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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren -
E&M Vor 20 Jahren

"CO2-Zertifikate werden ein großes Geschäft"

E&M hat von Anfang an über den Wandel des Energiemarkts berichtet. In der Rubrik „Die Energiewirtschaft vor 20 Jahren“ geben wir einen Eindruck davon, was damals den Markt bewegte. 
Mit der Liberalisierung der Energiewirtschaft im Jahr 1998 erlebte die Branche einen Paradigmenwechsel. Gebietsmonopole wurden aufgebrochen. Energieabnehmer wurden zu Kunden und Energie wurde zu einer börsengehandelten Commodity. Neue Player traten am Markt auf, alteingesessene Unternehmen verschwanden. Ausgewählte Beiträge aus unserer Zeitung und aus E&M Powernews lassen Protagonisten aus dieser Zeit noch einmal zu Wort kommen und zeichnen die ehemaligen Strukturen der Branche nach.

Anfang der 2000er Jahre nahm der Großhandelsmarkt, in den sich die Energieversorger nach der Liberalisierung 1998 vorgetastet hatten, Fahrt auf. Mehr und mehr wurde er zur Grundlage des Vertriebsgeschäfts, entwickelte aber auch mit dem sogenannten Propriety Trading ein "Eigenleben".

Der Handel mit Emissionsberichtigungen wurde von der EU im Jahr 2003 beschlossen und 2005 eingeführt, um die Minderungsverpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll zu erreichen.

Im Januar 2001 sprach E&M-Herausgeber und damaliger Chefredakteur Helmut Sendner mit Hans-Joachim Reh, dem damaligen Vertriebsvorstand der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW), die später im Vattenfall-Konzern aufgingen, über die Handelsaktivitäten des Unternehmens. 

E&M: Herr Dr. Reh, viele EVU sind mehr oder weniger innovative neue Vertriebswege gegangen, so auch Ihr Unternehmen: Fällt Ihnen bei der neuen Unternehmenskonstellation noch etwas Besonderes ein?
Reh: Wir sind nicht so vermessen, das Rad neu erfinden zu wollen, aber im Vergleich zu anderen Branchen stehen wir immer noch am Anfang der Entwicklung und können noch viel lernen. Sehr wichtig ist, auch wenn das inzwischen platt klingt, dass wir mit Dienstleistungen über das Commodity-Produkt Strom hinaus unsere Wertschöpfung vertiefen. Da haben wir Ideen und da müssen wir besser als andere sein, dann haben wir die Nase vorn.
E&M: Welche Ziele haben Sie sich mit dem Nordic Powerhouse gesetzt?
Reh: Die Idee des Nordic Powerhouse ist, damit einen Marktplatz zu haben, auf dem die Portfoliomanager der Produktionseinheiten mit den Portfoliomanagern der Vertriebsseite verkehren, die ansonsten unabhängig voneinander agieren. Die Vertriebsseite bildet die Produkte aus, die der Markt erfordert, und das Nordic Powerhouse soll der Marktplatz sein, der dazu hilft, den Erzeugern möglichst hohe Preise zu verschaffen und den Vertriebsleuten möglichst niedrige Preise. Aufgabe ist es zudem, finanzielle Märkte zu entwickeln, die es in Deutschland noch gar nicht gibt.
E&M: Auch den Stromhandel gibt es noch nicht so richtig und der Markt ist dominiert von Eon und RWE. Versprechen Sie sich mehr Bewegung durch ausländischen Strom?
Reh: In unserer Strategie spielt ausländischer Strom keine große Rolle. Ich glaube auch nicht, dass aus Frankreich oder aus Osteuropa viel importiert werden wird, allein weil die Übertragungskapazitäten fehlen. Beim Blick auf das Duopol Eon und RWE sollte man nicht vergessen, dass die beiden relativ wenig Zugang zum Endkundenmarkt haben, und dass es immerhin noch viele andere Unternehmen mit eigener Erzeugung gibt.
E&M: HEW hat mit dem Emissionshandel begonnen, wird das in Zukunft Teil des Vertriebsgeschäftes sein?
Reh: Wir haben international mehrere solcher Geschäfte gemacht, um zu lernen. Es sind dabei viele Probleme zu lösen, damit das marktwirtschaftlich und wettbewerbsorientiert funktioniert. Grundsätzlich glaube ich daran, dass wir daraus ein Geschäftsfeld entwickeln.
E&M: Der Emissionshandel hängt zusammen mit grünem Strom, den HEW auch anbietet. Sind Sie mit der Entwicklung zufrieden?
Reh: Wir stellen ein enorm großes Interesse auch dort fest, wo wir eigentlich eine eher defensive Haltung erwartet hatten, nämlich bei energieintensiven Industrieunternehmen. Ohne materiellen Einsatz betreiben wir europäische Planspiele, um dieses Geschäft irgendwann über das Internet zu fahren. Ich glaube, das wird im Zusammenhang mit dem Grünbuch der EU und CO2-Steuern beziehungsweise CO2-Zertifikaten ein ganz großes Geschäft, bei dem wir durch unsere jetzt gesammelten Erfahrungen vorn dabei sein werden.
 

