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Energie & Management > Bayern - Studie: Komplettversorgung mit Erneuerbaren machbar
Bild: Fotolia.com, saschi79
Bayern

Studie: Komplettversorgung mit Erneuerbaren machbar

Bayern 100 % Regenerativ: Das geht, wenn die Regierung will, sagt eine Studie der TU München im Auftrag des Bund Naturschutz. Sie hält auch den Übertragungsnetzausbau für nicht nötig.

„Es geht mit den bestehenden Technologien“, erklärte Studienleiter Prof. Hartmut Spliethoff am Ende der Präsentation. Zuvor hatten er und seine Mitarbeiter von der Technischen Universität München und dem Zentrum für Angewandte Energieforschung ZAE Bayern ihre Ausarbeitung „100 Prozent Erneuerbare Energien für Bayern“ vorgestellt und erläutert: Wie kann die Energieversorgung im Freistaat bis 2040 komplett auf Ökoenergien umgestellt werden?

Der Bund Naturschutz Bayern (BN) hatte das Forscherteam mit der Analyse beauftragt. Auf 72 Seiten sind die Ergebnisse nachzulesen. Laut Spliethoff dürfe man „nicht ein Ergebnis herausnehmen, sondern müsse die Zusammenhänge verstehen“.

Die Studienmacher erwarten nach der kompletten Energiewende bei Strom, Wärme und Verkehr „ein System, das ganz anders aussieht, als heute vorstellbar“. Und zwar mit Strom als dem zentralen Element. Nicht einmal mehr die Solarthermie wird zur Beheizung oder für Warmwasser gebraucht. „Die hat der Optimierer herausgeworfen“, sagte Spliethoff und meinte damit den Algorithmus des genutzten Programms.

Vervielfachung bei Photovoltaik und Windkraft nötig

Im Basisszenario reicht der aktuelle Ausbauzustand der Übertragungsleitungen aus. Angenommen werden 50 % technisches Einsparpotenzial beim heutigen Stromverbrauch. Um dann die in 20 Jahren benötigte Strommenge für alle drei Sektoren zu produzieren und deren ungleichmäßige Erzeugung zu puffern, seien 36.000 MW Wind-, 67.000 MW Photovoltaik-Leistung und 105 Mio. kWh Batteriespeicher notwendig.

Die Frei- und Dachflächen für die Verfünffachung von PV seien vorhanden. Doch müsse die windbegrenzende 10H-Abstandsregel aufgehoben werden: Bei einem Mindestabstand von 1.400 Metern zu Wohnungen sei genug Flächen-Potenzial vorhanden für zwölf Mal mehr Windkraft als aktuell.

Für die Überbrückung der Winter seien Gasturbinen und Kraft-Wärme-Kopplung notwendig. Aber betrieben nicht mit Erdgas, sondern mit Kraftstoff, der durch überschüssigen Sonnenstrom produziert werde. „Wasserstoff-Import ist in der Studie nicht enthalten“, hieß es außerdem.

Im Schlusswort stellte Spliethoff noch zwei Dinge klar: Der von Bayerns Staatsregierung immer wieder genannte synthetische Kraftstoff für Pkw sei keine Lösung: „Dann brauchen wir noch viel mehr Energie. Eine kWh in Emobil durch SynFuel ersetzen bedeutet fünffacher Energieeinsatz.“ Und: „Auf Erfindungen würde ich nicht warten.“ Damit meinte er unter anderem die auch von Zuhörern hochgelobte Kernfusion.

Laut Richard Mergner vom BN ist nun die Regierung in der Pflicht, die Energiewende in allen drei Sektoren wirklich anzugehen. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz und die bevorstehende Bundestagswahl sah er dabei als optimalen Anschub.


Mittwoch, 12.05.2021, 11:16 Uhr
Heinz Wraneschitz
Energie & Management > Bayern - Studie: Komplettversorgung mit Erneuerbaren machbar
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Studie: Komplettversorgung mit Erneuerbaren machbar
Bayern 100 % Regenerativ: Das geht, wenn die Regierung will, sagt eine Studie der TU München im Auftrag des Bund Naturschutz. Sie hält auch den Übertragungsnetzausbau für nicht nötig.

„Es geht mit den bestehenden Technologien“, erklärte Studienleiter Prof. Hartmut Spliethoff am Ende der Präsentation. Zuvor hatten er und seine Mitarbeiter von der Technischen Universität München und dem Zentrum für Angewandte Energieforschung ZAE Bayern ihre Ausarbeitung „100 Prozent Erneuerbare Energien für Bayern“ vorgestellt und erläutert: Wie kann die Energieversorgung im Freistaat bis 2040 komplett auf Ökoenergien umgestellt werden?

Der Bund Naturschutz Bayern (BN) hatte das Forscherteam mit der Analyse beauftragt. Auf 72 Seiten sind die Ergebnisse nachzulesen. Laut Spliethoff dürfe man „nicht ein Ergebnis herausnehmen, sondern müsse die Zusammenhänge verstehen“.

Die Studienmacher erwarten nach der kompletten Energiewende bei Strom, Wärme und Verkehr „ein System, das ganz anders aussieht, als heute vorstellbar“. Und zwar mit Strom als dem zentralen Element. Nicht einmal mehr die Solarthermie wird zur Beheizung oder für Warmwasser gebraucht. „Die hat der Optimierer herausgeworfen“, sagte Spliethoff und meinte damit den Algorithmus des genutzten Programms.

Vervielfachung bei Photovoltaik und Windkraft nötig

Im Basisszenario reicht der aktuelle Ausbauzustand der Übertragungsleitungen aus. Angenommen werden 50 % technisches Einsparpotenzial beim heutigen Stromverbrauch. Um dann die in 20 Jahren benötigte Strommenge für alle drei Sektoren zu produzieren und deren ungleichmäßige Erzeugung zu puffern, seien 36.000 MW Wind-, 67.000 MW Photovoltaik-Leistung und 105 Mio. kWh Batteriespeicher notwendig.

Die Frei- und Dachflächen für die Verfünffachung von PV seien vorhanden. Doch müsse die windbegrenzende 10H-Abstandsregel aufgehoben werden: Bei einem Mindestabstand von 1.400 Metern zu Wohnungen sei genug Flächen-Potenzial vorhanden für zwölf Mal mehr Windkraft als aktuell.

Für die Überbrückung der Winter seien Gasturbinen und Kraft-Wärme-Kopplung notwendig. Aber betrieben nicht mit Erdgas, sondern mit Kraftstoff, der durch überschüssigen Sonnenstrom produziert werde. „Wasserstoff-Import ist in der Studie nicht enthalten“, hieß es außerdem.

Im Schlusswort stellte Spliethoff noch zwei Dinge klar: Der von Bayerns Staatsregierung immer wieder genannte synthetische Kraftstoff für Pkw sei keine Lösung: „Dann brauchen wir noch viel mehr Energie. Eine kWh in Emobil durch SynFuel ersetzen bedeutet fünffacher Energieeinsatz.“ Und: „Auf Erfindungen würde ich nicht warten.“ Damit meinte er unter anderem die auch von Zuhörern hochgelobte Kernfusion.

Laut Richard Mergner vom BN ist nun die Regierung in der Pflicht, die Energiewende in allen drei Sektoren wirklich anzugehen. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz und die bevorstehende Bundestagswahl sah er dabei als optimalen Anschub.


Mittwoch, 12.05.2021, 11:16 Uhr
Heinz Wraneschitz

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