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Energie & Management > Gas - THE ist das neue Gasmarktgebiet  für Deutschland
Speicher Lesum Quelle: Storengy
Gas

THE ist das neue Gasmarktgebiet für Deutschland

Ein Tag, der Geschichte schreibt – zumindest wenn es um die Gasversorgung geht: Ab 1. Oktober gibt es mit dem Trading Hub Europe (THE) nur noch ein Gasmarktgebiet in Deutschland.
Aus den beiden Gasmarktgebieten Gaspool und Netconnect Germany (NCG) wird der Trading Hub Europe. Die Vorbereitung der Zusammenlegung hat im Jahr 2017 begonnen, als die Bundesnetzagentur eine Fusion bis April 2022 eingefordert hatte. Jetzt ist man ein halbes Jahr früher fertig.

Wie viel Arbeit es gemacht hat, alles zum Laufen zu bringen, verdeutlichte THE-Geschäftsführer Sebastian Kemper, der aus der Gaspool-Führungsriege kommt, gegenüber der Redaktion: „Mehr als 200 Projektbeteiligte aus den Häusern der Fernleitungsnetzbetreiber und Marktgebietsverantwortlichen haben gemeinsam an der Ausgestaltung gearbeitet.“ Mit dem Ergebnis ist er „sehr zufrieden“. Die Auswahl der IT-Systeme, das Zusammenführen großer Datenmengen aus den bis dato bestehenden Marktgebieten und die Entwicklung eines Kapazitätsmodells nennt das THE-Management als die größten Herausforderungen des Projekts.

Und wo liegen die großen Vorteile? Hört man sich in der Branche um, werden immer wieder zwei Schlagworte genannt: Vereinfachung und Dynamik. Und das Ziel, Deutschland als große und vielleicht wichtigste Gashandelsdrehscheibe Europas aufzuwerten.

Thorsten Frank, der an der Spitze von NCG stand und jetzt ebenfalls THE-Geschäftsführer ist: „Unser Ziel war es, das Beste aus beiden Welten zu vereinen und so einen echten Mehrwert für die Marktteilnehmer zu schaffen.“

Für Versorger und Händler wird es einfacher

Einigkeit herrscht auch darüber, dass der große Marktraum, zu dem jetzt alle Gaskunden in Deutschland gehören, neue Möglichkeiten eröffnet. Weil man die jetzt alle über einen einheitlichen Handelspunkt erreichen kann, wird mit einer deutlichen Steigerung der Liquidität gerechnet. Zudem wird die Abwicklung der Geschäfte für Versorger und Händler vereinfacht. Schließlich gibt es nur noch einen Ansprechpartner für die relevanten Prozesse.

Einheitliche Preise wiederum machen Bilanzkreisführung und Portfoliomanagement einfacher. Für den Regelenergiemarkt werden ebenfalls mehr Liquidität und damit niedrigere Preise erwartet.

Bei der Bundesnetzagentur, die die Zusammenlegung veranlasst hat, spricht man von einem „positiven Zeichen für eine auch künftig dynamische Entwicklung des deutschen Gasmarkts“. Die Behörde erwartet, dass der Handel mit Gasprodukten zunimmt und die Verbraucher profitieren.

Von einem Meilenstein ist seitens der Gasbörse EEX (European Energy Exchange) die Rede. Man habe die Zusammenlegung von Anfang an unterstützt. Die Marktteilnehmer konnten bereits im September am Gasterminmarkt den THE-Future handeln. Ab Oktober würden für das neue Marktgebiet sowohl finanzielle Gasfutures als auch physische Gasfutures angeboten. Am Spotmarkt der EEX könnten neben einem gasqualitätsübergreifendem Produkt auch zwei gasqualtätsspezifische Produkte (L- und H-Gas) sowie 13 neue zonale gasqualitätsspezifische Produkte gehandelt werden.

Es waren schon mal 19

Interessant vielleicht aber auch ein Blick zurück. Im Jahr 2006 gab es in Deutschland noch die stolze Zahl von 19 Marktgebieten. Doch damit nicht genug: Wenn die Bundesnetzagentur nicht interveniert hätte, wären es wohl sogar noch 28 geworden. Die Behörde machte gegenüber den Netzbetreibern Druck, die Zahl sank. 2010 schließlich wurde das vorläufige Endziel verkündet: Nur noch zwei Marktgebiete bis 2013. NCG bediente fortan West- und Süddeutschland, bei Gaspool wurde Brennstoff für den Norden und Osten der Republik gehandelt.

Nach der Fusion will THE an den beiden Firmensitzen von NCG und Gaspool in Ratingen und Berlin festhalten. Beide Standorte hätten, so heißt es, klar abgegrenzte Aufgaben, Synergien sollen aber effizient genutzt werden.

