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Energie & Management > E-World - Wasserstoff in lokalen BHKW für Strom und Wärme der Zukunft
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
E-World

Wasserstoff in lokalen BHKW für Strom und Wärme der Zukunft

Die Wirtschaft wartet auf Wasserstoff, auch die Hersteller von Blockheizkraftwerken. 2G Energy verkauft tausende Anlagen im Jahr, erst 25 davon verwandeln H2 in Strom und Wärme.
Eine deutliche Vorstellung von der Strom- und Wärmeproduktion der Zukunft hat der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW). Nach dem Ende von Atom und Kohle dürfe es große Kraftwerksblöcke auf Gas-Wasserstoffbasis "höchstens als Sicherheitsreserve geben", sofern sie die Abwärme nicht nutzten, sagt Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Interessenverbands. Vorrang müssten dezentrale Lösungen haben, auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

Auf der E-world in Essen teilt der LEE NRW sich einen Stand mit dem Blockheizkraftwerk-Produzenten 2G Energy aus dem westfälischen Heek. Auf einer nagelneuen Anlage, die das Unternehmen ausstellt, prangt ein Aufkleber mit der Aufschrift "Ready for 100 % H2". Bereit auch für den Betrieb ausschließlich mit Wasserstoff.
 
Werben auf der E-world 2023 gemeinsam für KWK auf Wasserstoff-Basis (von links): Friedrich Pehle (2G Energy) und Christian Mildenberger (LEE NRW).
Quelle: E&M / Volker Stephan

2G Energy setzt als einer der führenden deutschen BHKW-Anbieter mehrere Tausend Anlagen pro Jahr ab. Die Tauglichkeit für den Einsatz von immer grüneren Gasen ist also gewährleistet, allerdings fehlt noch der Wasserstoff in entsprechender Menge. Immerhin in 25 verkauften Anlagen produziert jener Stoff Strom und Wärme, der das Wundermittel für eine dekarbonisierte Industrie sein soll.

Wasserstofffähig ist die neue Anlagengeneration durchgängig, "etliche Hundert" in Betrieb befindliche BHWK seien problemlos umrüstbar, wie 2G-Energy-Chef Friedrich Pehle erklärt. Das Umrüsten werde binnen zwei Tagen und zu vertretbaren Kosten möglich sein, sagt er. Etwas weniger als 1 Cent/kWh werde dafür über die restliche Lebenszeit der Anlage einzurechnen sein. Weiterer Vorteil: Die "Rückwärtskompatibilität" sei gegeben. Das bedeutet: Auf Wasserstoff-Betrieb umgestellte BHKWs können weiter Erdgas verbrennen, so nötig.

Laut Christian Mildenberger sende der LEE NRW mit dem gemeinsamen Stand ein Signal. "Wir als Branche wollen Verantwortung für das Gesamtsystem der Energieversorgung übernehmen", sagt er. Dezentral aufgestellte KWK-Anlagen auf Wasserstoff-Basis könnten genau in den Zeiträumen, wenn die "kalte Dunkelflaute" herrscht, das Strom- und Wärmeproblem lösen. Wie? Zunächst bestehe die Chance, mit überschüssigem Wind- und Solarstrom aus den sonnenreichen Monaten in Elektrolyseuren Wasserstoff herzustellen. Der lasse sich in einem H2-Netz oder H2-Speichern so lange lagern, bis er im Winter in den BHKWs gebraucht werde, wenn wenig Wind weht oder die Sonnenstunden überschaubar sind.

"Wir sollten nicht auf Wasserstoff-Importe warten, sondern hier und jetzt die Infrastruktur bauen", so Christian Mildenberger. In seiner Strategie sei es dann überflüssig, den überschüssigen Ökostrom aus Wind- und Solarkraftwerken abzuregeln, wie es heutzutage zu Spitzenzeiten aufgrund geringer Netzkapazitäten und fehlender Speicher Usus ist.

Zu Friedhelm Pehles Kunden zählen Firmen aus der Lebensmittelindustrie, dem produzierenden Gewerbe ebenso wie Brauereien oder Maschinenbauunternehmen. Das Umstellen auf (grünen) Wasserstoff könne jederzeit beginnen − "Hauptsache, das Gas für unsere Anlagen enthält genügend Wasserstoff. Woher es kommt, spielt für uns keine Rolle."

Der große Vorteil sei, dass bislang fossil betriebene BHKWs auch in Zukunft weiterlaufen können. Ein teurer Austausch ist damit unnötig. Und die KWK-Technik sei für Betriebe eine gute Lösung, da sie sich im Wettbewerb zum Beispiel mit der Elektromobilität oder Wärmepumpen um die erforderlichen Mengen Grünstroms befänden. "Insbesondere Industriebetriebe benötigen eine hohe Anschlussleistung bei einem weiterhin schleppenden Netzausbau. Dafür drängt sich die KWK-Technik als natürlicher Partner der Photovoltaik geradezu auf."

Den dezentralen Aspekt will der LEE NRW im Zusammenhang mit der Wärmewende noch einmal deutlich herausstellen − auf seinem ersten landesweiten Wärmekongress am 21. September in Münster.