Montag, 18.01.2021, 14:22 Uhr
Helmut Sendner
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"CO2-Zertifikate werden ein großes Geschäft"
E&M hat von Anfang an über den Wandel des Energiemarkts berichtet. In der Rubrik „Die Energiewirtschaft vor 20 Jahren“ geben wir einen Eindruck davon, was damals den Markt bewegte. 
Mit der Liberalisierung der Energiewirtschaft im Jahr 1998 erlebte die Branche einen Paradigmenwechsel. Gebietsmonopole wurden aufgebrochen. Energieabnehmer wurden zu Kunden und Energie wurde zu einer börsengehandelten Commodity. Neue Player traten am Markt auf, alteingesessene Unternehmen verschwanden. Ausgewählte Beiträge aus unserer Zeitung und aus E&M Powernews lassen Protagonisten aus dieser Zeit noch einmal zu Wort kommen und zeichnen die ehemaligen Strukturen der Branche nach.

Anfang der 2000er Jahre nahm der Großhandelsmarkt, in den sich die Energieversorger nach der Liberalisierung 1998 vorgetastet hatten, Fahrt auf. Mehr und mehr wurde er zur Grundlage des Vertriebsgeschäfts, entwickelte aber auch mit dem sogenannten Propriety Trading ein "Eigenleben".

Der Handel mit Emissionsberichtigungen wurde von der EU im Jahr 2003 beschlossen und 2005 eingeführt, um die Minderungsverpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll zu erreichen.

Im Januar 2001 sprach E&M-Herausgeber und damaliger Chefredakteur Helmut Sendner mit Hans-Joachim Reh, dem damaligen Vertriebsvorstand der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW), die später im Vattenfall-Konzern aufgingen, über die Handelsaktivitäten des Unternehmens. 

E&M: Herr Dr. Reh, viele EVU sind mehr oder weniger innovative neue Vertriebswege gegangen, so auch Ihr Unternehmen: Fällt Ihnen bei der neuen Unternehmenskonstellation noch etwas Besonderes ein?
Reh: Wir sind nicht so vermessen, das Rad neu erfinden zu wollen, aber im Vergleich zu anderen Branchen stehen wir immer noch am Anfang der Entwicklung und können noch viel lernen. Sehr wichtig ist, auch wenn das inzwischen platt klingt, dass wir mit Dienstleistungen über das Commodity-Produkt Strom hinaus unsere Wertschöpfung vertiefen. Da haben wir Ideen und da müssen wir besser als andere sein, dann haben wir die Nase vorn.
E&M: Welche Ziele haben Sie sich mit dem Nordic Powerhouse gesetzt?
Reh: Die Idee des Nordic Powerhouse ist, damit einen Marktplatz zu haben, auf dem die Portfoliomanager der Produktionseinheiten mit den Portfoliomanagern der Vertriebsseite verkehren, die ansonsten unabhängig voneinander agieren. Die Vertriebsseite bildet die Produkte aus, die der Markt erfordert, und das Nordic Powerhouse soll der Marktplatz sein, der dazu hilft, den Erzeugern möglichst hohe Preise zu verschaffen und den Vertriebsleuten möglichst niedrige Preise. Aufgabe ist es zudem, finanzielle Märkte zu entwickeln, die es in Deutschland noch gar nicht gibt.
E&M: Auch den Stromhandel gibt es noch nicht so richtig und der Markt ist dominiert von Eon und RWE. Versprechen Sie sich mehr Bewegung durch ausländischen Strom?
Reh: In unserer Strategie spielt ausländischer Strom keine große Rolle. Ich glaube auch nicht, dass aus Frankreich oder aus Osteuropa viel importiert werden wird, allein weil die Übertragungskapazitäten fehlen. Beim Blick auf das Duopol Eon und RWE sollte man nicht vergessen, dass die beiden relativ wenig Zugang zum Endkundenmarkt haben, und dass es immerhin noch viele andere Unternehmen mit eigener Erzeugung gibt.
E&M: HEW hat mit dem Emissionshandel begonnen, wird das in Zukunft Teil des Vertriebsgeschäftes sein?
Reh: Wir haben international mehrere solcher Geschäfte gemacht, um zu lernen. Es sind dabei viele Probleme zu lösen, damit das marktwirtschaftlich und wettbewerbsorientiert funktioniert. Grundsätzlich glaube ich daran, dass wir daraus ein Geschäftsfeld entwickeln.
E&M: Der Emissionshandel hängt zusammen mit grünem Strom, den HEW auch anbietet. Sind Sie mit der Entwicklung zufrieden?
Reh: Wir stellen ein enorm großes Interesse auch dort fest, wo wir eigentlich eine eher defensive Haltung erwartet hatten, nämlich bei energieintensiven Industrieunternehmen. Ohne materiellen Einsatz betreiben wir europäische Planspiele, um dieses Geschäft irgendwann über das Internet zu fahren. Ich glaube, das wird im Zusammenhang mit dem Grünbuch der EU und CO2-Steuern beziehungsweise CO2-Zertifikaten ein ganz großes Geschäft, bei dem wir durch unsere jetzt gesammelten Erfahrungen vorn dabei sein werden.
 

Montag, 18.01.2021, 14:22 Uhr
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