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Energie & Management > Regulierung - CEER-Bericht zu Geschäftsmodellen vorgelegt 
Quelle: Shutterstock
Regulierung

CEER-Bericht zu Geschäftsmodellen vorgelegt 

Die Energiewende und die technologische Entwicklung eröffnen Chancen für neue Geschäftsmodelle. Die wiederum sind eine Herausforderung für die Regulierungsbehörden, so ein CEER-Bericht.
In den vergangenen Jahren sind die Möglichkeiten, Energie zu verteilen beziehungsweise zu verkaufen vielfältiger geworden. Populär sind zum Beispiel Energiegemeinschaften, deren Mitglieder sich gegenseitig mit selbst erzeugtem Strom beliefern oder ihre Nachfrage auf dem Elektrizitätsmarkt bündeln. Andere Abnehmer steuern ihren Verbrauch, um datengestützte Flexibilität anzubieten. Smart Meter machen das Angebot von Dienstleistungen möglich, mit denen die Nutzung von Leitungsnetzen optimiert werden kann. Viele Möglichkeiten bietet in diesem Zusammenhang die Elektromobilität.

Die Innovationen entwickelten sich „schnell und unvorhersehbar“, heißt es in einem Bericht des Rates der europäischen Regulierungsbehörden (CEER). Neue Geschäftsmodelle brächten für die Verbraucher viele Vorteile aber auch Gefahren. Aufgabe der Regulierung sei es, letztere möglichst klein zu halten, ohne dass Innovationen behindert würden.

In diesem Zusammenhang hat der CEER eine Reihe von Empfehlungen an die nationalen Regulierungsbehörden formuliert, die gerade dabei sind, das 2019 verabschiedete Energiepaket „Saubere Energie“ in die energiepolitische Praxis der EU-Mitgliedsstaaten umzusetzen. Dabei müsse der Schutz der Verbraucherinteressen im Vordergrund stehen.

Alle Akteure gleich behandeln

So müssten die nationalen Regulierungsbehörden in den EU-Staaten dafür sorgen, dass alle Akteure auf dem Strommarkt gleichbehandelt würden. Das betreffe insbesondere den Zugang zum Strommarkt. Die marktbeherrschenden, ehemaligen Monopolisten müssten daran gehindert werden, Ressourcen aus ihrem regulierten Geschäft, beispielsweise Kundendaten, einzusetzen, um sich Vorteile im nicht regulierten Geschäft gegenüber ihren Wettbewerbern zu verschaffen. 

Ausrüstungen wie Smart Meter müssten interoperabel sein, damit die Kunden nicht auf bestimmte Anbieter festgelegt würden. Die angestammten Versorger dürfte nicht in der Lage sein, ihre Märkte gegen Newcomer abzuschotten. „Lock-in“-Effekte könnten auch von bestimmten Vertragsklauseln ausgehen.

Damit die Verbraucher, insbesondere die Fahrer von Elektroautos, bereit und in der Lage wären, ihre Nachfrage an die schwankende Leistung anzupassen, müssten die nationalen Regulierungsbehörden Regeln beschließen, nach denen Verbraucher ihr Nachfrageverhalten auf Flexibilitätsmärkten vermarkten könnten.
Die Verbraucher müssten über neue, technische und kommerzielle Möglichkeiten in einfacher und verständlicher Sprache aufgeklärt werden, damit sie eine richtige Entscheidung treffen könnten.

Entscheidend: Zugang zu Daten

Das gelte insbesondere für Prosumer, die ihre Rechte nur wahrnehmen könnten, wenn sie das Geschäftsmodell des Eigenverbrauchs verstanden hätten. Dazu gehöre auch die Rolle, die sie oder unabhängige Aggregatoren beim Lastenausgleich spielen. Ihre Verantwortung für die Netzstabilität müsse zwar begrenzt, aber auch klar definiert werden.

Eine wichtige Grundlage für innovative Geschäftsmodelle sei der Zugang zu Daten. Die nationalen Regulierungsbehörden müssten dafür sorgen, dass der Zugang zu den Netzdaten für neue, zugelassene Akteure auf dem Strommarkt einfach und unbürokratisch sei. Die Infrastruktur müsse technologie-neutral sein, damit neue Ansätze nicht benachteiligt würden. Beim Einsatz neuer Technologien sollten die Verbraucher mitgenommen werden. Der Einbau von Smart Metern dürfe nicht als aufwendig oder invasiv wahrgenommen werden.

Die Daten der Verbraucher müssten selbstverständlich geschützt werden, dies dürfe aber nicht zu einer Bürokratie führen, die das Angebot neuer Dienste verhindere. Das Datenmanagement müsse zuverlässig, einfach zu verstehen und benutzerfreundlich sein. Die Sicherheit der Daten vor Angriffen im Netz (Cybersecurity) bleibe gleichzeitig eine wichtige Priorität. Hier sei die Energiewirtschaft allerdings auf die Zusammenarbeit mit anderen Branchen angewiesen.

Der Bericht „Report on Innovative Business Models and Consumer Protection Challenges“ des Rates der europäischen Regulierungsbehörden kann auf der CEER-Internetseite heruntergeladen werden.

