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Energie & Management > E-World - Die Wärmewende als Königsdisziplin
Auf der Eröffnungspressekonferenz der E-world 2023 (von links): Kerstin Andreae, Katherina Reiche, Mona Neubaur und Niels Ellwanger. Quelle: E&M / Günter Drewnitzky
E-World

Die Wärmewende als Königsdisziplin

Digitale L̦sungen, Wasserstoff, Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung Рdas sind zentrale Themen bei der E-world in Essen. Bei der Er̦ffnungskonferenz ging es um den Netzausbau.
820 Aussteller aus 27 Ländern sind in diesem Jahr bei Europas Leitmesse der Energiewirtschaft vertreten, internationale Marktführer genauso wie regionale Unternehmen oder Nischen-Player. Ihr Themenspektrum reicht von der intelligenten Steuerung von Stromnetzen und der Diversifizierung der Energieversorgung über Speicher und E-Mobilität bis hin zu den verschiedenen Energieträgern für die Wärmewende.

Allein 150 Aussteller haben sich den Bereich Smart Energy auf die Fahnen geschrieben und stellen vernetzte und effiziente Lösungen vor. Wohin die Zukunft der Energiewende gehen könnte, zeigen mehr als 80 Start-ups und Forschungseinrichtungen im Ausstellungsbereich Innovation. Besonders in den Fokus nimmt die E-world 2023, die bis 25. Mai ihre Pforten für Fachpublikum geöffnet hat, in diesem Jahr das Thema Wasserstoff: Erstmals gibt es dazu einen eigenen Ausstellungsbereich unter dem Namen "Hydrogen Solutions". Erwartet werden 25.000 Besucher.
 
 
Wasserstoff wichtiger Faktor fürs Energieland NRW

Bei der Eröffnungspressekonferenz verwies Mona Neubaur (Grüne), Wirtschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, darauf, dass durch den Stopp der Gaslieferungen aus Russland die Zeit für die Umsetzung der Energiewende kürzer geworden ist. Beim Ausbau der Erneuerbaren sei jetzt mehr Tempo gefragt. In NRW stünden die Ausbauzeichen aktuell schwerpunktmäßig auf Wind. Auch sei für das Industrieland Wasserstoff ein enorm wichtiger Faktor. Bei der Beschaffung sei vor allem auch die Zusammenarbeit mit europäischen Partner gefragt. Das Bundesland unterstütze seine Industrie bei der Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff.

Der richtige Weg, um Klimaneutralität zu erreichen, führe über eine integrierte Netzplanung, die sich an den Bedarfen der Abnehmer orientiert, so Neubaur. Ausdrücklich positiv bewertete sie den Ansatz der Bundesregierung, die Industrie beim Strompreis zu unterstützen. Wenigstens für eine Übergangsphase sei das der richtige Weg.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), erklärte, die kurze Zeit, die man zum Erreichen der Klimaziele habe, erfordere gute Gesetze. Die wiederum gebe es nur, wenn die Politik einen intensiven Austausch mit den Unternehmen pflege. Gefragt seien neue Ideen, aber auch die Expertise erfahrener Akteure.

Mehr Tempo und mehr Digitalisierung

"Die Wärmewende zu realisieren, ist die Königsdisziplin", betonte sie. Andreae forderte auch eine Verbesserung des Gebäudeenergiegesetzes, nicht eine Verschiebung. Darüber hinaus verlangte sie von der Politik eine Strategie, was den Zubau von Gaskraftwerksleistung zur Netzstabilisierung betrifft. Rund 20.000 MW würden benötigt. Hier müsse das Ausschreibungsdesign geklärte werden. Gleichzeitig verlangte die BDEW-Hauptgeschäftsführerin einen zügigen Netzausbau. Es werde zwar viel über den Ausbau der Erneuerbaren gesprochen, der Ausbau der Netze sei aber genauso wichtig. "Ohne die Netze geht nichts." Sie müssten Strom für Wärmepumpen zur Verfügung stellen sowie Wasserstoff und Biogas.

Das Thema griff auch Katherina Reiche auf, Vorstandsvorsitzende der Westenergie: "Wir müssen das Verteilnetz ausbauen, sonst gerät das System unter Stress." Im Bereich der Westenergie müssten bis 2030 rund 940.000 Solaranlagen auf Dächern angeschlossen werden. Die Zahl der Wärmepumpen werde sich auf 880.000 verzehnfachen. Es brauche mehr Tempo, mehr Digitalisierung und mehr Investitionssicherheit für die Netzbetreiber, um das alles zu bewältigen.

Dass Tempo möglich sei, habe man nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal gesehen, als eine Mittelspannungsleitung in neun Wochen realisiert wurde. Normalerweise dauere dies eineinhalb Jahre. Auch plädierte Reiche dafür, neben dem Bau eines Startnetzes für Wasserstoff auch die Verteilnetze für grüne Moleküle zur Verfügung zu stellen. Im Übrigen gelte es, bei allen Maßnahmen pragmatisch und nach den Gegebenheiten vor Ort zu entscheiden.

