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Energie & Management > Bilanz - Alpiq ist mit leichtem Gewinnrückgang weiter auf Kurs
Bild: Eisenhans, Fotolia
Bilanz

Alpiq ist mit leichtem Gewinnrückgang weiter auf Kurs

Im zweiten Jahr in Folge wird der Schweizer Energiekonzern Alpiq Gewinne erzielen, wenn auch in geringerem Umfang als 2020. Das legt das jetzt vorgestellte Halbjahresergebnis nahe.
Der Konsolidierungskurs und das Stühlerücken beim Schweizer Energiekonzern Alpiq setzen sich fort. Das aktuelle Halbjahresergebnis mit einem Vorsteuer-Plus von 80 Mio. Schweizer Franken (umgerechnet 74,5 Mio. Euro), das letztmals Finanzvorstand Thomas Bucher vor seinem Ausscheiden zu verantworten hat, ist zugleich auch der Schlussakkord für Michel Kolly. Er war nur etwas länger als ein Jahr ordentliches Mitglied der Geschäftsführung und verantwortete den Geschäftsbereich Digital & Commerce. Alpiq sucht bereits nach einem Nachfolger.

Der Nettoumsatz legte um fast 50 Prozent auf rund 2,5 Mrd. Euro zu, das erwähnte Vorsteuerergebnis ließ aber im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 (110 Mio. Euro) um ein Drittel nach. Alpiqs drei Geschäftsbereiche liegen gemäß einer Mitteilung des Unternehmens nach den ersten sechs Monaten des Jahres auf Gewinnkurs.

Allerdings verbesserte nur die internationale Stromproduktion ihr Ergebnis vor Steuern (Ebitda) – von umgerechnet 26,1 Mio. auf 39,1 Mio. Euro. Die Stromproduktion in der Schweiz warf mit 14 Mio. Euro erheblich weniger ab als im Vorjahreszeitraum (44,7 Mio. Euro). Dies entspricht den Erwartungen des Unternehmens, da die Revision des Atommeilers Leibstadt ins Jahr 2021 verschoben worden war. Zudem sorgte die späte Schneeschmelze für weniger erzeugten Strom aus Wasserkraft.

Kollys bisheriges Aufgabengebiet, Digital & Commerce, blieb mit 38,2 Mio. Euro unter dem Ebitda-Wert des ersten Halbjahrs 2020 (56,8 Mio. Euro). Alpiq begründet den Rückgang im Energiehandel auch mit einem höheren Kreditrisiko bei Geschäftspartnern, ausgelöst durch die gestiegenen Energiepreise des ersten Halbjahres. Die nötig gewordenen Wertberichtigungen drücken das Ergebnis entsprechend.

Schwarze Zahlen für das Gesamtjahr erwartet

Insgesamt rechnet Alpiq damit, nach 2020 auch dieses Jahr mit schwarzen Zahlen zu beenden. Den Reingewinn von 100 Mio. Euro aus dem Vorjahr, das drei Jahre mit Verlust beendete, werde der Konzern aber verfehlen, aufgrund von Kernkraftwerksrevision, Wertberichtigungen und Pandemie-Auswirkungen. Positiv auf das operative Ergebnis sollen sich aber wiederum die in Schweizer Franken abgesicherten Strom- und CO2-Preise auf den Großhandelsmärkten auswirken.

Geschäftsführerin Antje Kanngiesser, seit März als Nachfolgerin von Andre Schnidrig im Amt, sieht Alpiq auf einem guten Weg, Wertschöpfung, Klimaziele und Versorgungssicherheit dauerhaft in Einklang zu bringen. Zudem „werden wir uns gezielt in ausgewählten Märkten positionieren“. Dazu zählt „als zentrale Säule“ die Vermarktung der Energie aus dem eigenen Kraftwerksportfolio. Langfristige Stromabnahmeverträge (PPAs) im internationalen Geschäft entwickelten sich aus Alpiq-Sicht ebenfalls erfreulich.

Der allmähliche Umstieg auf erneuerbare Energieproduktion ist vorgezeichnet: Alpiq hat erstmals auf dem spanischen Festland Öko-Kraftwerkskapazitäten hinzugekauft. Dabei handelt es sich um den Kauf eines entstehenden 18-MW-Solarparks. In der Schweiz peilt Alpiq bis 2026 Solarkapazitäten von mehr als 50 MWp an. In Planung befinden sich derzeit sechs Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 3,3 Mwp. Gas-Kombikraftwerke tragen als „ideale Brückentechnologie“, so Alpiq, weiterhin verlässlich zum Ergebnis bei.
 
Mit Luca Baroni rückt eine neue Kraft offiziell am 1. September in die Führungsriege des in Lausanne ansässigen Konzerns. Er übernimmt den Posten des Finanzvorstands von Thomas Bucher. Mit der noch zu findenden Leitung für Digital & Commerce ist dies die dritte Veränderung in Alpiqs Management in diesem Jahr.
 