Mittwoch, 24.05.2023, 09:30 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > E-World - Wasserstoff in lokalen BHKW für Strom und Wärme der Zukunft
Quelle: Shutterstock / Alexander Limbach
E-World
Wasserstoff in lokalen BHKW für Strom und Wärme der Zukunft
Die Wirtschaft wartet auf Wasserstoff, auch die Hersteller von Blockheizkraftwerken. 2G Energy verkauft tausende Anlagen im Jahr, erst 25 davon verwandeln H2 in Strom und Wärme.
Eine deutliche Vorstellung von der Strom- und Wärmeproduktion der Zukunft hat der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW). Nach dem Ende von Atom und Kohle dürfe es große Kraftwerksblöcke auf Gas-Wasserstoffbasis "höchstens als Sicherheitsreserve geben", sofern sie die Abwärme nicht nutzten, sagt Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Interessenverbands. Vorrang müssten dezentrale Lösungen haben, auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

Auf der E-world in Essen teilt der LEE NRW sich einen Stand mit dem Blockheizkraftwerk-Produzenten 2G Energy aus dem westfälischen Heek. Auf einer nagelneuen Anlage, die das Unternehmen ausstellt, prangt ein Aufkleber mit der Aufschrift "Ready for 100 % H2". Bereit auch für den Betrieb ausschließlich mit Wasserstoff.
 
Werben auf der E-world 2023 gemeinsam für KWK auf Wasserstoff-Basis (von links): Friedrich Pehle (2G Energy) und Christian Mildenberger (LEE NRW).
Quelle: E&M / Volker Stephan

2G Energy setzt als einer der führenden deutschen BHKW-Anbieter mehrere Tausend Anlagen pro Jahr ab. Die Tauglichkeit für den Einsatz von immer grüneren Gasen ist also gewährleistet, allerdings fehlt noch der Wasserstoff in entsprechender Menge. Immerhin in 25 verkauften Anlagen produziert jener Stoff Strom und Wärme, der das Wundermittel für eine dekarbonisierte Industrie sein soll.

Wasserstofffähig ist die neue Anlagengeneration durchgängig, "etliche Hundert" in Betrieb befindliche BHWK seien problemlos umrüstbar, wie 2G-Energy-Chef Friedrich Pehle erklärt. Das Umrüsten werde binnen zwei Tagen und zu vertretbaren Kosten möglich sein, sagt er. Etwas weniger als 1 Cent/kWh werde dafür über die restliche Lebenszeit der Anlage einzurechnen sein. Weiterer Vorteil: Die "Rückwärtskompatibilität" sei gegeben. Das bedeutet: Auf Wasserstoff-Betrieb umgestellte BHKWs können weiter Erdgas verbrennen, so nötig.

Laut Christian Mildenberger sende der LEE NRW mit dem gemeinsamen Stand ein Signal. "Wir als Branche wollen Verantwortung für das Gesamtsystem der Energieversorgung übernehmen", sagt er. Dezentral aufgestellte KWK-Anlagen auf Wasserstoff-Basis könnten genau in den Zeiträumen, wenn die "kalte Dunkelflaute" herrscht, das Strom- und Wärmeproblem lösen. Wie? Zunächst bestehe die Chance, mit überschüssigem Wind- und Solarstrom aus den sonnenreichen Monaten in Elektrolyseuren Wasserstoff herzustellen. Der lasse sich in einem H2-Netz oder H2-Speichern so lange lagern, bis er im Winter in den BHKWs gebraucht werde, wenn wenig Wind weht oder die Sonnenstunden überschaubar sind.

"Wir sollten nicht auf Wasserstoff-Importe warten, sondern hier und jetzt die Infrastruktur bauen", so Christian Mildenberger. In seiner Strategie sei es dann überflüssig, den überschüssigen Ökostrom aus Wind- und Solarkraftwerken abzuregeln, wie es heutzutage zu Spitzenzeiten aufgrund geringer Netzkapazitäten und fehlender Speicher Usus ist.

Zu Friedhelm Pehles Kunden zählen Firmen aus der Lebensmittelindustrie, dem produzierenden Gewerbe ebenso wie Brauereien oder Maschinenbauunternehmen. Das Umstellen auf (grünen) Wasserstoff könne jederzeit beginnen − "Hauptsache, das Gas für unsere Anlagen enthält genügend Wasserstoff. Woher es kommt, spielt für uns keine Rolle."

Der große Vorteil sei, dass bislang fossil betriebene BHKWs auch in Zukunft weiterlaufen können. Ein teurer Austausch ist damit unnötig. Und die KWK-Technik sei für Betriebe eine gute Lösung, da sie sich im Wettbewerb zum Beispiel mit der Elektromobilität oder Wärmepumpen um die erforderlichen Mengen Grünstroms befänden. "Insbesondere Industriebetriebe benötigen eine hohe Anschlussleistung bei einem weiterhin schleppenden Netzausbau. Dafür drängt sich die KWK-Technik als natürlicher Partner der Photovoltaik geradezu auf."

Den dezentralen Aspekt will der LEE NRW im Zusammenhang mit der Wärmewende noch einmal deutlich herausstellen − auf seinem ersten landesweiten Wärmekongress am 21. September in Münster.

Mittwoch, 24.05.2023, 09:30 Uhr
Volker Stephan

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