Dienstag, 23.05.2023, 13:58 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > E-World - Die Wärmewende als Königsdisziplin
Auf der Eröffnungspressekonferenz der E-world 2023 (von links): Kerstin Andreae, Katherina Reiche, Mona Neubaur und Niels Ellwanger. Quelle: E&M / Günter Drewnitzky
E-World
Die Wärmewende als Königsdisziplin
Digitale L̦sungen, Wasserstoff, Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung Рdas sind zentrale Themen bei der E-world in Essen. Bei der Er̦ffnungskonferenz ging es um den Netzausbau.
820 Aussteller aus 27 Ländern sind in diesem Jahr bei Europas Leitmesse der Energiewirtschaft vertreten, internationale Marktführer genauso wie regionale Unternehmen oder Nischen-Player. Ihr Themenspektrum reicht von der intelligenten Steuerung von Stromnetzen und der Diversifizierung der Energieversorgung über Speicher und E-Mobilität bis hin zu den verschiedenen Energieträgern für die Wärmewende.

Allein 150 Aussteller haben sich den Bereich Smart Energy auf die Fahnen geschrieben und stellen vernetzte und effiziente Lösungen vor. Wohin die Zukunft der Energiewende gehen könnte, zeigen mehr als 80 Start-ups und Forschungseinrichtungen im Ausstellungsbereich Innovation. Besonders in den Fokus nimmt die E-world 2023, die bis 25. Mai ihre Pforten für Fachpublikum geöffnet hat, in diesem Jahr das Thema Wasserstoff: Erstmals gibt es dazu einen eigenen Ausstellungsbereich unter dem Namen "Hydrogen Solutions". Erwartet werden 25.000 Besucher.
 
 
Wasserstoff wichtiger Faktor fürs Energieland NRW

Bei der Eröffnungspressekonferenz verwies Mona Neubaur (Grüne), Wirtschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, darauf, dass durch den Stopp der Gaslieferungen aus Russland die Zeit für die Umsetzung der Energiewende kürzer geworden ist. Beim Ausbau der Erneuerbaren sei jetzt mehr Tempo gefragt. In NRW stünden die Ausbauzeichen aktuell schwerpunktmäßig auf Wind. Auch sei für das Industrieland Wasserstoff ein enorm wichtiger Faktor. Bei der Beschaffung sei vor allem auch die Zusammenarbeit mit europäischen Partner gefragt. Das Bundesland unterstütze seine Industrie bei der Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff.

Der richtige Weg, um Klimaneutralität zu erreichen, führe über eine integrierte Netzplanung, die sich an den Bedarfen der Abnehmer orientiert, so Neubaur. Ausdrücklich positiv bewertete sie den Ansatz der Bundesregierung, die Industrie beim Strompreis zu unterstützen. Wenigstens für eine Übergangsphase sei das der richtige Weg.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), erklärte, die kurze Zeit, die man zum Erreichen der Klimaziele habe, erfordere gute Gesetze. Die wiederum gebe es nur, wenn die Politik einen intensiven Austausch mit den Unternehmen pflege. Gefragt seien neue Ideen, aber auch die Expertise erfahrener Akteure.

Mehr Tempo und mehr Digitalisierung

"Die Wärmewende zu realisieren, ist die Königsdisziplin", betonte sie. Andreae forderte auch eine Verbesserung des Gebäudeenergiegesetzes, nicht eine Verschiebung. Darüber hinaus verlangte sie von der Politik eine Strategie, was den Zubau von Gaskraftwerksleistung zur Netzstabilisierung betrifft. Rund 20.000 MW würden benötigt. Hier müsse das Ausschreibungsdesign geklärte werden. Gleichzeitig verlangte die BDEW-Hauptgeschäftsführerin einen zügigen Netzausbau. Es werde zwar viel über den Ausbau der Erneuerbaren gesprochen, der Ausbau der Netze sei aber genauso wichtig. "Ohne die Netze geht nichts." Sie müssten Strom für Wärmepumpen zur Verfügung stellen sowie Wasserstoff und Biogas.

Das Thema griff auch Katherina Reiche auf, Vorstandsvorsitzende der Westenergie: "Wir müssen das Verteilnetz ausbauen, sonst gerät das System unter Stress." Im Bereich der Westenergie müssten bis 2030 rund 940.000 Solaranlagen auf Dächern angeschlossen werden. Die Zahl der Wärmepumpen werde sich auf 880.000 verzehnfachen. Es brauche mehr Tempo, mehr Digitalisierung und mehr Investitionssicherheit für die Netzbetreiber, um das alles zu bewältigen.

Dass Tempo möglich sei, habe man nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal gesehen, als eine Mittelspannungsleitung in neun Wochen realisiert wurde. Normalerweise dauere dies eineinhalb Jahre. Auch plädierte Reiche dafür, neben dem Bau eines Startnetzes für Wasserstoff auch die Verteilnetze für grüne Moleküle zur Verfügung zu stellen. Im Übrigen gelte es, bei allen Maßnahmen pragmatisch und nach den Gegebenheiten vor Ort zu entscheiden.

Dienstag, 23.05.2023, 13:58 Uhr
Günter Drewnitzky

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