Kennzahlen1. Halbjahr 20211. HJ 2020Veränderung
Nettoumsatz (jeweils Mio. Euro)2.4761.677+ 48%
Ergebnis vor Steuern (Ebitda)74,5110,8- 33%
Schweizer Produktion (Ebitda)1444,7- 69%
Internationale Produktion (Ebitda)39,126,1+ 50%
Digital & Commerce (Ebitda)38,256,8- 33%
Energieproduktion (in Mrd. kWh)6,4156,869- 7%
Beschäftigte (30.6.21 - 31.12.20)1.2521.2580%
davon in der Schweiz692704- 2%
davon im europäischen Ausland560554+ 1%

Quelle: Alpiq

Donnerstag, 26.08.2021, 13:52 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Bilanz - Alpiq ist mit leichtem Gewinnrückgang weiter auf Kurs
Bild: Eisenhans, Fotolia
Bilanz
Alpiq ist mit leichtem Gewinnrückgang weiter auf Kurs
Im zweiten Jahr in Folge wird der Schweizer Energiekonzern Alpiq Gewinne erzielen, wenn auch in geringerem Umfang als 2020. Das legt das jetzt vorgestellte Halbjahresergebnis nahe.
Der Konsolidierungskurs und das Stühlerücken beim Schweizer Energiekonzern Alpiq setzen sich fort. Das aktuelle Halbjahresergebnis mit einem Vorsteuer-Plus von 80 Mio. Schweizer Franken (umgerechnet 74,5 Mio. Euro), das letztmals Finanzvorstand Thomas Bucher vor seinem Ausscheiden zu verantworten hat, ist zugleich auch der Schlussakkord für Michel Kolly. Er war nur etwas länger als ein Jahr ordentliches Mitglied der Geschäftsführung und verantwortete den Geschäftsbereich Digital & Commerce. Alpiq sucht bereits nach einem Nachfolger.

Der Nettoumsatz legte um fast 50 Prozent auf rund 2,5 Mrd. Euro zu, das erwähnte Vorsteuerergebnis ließ aber im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 (110 Mio. Euro) um ein Drittel nach. Alpiqs drei Geschäftsbereiche liegen gemäß einer Mitteilung des Unternehmens nach den ersten sechs Monaten des Jahres auf Gewinnkurs.

Allerdings verbesserte nur die internationale Stromproduktion ihr Ergebnis vor Steuern (Ebitda) – von umgerechnet 26,1 Mio. auf 39,1 Mio. Euro. Die Stromproduktion in der Schweiz warf mit 14 Mio. Euro erheblich weniger ab als im Vorjahreszeitraum (44,7 Mio. Euro). Dies entspricht den Erwartungen des Unternehmens, da die Revision des Atommeilers Leibstadt ins Jahr 2021 verschoben worden war. Zudem sorgte die späte Schneeschmelze für weniger erzeugten Strom aus Wasserkraft.

Kollys bisheriges Aufgabengebiet, Digital & Commerce, blieb mit 38,2 Mio. Euro unter dem Ebitda-Wert des ersten Halbjahrs 2020 (56,8 Mio. Euro). Alpiq begründet den Rückgang im Energiehandel auch mit einem höheren Kreditrisiko bei Geschäftspartnern, ausgelöst durch die gestiegenen Energiepreise des ersten Halbjahres. Die nötig gewordenen Wertberichtigungen drücken das Ergebnis entsprechend.

Schwarze Zahlen für das Gesamtjahr erwartet

Insgesamt rechnet Alpiq damit, nach 2020 auch dieses Jahr mit schwarzen Zahlen zu beenden. Den Reingewinn von 100 Mio. Euro aus dem Vorjahr, das drei Jahre mit Verlust beendete, werde der Konzern aber verfehlen, aufgrund von Kernkraftwerksrevision, Wertberichtigungen und Pandemie-Auswirkungen. Positiv auf das operative Ergebnis sollen sich aber wiederum die in Schweizer Franken abgesicherten Strom- und CO2-Preise auf den Großhandelsmärkten auswirken.

Geschäftsführerin Antje Kanngiesser, seit März als Nachfolgerin von Andre Schnidrig im Amt, sieht Alpiq auf einem guten Weg, Wertschöpfung, Klimaziele und Versorgungssicherheit dauerhaft in Einklang zu bringen. Zudem „werden wir uns gezielt in ausgewählten Märkten positionieren“. Dazu zählt „als zentrale Säule“ die Vermarktung der Energie aus dem eigenen Kraftwerksportfolio. Langfristige Stromabnahmeverträge (PPAs) im internationalen Geschäft entwickelten sich aus Alpiq-Sicht ebenfalls erfreulich.

Der allmähliche Umstieg auf erneuerbare Energieproduktion ist vorgezeichnet: Alpiq hat erstmals auf dem spanischen Festland Öko-Kraftwerkskapazitäten hinzugekauft. Dabei handelt es sich um den Kauf eines entstehenden 18-MW-Solarparks. In der Schweiz peilt Alpiq bis 2026 Solarkapazitäten von mehr als 50 MWp an. In Planung befinden sich derzeit sechs Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 3,3 Mwp. Gas-Kombikraftwerke tragen als „ideale Brückentechnologie“, so Alpiq, weiterhin verlässlich zum Ergebnis bei.
 
Mit Luca Baroni rückt eine neue Kraft offiziell am 1. September in die Führungsriege des in Lausanne ansässigen Konzerns. Er übernimmt den Posten des Finanzvorstands von Thomas Bucher. Mit der noch zu findenden Leitung für Digital & Commerce ist dies die dritte Veränderung in Alpiqs Management in diesem Jahr.
 
Kennzahlen1. Halbjahr 20211. HJ 2020Veränderung
Nettoumsatz (jeweils Mio. Euro)2.4761.677+ 48%
Ergebnis vor Steuern (Ebitda)74,5110,8- 33%
Schweizer Produktion (Ebitda)1444,7- 69%
Internationale Produktion (Ebitda)39,126,1+ 50%
Digital & Commerce (Ebitda)38,256,8- 33%
Energieproduktion (in Mrd. kWh)6,4156,869- 7%
Beschäftigte (30.6.21 - 31.12.20)1.2521.2580%
davon in der Schweiz692704- 2%
davon im europäischen Ausland560554+ 1%

Quelle: Alpiq

Donnerstag, 26.08.2021, 13:52 Uhr
Volker Stephan

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