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Energie & Management > Schweiz - Windflaute in der Schweiz hält an
Bild: Fotolia.com, daboost
Schweiz

Windflaute in der Schweiz hält an

Im vergangenen Jahr sind bei den Eidgenossen nur fünf Windturbinen neu in Betrieb gegangen. Nach Verbandsangaben hängen derzeit aber 300 Anlagen in der Warteschleife.
Die Schweiz bleibt bei der Windenergienutzung weiterhin ein Entwicklungsland. Im vergangenen Jahr sind bei den Eidgenossen insgesamt nur fünf neue Windturbinen mit einer Leistung von zusammen 11,75 MW in Betrieb gegangen. Die landesweite Leistung erhöht sich damit auf knapp 87 MW.

Ein Grund für diese geringe Kapazität dürfte sicherlich in der langen Planungs- und Genehmigungsdauer liegen. Beim Parco eolico San Gottardo, dem einzigen neuen Schweizer Windpark aus dem vergangenen Jahr, betrug der Vorlauf immerhin 18 Jahre. Die fünf Enercon-Anlagen vom Typ E92 mit jeweils 2,35 MW Leistung sind im vergangenen Spätherbst ans Netz gegangen - immer auf mehr als 2.100 Meter Höhe.

Der mageren Bilanz versuchte der Branchenverband Suisse Eole etwas Positives abzugewinnen: Mit 146 Mio. kWh haben die wenigen Windparks in der Alpenrepublik im vergangenen Jahr so viel Grünstrom wie im Rekordjahr 2019 erzeugt, heißt es in einer Verbandsmitteilung. Gemessen an den vor dem Bau aufgestellten Ertragsprognosen komme sogar unter dem Strich ein Plus von 14 % zusammen.

Fakt ist aber, dass der Anteil der Windenergie an der Gesamtstromerzeugung in der Schweiz 2020 bei 0,2 % liegt. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Quote nach vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für die On- und Offshore-Windenergie zusammen bei knapp 24 Prozent.

Trotz der in vergangenen Jahren bundesweit gestiegenen Windstromerzeugung hat Suisse-Eole-Geschäftsführer Lionel Perret wenig Hoffnung auf Windstromimporte aus dem Nachbarland, um insbesondere während der Wintermonate der Strombedarf der Eidgenossen decken zu können. „Ende 2002 werden in Deutschland alle Atomkraftwerke vom Netz gegangen sein und unsere Nachbarn schalten nach und nach alle Kohlekraftwerke ab, das letzte im Jahr 2038. Die Deutschen werden also ihren erneuerbaren Strom im Wesentlichen selbst nutzen.“

Um die Importabhängigkeit zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen, bleibt der Schweiz daher nur ein Weg: mehr Windturbinen im eigenen Land in Betrieb zu nehmen. Damit sieht es derzeit eher mau aus. Nach Angaben von Suisse Eole hängen aktuell rund 300 Windenergieanlagen in der Warteschleife – bedingt durch ausstehende Gerichtsurteile und lang andauernde Genehmigungsverfahren. „Werden allein alle Projekte, bei denen das Urteil des Bundesgerichts (das oberste Gericht in der Schweiz; d.Red.) noch aussteht, genehmigt, könnte mehr als dreimal so viel Windenergie erzeugt werden wie heute und eine jährliche Gesamtproduktion von rund 500 Millionen Kilowattstunden erreicht werden“, wird Geschäftsführer Perret in der Verbandsmitteilung zitiert.

Donnerstag, 18.02.2021, 13:32 Uhr
Ralf Köpke
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Schweiz
Windflaute in der Schweiz hält an
Im vergangenen Jahr sind bei den Eidgenossen nur fünf Windturbinen neu in Betrieb gegangen. Nach Verbandsangaben hängen derzeit aber 300 Anlagen in der Warteschleife.
Die Schweiz bleibt bei der Windenergienutzung weiterhin ein Entwicklungsland. Im vergangenen Jahr sind bei den Eidgenossen insgesamt nur fünf neue Windturbinen mit einer Leistung von zusammen 11,75 MW in Betrieb gegangen. Die landesweite Leistung erhöht sich damit auf knapp 87 MW.

Ein Grund für diese geringe Kapazität dürfte sicherlich in der langen Planungs- und Genehmigungsdauer liegen. Beim Parco eolico San Gottardo, dem einzigen neuen Schweizer Windpark aus dem vergangenen Jahr, betrug der Vorlauf immerhin 18 Jahre. Die fünf Enercon-Anlagen vom Typ E92 mit jeweils 2,35 MW Leistung sind im vergangenen Spätherbst ans Netz gegangen - immer auf mehr als 2.100 Meter Höhe.

Der mageren Bilanz versuchte der Branchenverband Suisse Eole etwas Positives abzugewinnen: Mit 146 Mio. kWh haben die wenigen Windparks in der Alpenrepublik im vergangenen Jahr so viel Grünstrom wie im Rekordjahr 2019 erzeugt, heißt es in einer Verbandsmitteilung. Gemessen an den vor dem Bau aufgestellten Ertragsprognosen komme sogar unter dem Strich ein Plus von 14 % zusammen.

Fakt ist aber, dass der Anteil der Windenergie an der Gesamtstromerzeugung in der Schweiz 2020 bei 0,2 % liegt. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Quote nach vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für die On- und Offshore-Windenergie zusammen bei knapp 24 Prozent.

Trotz der in vergangenen Jahren bundesweit gestiegenen Windstromerzeugung hat Suisse-Eole-Geschäftsführer Lionel Perret wenig Hoffnung auf Windstromimporte aus dem Nachbarland, um insbesondere während der Wintermonate der Strombedarf der Eidgenossen decken zu können. „Ende 2002 werden in Deutschland alle Atomkraftwerke vom Netz gegangen sein und unsere Nachbarn schalten nach und nach alle Kohlekraftwerke ab, das letzte im Jahr 2038. Die Deutschen werden also ihren erneuerbaren Strom im Wesentlichen selbst nutzen.“

Um die Importabhängigkeit zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen, bleibt der Schweiz daher nur ein Weg: mehr Windturbinen im eigenen Land in Betrieb zu nehmen. Damit sieht es derzeit eher mau aus. Nach Angaben von Suisse Eole hängen aktuell rund 300 Windenergieanlagen in der Warteschleife – bedingt durch ausstehende Gerichtsurteile und lang andauernde Genehmigungsverfahren. „Werden allein alle Projekte, bei denen das Urteil des Bundesgerichts (das oberste Gericht in der Schweiz; d.Red.) noch aussteht, genehmigt, könnte mehr als dreimal so viel Windenergie erzeugt werden wie heute und eine jährliche Gesamtproduktion von rund 500 Millionen Kilowattstunden erreicht werden“, wird Geschäftsführer Perret in der Verbandsmitteilung zitiert.

Donnerstag, 18.02.2021, 13:32 Uhr
Ralf Köpke

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