen), Investitionen in Digitalisierung oder Ausbildungsaktivitäten.

Weitere wichtige Erkenntnisse des EIB-Index:
  • Während EU-Firmen bei der Entwicklung und Einführung neuer Digitaltechnologien hinter ihren US-Pendants zurückliegen, steht Europa in einem Bereich ganz vorn: der Schnittstelle grüner/digitaler Technologien.
  • Bis 2020 hatten noch immer 37 % der europäischen Unternehmen keine fortschrittlichen digitalen Technologien eingeführt, verglichen mit 27 % in den Vereinigten Staaten. 
  • Europäische Unternehmen setzen das Internet der Dinge weniger häufig ein.
  • Digitale Unternehmen sind tendenziell erfolgreicher, investieren mehr, sind innovativer, verfügen über bessere Managementmethoden, wachsen schneller und schaffen höher bezahlte Arbeitsplätze. Digitale Unternehmen investieren auch eher in Maßnahmen, um sich dem Klimawandel zu stellen.
  • 16 % der EU-Unternehmen halten die verfügbare digitale Infrastruktur für ein erhebliches Digitalisierungshindernis (gegenüber nur 5 % in den Vereinigten Staaten), aber diese Bewertung variiert in den EU-Mitgliedstaaten erheblich.
In einer davon unabhängigen Studie namens "The State of Local Infrastructure Investment in Europe: EIB Municipalities Survey 2020" hat die Europäische Investitionsbank 685 Kommunen in ganz Europa befragt. Zentrale Erkenntnis: Die nach der Finanzkrise 2009 stark zurückgefahrenen kommunalen Investitionen sind seit einigen Jahren wieder am Steigen − aber dennoch nicht ausreichend für die Doppelaufgabe von Digitalisierung und Klimawandel. So sagten in der Umfrage etwa 69 % der Städte und Gemeinden, es mangele "etwas" oder "stark" an Mitteln für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Beim Thema "Abmilderung des Klimawandels" lag der Wert bei 65 %, bei Digitaler Infrastruktur bei etwa 47 %. 

Durch die Folgen der Pandemie hat sich diese Situation teilweise noch weiter verschärft. So wurden etwa geplante Investitionen in Klimawandelvorsorge gestrichen zugunsten unmittelbar notwendiger Anschaffungen für digitale Infrastruktur.

Etwas Hoffnung keimt auf durch die geplanten Wiederaufbaumaßnahmen nach der Pandemie: So sieht etwa der mit 672,5 Mrd. Euro gefüllte "Recovery and Resilience"-Topf der EU eine Zuweisung von 37 % der Mittel für Klimaschutzmaßnahmen vor und 20 % für den digitalen Umbau. 

EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Felix: „Die Pandemie hat uns gezeigt, welche Vorteile es hat, digital zu sein. Das langsame Digitalisierungstempo ist daher ein Grund zur Sorge.“ Die EIB-Chefökonomin Debora Revoltella ergänzt: „Europa muss die Digitalisierung zu einer Priorität machen.“

Die Berichte "EIB-Index der Unternehmensdigitalisierung 2020/2021" und "The State of Local Infrastructure Investment in Europe: EIB Municipalities Survey 2020" können von der Webseite der EIB heruntergeladen werden.

 

Mittwoch, 4.08.2021, 13:12 Uhr
Peter Koller

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