Freitag, 24.09.2021, 14:51 Uhr
Tom Weingärtner
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CEER-Bericht zu Geschäftsmodellen vorgelegt 
Die Energiewende und die technologische Entwicklung eröffnen Chancen für neue Geschäftsmodelle. Die wiederum sind eine Herausforderung für die Regulierungsbehörden, so ein CEER-Bericht.
In den vergangenen Jahren sind die Möglichkeiten, Energie zu verteilen beziehungsweise zu verkaufen vielfältiger geworden. Populär sind zum Beispiel Energiegemeinschaften, deren Mitglieder sich gegenseitig mit selbst erzeugtem Strom beliefern oder ihre Nachfrage auf dem Elektrizitätsmarkt bündeln. Andere Abnehmer steuern ihren Verbrauch, um datengestützte Flexibilität anzubieten. Smart Meter machen das Angebot von Dienstleistungen möglich, mit denen die Nutzung von Leitungsnetzen optimiert werden kann. Viele Möglichkeiten bietet in diesem Zusammenhang die Elektromobilität.

Die Innovationen entwickelten sich „schnell und unvorhersehbar“, heißt es in einem Bericht des Rates der europäischen Regulierungsbehörden (CEER). Neue Geschäftsmodelle brächten für die Verbraucher viele Vorteile aber auch Gefahren. Aufgabe der Regulierung sei es, letztere möglichst klein zu halten, ohne dass Innovationen behindert würden.

In diesem Zusammenhang hat der CEER eine Reihe von Empfehlungen an die nationalen Regulierungsbehörden formuliert, die gerade dabei sind, das 2019 verabschiedete Energiepaket „Saubere Energie“ in die energiepolitische Praxis der EU-Mitgliedsstaaten umzusetzen. Dabei müsse der Schutz der Verbraucherinteressen im Vordergrund stehen.

Alle Akteure gleich behandeln

So müssten die nationalen Regulierungsbehörden in den EU-Staaten dafür sorgen, dass alle Akteure auf dem Strommarkt gleichbehandelt würden. Das betreffe insbesondere den Zugang zum Strommarkt. Die marktbeherrschenden, ehemaligen Monopolisten müssten daran gehindert werden, Ressourcen aus ihrem regulierten Geschäft, beispielsweise Kundendaten, einzusetzen, um sich Vorteile im nicht regulierten Geschäft gegenüber ihren Wettbewerbern zu verschaffen. 

Ausrüstungen wie Smart Meter müssten interoperabel sein, damit die Kunden nicht auf bestimmte Anbieter festgelegt würden. Die angestammten Versorger dürfte nicht in der Lage sein, ihre Märkte gegen Newcomer abzuschotten. „Lock-in“-Effekte könnten auch von bestimmten Vertragsklauseln ausgehen.

Damit die Verbraucher, insbesondere die Fahrer von Elektroautos, bereit und in der Lage wären, ihre Nachfrage an die schwankende Leistung anzupassen, müssten die nationalen Regulierungsbehörden Regeln beschließen, nach denen Verbraucher ihr Nachfrageverhalten auf Flexibilitätsmärkten vermarkten könnten.
Die Verbraucher müssten über neue, technische und kommerzielle Möglichkeiten in einfacher und verständlicher Sprache aufgeklärt werden, damit sie eine richtige Entscheidung treffen könnten.

Entscheidend: Zugang zu Daten

Das gelte insbesondere für Prosumer, die ihre Rechte nur wahrnehmen könnten, wenn sie das Geschäftsmodell des Eigenverbrauchs verstanden hätten. Dazu gehöre auch die Rolle, die sie oder unabhängige Aggregatoren beim Lastenausgleich spielen. Ihre Verantwortung für die Netzstabilität müsse zwar begrenzt, aber auch klar definiert werden.

Eine wichtige Grundlage für innovative Geschäftsmodelle sei der Zugang zu Daten. Die nationalen Regulierungsbehörden müssten dafür sorgen, dass der Zugang zu den Netzdaten für neue, zugelassene Akteure auf dem Strommarkt einfach und unbürokratisch sei. Die Infrastruktur müsse technologie-neutral sein, damit neue Ansätze nicht benachteiligt würden. Beim Einsatz neuer Technologien sollten die Verbraucher mitgenommen werden. Der Einbau von Smart Metern dürfe nicht als aufwendig oder invasiv wahrgenommen werden.

Die Daten der Verbraucher müssten selbstverständlich geschützt werden, dies dürfe aber nicht zu einer Bürokratie führen, die das Angebot neuer Dienste verhindere. Das Datenmanagement müsse zuverlässig, einfach zu verstehen und benutzerfreundlich sein. Die Sicherheit der Daten vor Angriffen im Netz (Cybersecurity) bleibe gleichzeitig eine wichtige Priorität. Hier sei die Energiewirtschaft allerdings auf die Zusammenarbeit mit anderen Branchen angewiesen.

Der Bericht „Report on Innovative Business Models and Consumer Protection Challenges“ des Rates der europäischen Regulierungsbehörden kann auf der CEER-Internetseite heruntergeladen werden.

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Tom Weingärtner

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