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Energie & Management > Stadtwerke - MVV will mit Ingolstadt im Geschäft bleiben
Bild: Fotolia.com, nmann77
Stadtwerke

MVV will mit Ingolstadt im Geschäft bleiben

Ein Jahr vor Ablauf kündigt Ingolstadt den Konsortialvertrag mit dem Unternehmen MVV. Der Mannheimer Energieversorger möchte die Kooperation „in der bewährten Form fortsetzen“.

Gerade noch rechtzeitig: Ein Jahr vor Ablauf hat der Stadtrat von Ingolstadt beschlossen, aus dem Konsortialvertrag mit dem Unternehmen MVV Energie in Mannheim auszusteigen. Der Vertrag war im Jahr 2001 geschlossen worden, Laufzeit 20 Jahre. Hätten die Stadtväter jetzt nicht dazwischengegangen, hätte er über den 31. Dezember 2021 hinaus weitere fünf Jahre gegolten.

Die Kündigung zum Ende nächsten Jahres bedeutet, dass MVV Energie ihre Anteile an der Sparte Energieversorgung der Stadtwerke Ingolstadt diesen zum Kauf anbieten muss. MVV hält 48,4 % an der Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH. Die Anteile dürften einen dreistelligen Millionenbetrag ausmachen, vor 19 Jahren soll der Verkauf der Stadt knapp 120 Mio. Euro eingebracht haben.

„Die Höhe des Kaufpreises steht noch nicht fest; eine Bewertung erfolgt anhand des im Konsortialvertrags festgelegten Maßstabs zum Stichtag 31.12.2021“, erklärt Ingolstadts Pressesprecher Michael Klarner.

Offen ist allem Anschein nach auch, ob Ingolstadt die Kaufoption überhaupt zieht. Die Kündigung eröffnet der Stadt, wie sie selber betont, zwei weitere Optionen: Neben der Übernahme der Anteile und der damit verbundenen vollständigen Rekommunalisierung der Stadtwerke wäre ein vollständiger oder teilweiser Weiterverkauf der Anteile an einen neuen strategischen Partner ebenso denkbar wie eine Fortführung der Partnerschaft zu neuverhandelten Bedingungen mit der MVV Energie“, heißt es.

Alle Varianten wolle man nun sorgfältig prüfen und bewerten, Unterstützung hole man sich bei einem Beratungsunternehmen. „Eine grundsätzliche Entscheidung zum weiteren Vorgehen wird im Jahr 2021 angestrebt“, sagte Klarner.

 


Zu viel Geld nach Mannheim?

Die Zusammenarbeit mit der MVV Energie beschreibt die Stadtverwaltung „sowohl strategisch wie wirtschaftlich als erfolgreich, harmonisch, konfliktfrei“. Positiv äußert man sich auch in Mannheim. Von „vertrauensvoller Partnerschaft“ ist die Rede, durch die sich die „Stadtwerke Ingolstadt in den zurückliegenden 20 Jahren zu einem wirtschaftlich leistungsfähigen und nachhaltig auf die Zukunft des Energiesystems ausgerichteten Unternehmen entwickelt“ haben. Deswegen könnte es nach dem Willen der MVV weitergehen: „Wir werden daher die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken Ingolstadt gerne auch in den kommenden Jahren in der bewährten Form fortsetzen“, betonte Unternehmenssprecher Roland Kress.

Fraglich ist, inwieweit Politik und Geld den Scheideweg markieren. Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) hatte im Wahlkampf angekündigt, die MVV-Anteile zurückzukaufen. Auch bei den Grünen und Freien Wählern liebäugelt man mit dieser Variante. Viele im Stadtrat sollen sich daran stoßen, dass die Stadtwerke fast die Hälfte ihrer Gewinne Jahr für Jahr nach Mannheim überweisen müssen.


Mittwoch, 23.12.2020, 17:05 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Stadtwerke - MVV will mit Ingolstadt im Geschäft bleiben
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Stadtwerke
MVV will mit Ingolstadt im Geschäft bleiben
Ein Jahr vor Ablauf kündigt Ingolstadt den Konsortialvertrag mit dem Unternehmen MVV. Der Mannheimer Energieversorger möchte die Kooperation „in der bewährten Form fortsetzen“.

Gerade noch rechtzeitig: Ein Jahr vor Ablauf hat der Stadtrat von Ingolstadt beschlossen, aus dem Konsortialvertrag mit dem Unternehmen MVV Energie in Mannheim auszusteigen. Der Vertrag war im Jahr 2001 geschlossen worden, Laufzeit 20 Jahre. Hätten die Stadtväter jetzt nicht dazwischengegangen, hätte er über den 31. Dezember 2021 hinaus weitere fünf Jahre gegolten.

Die Kündigung zum Ende nächsten Jahres bedeutet, dass MVV Energie ihre Anteile an der Sparte Energieversorgung der Stadtwerke Ingolstadt diesen zum Kauf anbieten muss. MVV hält 48,4 % an der Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH. Die Anteile dürften einen dreistelligen Millionenbetrag ausmachen, vor 19 Jahren soll der Verkauf der Stadt knapp 120 Mio. Euro eingebracht haben.

„Die Höhe des Kaufpreises steht noch nicht fest; eine Bewertung erfolgt anhand des im Konsortialvertrags festgelegten Maßstabs zum Stichtag 31.12.2021“, erklärt Ingolstadts Pressesprecher Michael Klarner.

Offen ist allem Anschein nach auch, ob Ingolstadt die Kaufoption überhaupt zieht. Die Kündigung eröffnet der Stadt, wie sie selber betont, zwei weitere Optionen: Neben der Übernahme der Anteile und der damit verbundenen vollständigen Rekommunalisierung der Stadtwerke wäre ein vollständiger oder teilweiser Weiterverkauf der Anteile an einen neuen strategischen Partner ebenso denkbar wie eine Fortführung der Partnerschaft zu neuverhandelten Bedingungen mit der MVV Energie“, heißt es.

Alle Varianten wolle man nun sorgfältig prüfen und bewerten, Unterstützung hole man sich bei einem Beratungsunternehmen. „Eine grundsätzliche Entscheidung zum weiteren Vorgehen wird im Jahr 2021 angestrebt“, sagte Klarner.

 


Zu viel Geld nach Mannheim?

Die Zusammenarbeit mit der MVV Energie beschreibt die Stadtverwaltung „sowohl strategisch wie wirtschaftlich als erfolgreich, harmonisch, konfliktfrei“. Positiv äußert man sich auch in Mannheim. Von „vertrauensvoller Partnerschaft“ ist die Rede, durch die sich die „Stadtwerke Ingolstadt in den zurückliegenden 20 Jahren zu einem wirtschaftlich leistungsfähigen und nachhaltig auf die Zukunft des Energiesystems ausgerichteten Unternehmen entwickelt“ haben. Deswegen könnte es nach dem Willen der MVV weitergehen: „Wir werden daher die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken Ingolstadt gerne auch in den kommenden Jahren in der bewährten Form fortsetzen“, betonte Unternehmenssprecher Roland Kress.

Fraglich ist, inwieweit Politik und Geld den Scheideweg markieren. Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) hatte im Wahlkampf angekündigt, die MVV-Anteile zurückzukaufen. Auch bei den Grünen und Freien Wählern liebäugelt man mit dieser Variante. Viele im Stadtrat sollen sich daran stoßen, dass die Stadtwerke fast die Hälfte ihrer Gewinne Jahr für Jahr nach Mannheim überweisen müssen.


Mittwoch, 23.12.2020, 17:05 Uhr
Manfred Fischer

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