 

Donnerstag, 30.09.2021, 15:15 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Gas - THE ist das neue Gasmarktgebiet  für Deutschland
Speicher Lesum Quelle: Storengy
Gas
THE ist das neue Gasmarktgebiet für Deutschland
Ein Tag, der Geschichte schreibt – zumindest wenn es um die Gasversorgung geht: Ab 1. Oktober gibt es mit dem Trading Hub Europe (THE) nur noch ein Gasmarktgebiet in Deutschland.
Aus den beiden Gasmarktgebieten Gaspool und Netconnect Germany (NCG) wird der Trading Hub Europe. Die Vorbereitung der Zusammenlegung hat im Jahr 2017 begonnen, als die Bundesnetzagentur eine Fusion bis April 2022 eingefordert hatte. Jetzt ist man ein halbes Jahr früher fertig.

Wie viel Arbeit es gemacht hat, alles zum Laufen zu bringen, verdeutlichte THE-Geschäftsführer Sebastian Kemper, der aus der Gaspool-Führungsriege kommt, gegenüber der Redaktion: „Mehr als 200 Projektbeteiligte aus den Häusern der Fernleitungsnetzbetreiber und Marktgebietsverantwortlichen haben gemeinsam an der Ausgestaltung gearbeitet.“ Mit dem Ergebnis ist er „sehr zufrieden“. Die Auswahl der IT-Systeme, das Zusammenführen großer Datenmengen aus den bis dato bestehenden Marktgebieten und die Entwicklung eines Kapazitätsmodells nennt das THE-Management als die größten Herausforderungen des Projekts.

Und wo liegen die großen Vorteile? Hört man sich in der Branche um, werden immer wieder zwei Schlagworte genannt: Vereinfachung und Dynamik. Und das Ziel, Deutschland als große und vielleicht wichtigste Gashandelsdrehscheibe Europas aufzuwerten.

Thorsten Frank, der an der Spitze von NCG stand und jetzt ebenfalls THE-Geschäftsführer ist: „Unser Ziel war es, das Beste aus beiden Welten zu vereinen und so einen echten Mehrwert für die Marktteilnehmer zu schaffen.“

Für Versorger und Händler wird es einfacher

Einigkeit herrscht auch darüber, dass der große Marktraum, zu dem jetzt alle Gaskunden in Deutschland gehören, neue Möglichkeiten eröffnet. Weil man die jetzt alle über einen einheitlichen Handelspunkt erreichen kann, wird mit einer deutlichen Steigerung der Liquidität gerechnet. Zudem wird die Abwicklung der Geschäfte für Versorger und Händler vereinfacht. Schließlich gibt es nur noch einen Ansprechpartner für die relevanten Prozesse.

Einheitliche Preise wiederum machen Bilanzkreisführung und Portfoliomanagement einfacher. Für den Regelenergiemarkt werden ebenfalls mehr Liquidität und damit niedrigere Preise erwartet.

Bei der Bundesnetzagentur, die die Zusammenlegung veranlasst hat, spricht man von einem „positiven Zeichen für eine auch künftig dynamische Entwicklung des deutschen Gasmarkts“. Die Behörde erwartet, dass der Handel mit Gasprodukten zunimmt und die Verbraucher profitieren.

Von einem Meilenstein ist seitens der Gasbörse EEX (European Energy Exchange) die Rede. Man habe die Zusammenlegung von Anfang an unterstützt. Die Marktteilnehmer konnten bereits im September am Gasterminmarkt den THE-Future handeln. Ab Oktober würden für das neue Marktgebiet sowohl finanzielle Gasfutures als auch physische Gasfutures angeboten. Am Spotmarkt der EEX könnten neben einem gasqualitätsübergreifendem Produkt auch zwei gasqualtätsspezifische Produkte (L- und H-Gas) sowie 13 neue zonale gasqualitätsspezifische Produkte gehandelt werden.

Es waren schon mal 19

Interessant vielleicht aber auch ein Blick zurück. Im Jahr 2006 gab es in Deutschland noch die stolze Zahl von 19 Marktgebieten. Doch damit nicht genug: Wenn die Bundesnetzagentur nicht interveniert hätte, wären es wohl sogar noch 28 geworden. Die Behörde machte gegenüber den Netzbetreibern Druck, die Zahl sank. 2010 schließlich wurde das vorläufige Endziel verkündet: Nur noch zwei Marktgebiete bis 2013. NCG bediente fortan West- und Süddeutschland, bei Gaspool wurde Brennstoff für den Norden und Osten der Republik gehandelt.

Nach der Fusion will THE an den beiden Firmensitzen von NCG und Gaspool in Ratingen und Berlin festhalten. Beide Standorte hätten, so heißt es, klar abgegrenzte Aufgaben, Synergien sollen aber effizient genutzt werden.

 

Donnerstag, 30.09.2021, 15:15 Uhr
Günter Drewnitzky

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