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Energie & Management > Kohle - Europäisches Embargo für russische Kohle in Kraft
Quelle: Fotolia / kw-on
Kohle

Europäisches Embargo für russische Kohle in Kraft

Der Verein der Kohlenimporteure (VDKi) versichert angesichts des ab 10. August geltenden EU-Einfuhrverbots für Kohle aus Russland, die Versorgung sei aus anderen Quellen gesichert.
Mit der ausreichend vorhandenen Kohle auf dem Weltmarkt könnten die Importe aus Russland ersetzt werden. Das teilte der deutsche Verein der Kohlenimporteure (VDKi) mit. Ab dem 10. August gilt das Einfuhrverbot der EU für Kohle aus Russland. Es ist Teil der Sanktionen gegen Russland wegen seines Angriffskriegs in der Ukraine. Die ARA-Seehäfen hätten volle Kohlelager, versichert der VDKi. Zugleich fordert der Verband mindestens eine Fünf-Jahres-Perspektive für die Ertüchtigung von Seehafen-Terminals und der Binnenlogistik für Kohle.

Deutschland muss auch russisches Erdgas in Kraftwerken und Industrie teilweise durch Kohle ersetzen, weil der russische Staatskonzern Gazprom nur noch 20 % der üblichen Mengen per Pipeline schickt. Hier könnte es Transportprobleme beim Binnentransport von den Seehäfen zu den Kraftwerken geben, fürchten die Importeure. Einerseits sind die Kohlemengen erhöht, andererseits führen viele Flüsse wenig Wasser durch den heißen Sommer, so dass Binnenschiffe nur begrenzt fahren können. Auch die Bahn stoße an Kapazitätsgrenzen.

Deutscher Kohleverbrauch steigt voraussichtlich um 11 Prozent

„Auf die Ankündigung der Bundesregierung, Kohlekraftwerke wegen der Gasknappheit stärker laufen zu lassen, sind wir gut vorbereitet“, sagte der Vorstandsvorsitzende des VdKi, Alexander Bethe, beim Jahrestreffen in Berlin. Der sehr hohe Anteil von 50 % russischer Kohle am deutschen Gesamtimport werde aus anderen Kohle-Exportländern ersetzt, sagte er. Die Test-Programme der neuen Kohlesorten aus Südafrika, Australien, USA, Kolumbien und Indonesien seien in vollem Gange. Bethe ergänzte: „Wir rechnen für dieses Jahr mit einem Verbrauch an Kraftwerkskohle von mehr als 30 Millionen Tonnen in Deutschland.“ Das wäre abermals ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um mehr als 11 %.

„Die Kohlekraftwerke werden bereits in den Sommermonaten die Versorgungssicherheit in der Stromproduktion gewährleisten, damit mit dem vorhandenen Gas eine Gasreserve für den kommenden Winter angelegt werden kann“, prognostizierte der VdKi-Vorstandsvorsitzende. Im aktuellen Jahrbuch mit den wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten des Vereins heißt es unter anderem: „Noch nie wurde global mehr Kohle verstromt als im vergangenen Jahr.“ 2022 könnte nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur IEA weltweit so viel Kohle produziert und nachgefragt werden wie nie zuvor. Auch für die kommenden Jahre erwarte die IEA Rekorde.

Ziel des Importstopps der EU ist es, die russische Wirtschaft zu schwächen. Nach Angaben der EU-Kommission im April könnte das Kohleembargo ein Minus von rund acht Milliarden Euro pro Jahr für Russland bedeuten. Ab Ende 2022 soll auch ein EU-Embargo für Erdöl aus Russland gelten. Hier war der Ersatz schwieriger, weshalb eine längere Übergangsfrist gewährt wurde. Besonders abhängige Länder wie Ungarn bekamen Ausnahmeregelungen.

Mittwoch, 10.08.2022, 11:45 Uhr
Susanne Harmsen
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Europäisches Embargo für russische Kohle in Kraft
Der Verein der Kohlenimporteure (VDKi) versichert angesichts des ab 10. August geltenden EU-Einfuhrverbots für Kohle aus Russland, die Versorgung sei aus anderen Quellen gesichert.
Mit der ausreichend vorhandenen Kohle auf dem Weltmarkt könnten die Importe aus Russland ersetzt werden. Das teilte der deutsche Verein der Kohlenimporteure (VDKi) mit. Ab dem 10. August gilt das Einfuhrverbot der EU für Kohle aus Russland. Es ist Teil der Sanktionen gegen Russland wegen seines Angriffskriegs in der Ukraine. Die ARA-Seehäfen hätten volle Kohlelager, versichert der VDKi. Zugleich fordert der Verband mindestens eine Fünf-Jahres-Perspektive für die Ertüchtigung von Seehafen-Terminals und der Binnenlogistik für Kohle.

Deutschland muss auch russisches Erdgas in Kraftwerken und Industrie teilweise durch Kohle ersetzen, weil der russische Staatskonzern Gazprom nur noch 20 % der üblichen Mengen per Pipeline schickt. Hier könnte es Transportprobleme beim Binnentransport von den Seehäfen zu den Kraftwerken geben, fürchten die Importeure. Einerseits sind die Kohlemengen erhöht, andererseits führen viele Flüsse wenig Wasser durch den heißen Sommer, so dass Binnenschiffe nur begrenzt fahren können. Auch die Bahn stoße an Kapazitätsgrenzen.

Deutscher Kohleverbrauch steigt voraussichtlich um 11 Prozent

„Auf die Ankündigung der Bundesregierung, Kohlekraftwerke wegen der Gasknappheit stärker laufen zu lassen, sind wir gut vorbereitet“, sagte der Vorstandsvorsitzende des VdKi, Alexander Bethe, beim Jahrestreffen in Berlin. Der sehr hohe Anteil von 50 % russischer Kohle am deutschen Gesamtimport werde aus anderen Kohle-Exportländern ersetzt, sagte er. Die Test-Programme der neuen Kohlesorten aus Südafrika, Australien, USA, Kolumbien und Indonesien seien in vollem Gange. Bethe ergänzte: „Wir rechnen für dieses Jahr mit einem Verbrauch an Kraftwerkskohle von mehr als 30 Millionen Tonnen in Deutschland.“ Das wäre abermals ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um mehr als 11 %.

„Die Kohlekraftwerke werden bereits in den Sommermonaten die Versorgungssicherheit in der Stromproduktion gewährleisten, damit mit dem vorhandenen Gas eine Gasreserve für den kommenden Winter angelegt werden kann“, prognostizierte der VdKi-Vorstandsvorsitzende. Im aktuellen Jahrbuch mit den wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten des Vereins heißt es unter anderem: „Noch nie wurde global mehr Kohle verstromt als im vergangenen Jahr.“ 2022 könnte nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur IEA weltweit so viel Kohle produziert und nachgefragt werden wie nie zuvor. Auch für die kommenden Jahre erwarte die IEA Rekorde.

Ziel des Importstopps der EU ist es, die russische Wirtschaft zu schwächen. Nach Angaben der EU-Kommission im April könnte das Kohleembargo ein Minus von rund acht Milliarden Euro pro Jahr für Russland bedeuten. Ab Ende 2022 soll auch ein EU-Embargo für Erdöl aus Russland gelten. Hier war der Ersatz schwieriger, weshalb eine längere Übergangsfrist gewährt wurde. Besonders abhängige Länder wie Ungarn bekamen Ausnahmeregelungen.

Mittwoch, 10.08.2022, 11:45 Uhr
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