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Energie & Management > Studien - Deutlich höherer Strombedarf im Jahr 2030
Bild: Fotolia/mik38
Studien

Deutlich höherer Strombedarf im Jahr 2030

Mehr Elektroautos, mehr Wärmepumpen, mehr Wasserstoff – der Strombedarf steigt in Deutschland nach neuen BDEW-Berechnungen bis 2030 auf rund 700 Mrd. kWh jährlich an.
Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 betrug der Stromverbrauch 567,6 Mrd. kWh, 2020 lag er bei 545,3 Mrd. kWh. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, sind laut den Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Deutschland bis 2030 bereits rund 14 Mio. Elektroautos, 5 bis 6 Mio. Wärmepumpen und 15.000 MW Elektrolysekapazität zur Produktion von Wasserstoff notwendig.

„Trotz der stetig steigenden Effizienz elektrischer Geräte ist zu erwarten, dass der Stromverbrauch deutlich ansteigen wird. Um fossile Energieträger zu ersetzen, wird künftig auch in den Bereichen Verkehr, Wärme und Industrie deutlich mehr grüner Strom nachgefragt“, erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Die zunehmende Digitalisierung werde den Stromverbrauch zusätzlich erhöhen.

Ambitionierterer Erneuerbaren-Ausbau nötig

„Wenn wir bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität erreichen wollen, müssen wir die erneuerbaren Energien deutlich ambitionierter ausbauen. Schon bis 2030 benötigen wir dann einen Erneuerbaren-Anteil von 70 Prozent.“ Und es mache einen Unterschied, ob man 500 Mrd. kWh Strom zu mindestens 70 % erneuerbar erzeugen müsse oder 700 Mrd. kWh.

„Wir brauchen einen nie dagewesenen PV-Boom und müssen die Hemmnisse für den Windenergieausbau endlich beseitigen“, betonte Andreae. Auch der Aus- und Umbau der Energienetze werde mit den höheren Klimazielen noch dringlicher, als er ohnehin schon ist.

Zuletzt hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) einräumen müssen, dass sein Ressort unterschätzt habe, wie stark der Strombedarf im Zuge der Energiewende steigen dürfte. Wie berichtet, kündigte er gleichzeitig an, dass sein Haus neue Berechnungen vorlegen werde. Auch mit den Genehmigungsverfahren beispielsweise für neue Stromleitungen solle es in Zukunft schneller vorangehen.

Mehr Energie aus allen erneuerbaren Quellen produzieren

„Das heißt dann weiter, dass wir mehr Energie produzieren müssen, und zwar aus allen verfügbaren erneuerbaren Quellen: Windkraft und Photovoltaik“, hatte Altmaier in einem Interview mit der Wirtschaftswoche gesagt. Er werde konkrete Vorschläge vorlegen, wie man die Offshore-Windkraft auf hoher See und die übrigen erneuerbaren Energien viel stärker ausbauen könne, als bisher geplant.

Altmaier sagte außerdem, Genehmigungen sollten künftig im Normalfall binnen eines Jahres vollzogen sein. Damit das gelingt, müsse Naturschutzrecht in Deutschland endlich einheitlich ausgelegt werden. Hier sei Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) in der Bringschuld.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht bei der Energiewende große Herausforderungen beim Bau des Stromnetzes. „Wir sind hier unter einem sehr großen Druck“, erklärte Merkel Mitte Juni nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder. Und: „Wir werden in den nächsten Jahren gigantische Summen ausgeben müssen“, sagte sie beim Tag der Industrie in Berlin. Die Kanzlerin hat darüber hinaus ebenfalls neue Prognosen zum künftigen Strombedarf eingefordert.


Mittwoch, 30.06.2021, 14:18 Uhr
Günter Drewnitzky und dpa
Energie & Management > Studien - Deutlich höherer Strombedarf im Jahr 2030
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Deutlich höherer Strombedarf im Jahr 2030
Mehr Elektroautos, mehr Wärmepumpen, mehr Wasserstoff – der Strombedarf steigt in Deutschland nach neuen BDEW-Berechnungen bis 2030 auf rund 700 Mrd. kWh jährlich an.
Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 betrug der Stromverbrauch 567,6 Mrd. kWh, 2020 lag er bei 545,3 Mrd. kWh. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, sind laut den Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Deutschland bis 2030 bereits rund 14 Mio. Elektroautos, 5 bis 6 Mio. Wärmepumpen und 15.000 MW Elektrolysekapazität zur Produktion von Wasserstoff notwendig.

„Trotz der stetig steigenden Effizienz elektrischer Geräte ist zu erwarten, dass der Stromverbrauch deutlich ansteigen wird. Um fossile Energieträger zu ersetzen, wird künftig auch in den Bereichen Verkehr, Wärme und Industrie deutlich mehr grüner Strom nachgefragt“, erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Die zunehmende Digitalisierung werde den Stromverbrauch zusätzlich erhöhen.

Ambitionierterer Erneuerbaren-Ausbau nötig

„Wenn wir bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität erreichen wollen, müssen wir die erneuerbaren Energien deutlich ambitionierter ausbauen. Schon bis 2030 benötigen wir dann einen Erneuerbaren-Anteil von 70 Prozent.“ Und es mache einen Unterschied, ob man 500 Mrd. kWh Strom zu mindestens 70 % erneuerbar erzeugen müsse oder 700 Mrd. kWh.

„Wir brauchen einen nie dagewesenen PV-Boom und müssen die Hemmnisse für den Windenergieausbau endlich beseitigen“, betonte Andreae. Auch der Aus- und Umbau der Energienetze werde mit den höheren Klimazielen noch dringlicher, als er ohnehin schon ist.

Zuletzt hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) einräumen müssen, dass sein Ressort unterschätzt habe, wie stark der Strombedarf im Zuge der Energiewende steigen dürfte. Wie berichtet, kündigte er gleichzeitig an, dass sein Haus neue Berechnungen vorlegen werde. Auch mit den Genehmigungsverfahren beispielsweise für neue Stromleitungen solle es in Zukunft schneller vorangehen.

Mehr Energie aus allen erneuerbaren Quellen produzieren

„Das heißt dann weiter, dass wir mehr Energie produzieren müssen, und zwar aus allen verfügbaren erneuerbaren Quellen: Windkraft und Photovoltaik“, hatte Altmaier in einem Interview mit der Wirtschaftswoche gesagt. Er werde konkrete Vorschläge vorlegen, wie man die Offshore-Windkraft auf hoher See und die übrigen erneuerbaren Energien viel stärker ausbauen könne, als bisher geplant.

Altmaier sagte außerdem, Genehmigungen sollten künftig im Normalfall binnen eines Jahres vollzogen sein. Damit das gelingt, müsse Naturschutzrecht in Deutschland endlich einheitlich ausgelegt werden. Hier sei Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) in der Bringschuld.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht bei der Energiewende große Herausforderungen beim Bau des Stromnetzes. „Wir sind hier unter einem sehr großen Druck“, erklärte Merkel Mitte Juni nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder. Und: „Wir werden in den nächsten Jahren gigantische Summen ausgeben müssen“, sagte sie beim Tag der Industrie in Berlin. Die Kanzlerin hat darüber hinaus ebenfalls neue Prognosen zum künftigen Strombedarf eingefordert.


Mittwoch, 30.06.2021, 14:18 Uhr
Günter Drewnitzky und dpa

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