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Energie & Management > Recht - Potenziale der Abwärme gezielt fördern
Bild: Fotolia.com, H-J Paulsen
Recht

Potenziale der Abwärme gezielt fördern

Als Verschwendung bezeichnet Stefan Ochs vom Projektentwickler Optinom den Umgang mit Abwärme. Er hält eine Neuregelung im EEG für unabdingbar.
Die Quellen sind vielfältig: Maschinen, die Wärme an die Umgebung abstrahlen; Abwässer aus Wasch-, Färbe- oder Kühlungsprozessen; Abgase aus Öfen und Motoren. Auch wenn genaue Zahlen fehlen, schätzt zum Beispiel der AGFW (Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK), dass bis zu 70 Mrd. kWh technisch nutzbare Abwärme bundesweit vorhanden sind.

Das Potenzial ist daher hoch, fast ein Viertel der gewonnenen Abwärme wird geschätzt jedoch ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben. Um das zu ändern, haben Stefan Ochs, COO beim Projektentwickler Optinom, und Peter Neusüß, Rechtsanwalt bei Sparwasser & Schmidt Rechtsanwälte, ein Positionspapier verfasst.

Sie mahnen an, die Abwärme – die bei vielen Prozessen als Abfallprodukt anfällt – gezielt zu fördern statt sie wie bisher so „stiefmütterlich“ zu behandeln. „Dieses Potenzial an nicht genutzter Wärme kann zum Großteil mittels ORC-Technik (Organic Rankine Cycle) gehoben und CO2-frei in Strom umgewandelt werden“, sagte Stefan Ochs im Gespräch mit E&M: „Das Potenzial liegt aber brach“. Das liege vor allem an der derzeitigen Gesetzgebung.

Strom aus Abwärme zahlt oft die volle EEG-Umlage

Derzeit wird laut Ochs lediglich das Abwärmepotenzial via Blockheizkraftwerken mittels ORC genutzt, da die ORC-Technik nur als Teil des BHKW im KWKG und EEG gefördert wird oder jedenfalls im Falle des Eigenstromverbrauchs teilweise von der EEG-Umlage befreit ist. Auf eine Nutzung von industrieller und sonstiger Abwärme mittels ORC sind EEG und KWKG hingegen nicht anwendbar – dieser Strom wird genauso behandelt, als ob er aus einem Kohlekraftwerk stammt.

Das mache es unwirtschaftlich, die Abwärme zu nutzen. „Es fällt für diesen Strom die volle EEG-Umlage an, wenn die ORC-Anlagen ohne eine KWK-Anlage betrieben werden“, so Ochs. Daher schlagen sie in ihrem Positionspapier vor, die Abwärme den erneuerbaren Energien im Förderregime gleichzustellen, und zwar über das EEG. „Ins KWKG gehört eine solche Regelung“ nach Ansicht von Ochs nicht.

Die Lösung bestehe seiner Ansicht nach aus zwei Komponenten:
  • Gleichstellung der Stromerzeugung aus ungenutzter Abwärme und aus erneuerbaren Energien im EEG, um insbesondere die Eigenversorgung zu fördern;
  • Förderung von eingespeistem Strom zu festen Fördersätzen und bei Großanlagen durch Ausschreibung.
„Wir hoffen, dass die Regierung die Änderungen noch ins zu novellierende EEG mit aufnimmt“, sagte Ochs. Das Unternehmen Optinom mit Sitz im hessischen Maintal ist ein Projektentwickler für Erdgas-, Biogas-, Deponiegas-, Klärgas-, und Grubengasanlagen sowie die industrielle Abwärmeverstromung.
 
Das Positionspapier als PDF.
Zur Vollansicht auf die Grafik klicken
Quelle: Optinom

 

Montag, 16.11.2020, 09:11 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Recht - Potenziale der Abwärme gezielt fördern
Bild: Fotolia.com, H-J Paulsen
Recht
Potenziale der Abwärme gezielt fördern
Als Verschwendung bezeichnet Stefan Ochs vom Projektentwickler Optinom den Umgang mit Abwärme. Er hält eine Neuregelung im EEG für unabdingbar.
Die Quellen sind vielfältig: Maschinen, die Wärme an die Umgebung abstrahlen; Abwässer aus Wasch-, Färbe- oder Kühlungsprozessen; Abgase aus Öfen und Motoren. Auch wenn genaue Zahlen fehlen, schätzt zum Beispiel der AGFW (Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK), dass bis zu 70 Mrd. kWh technisch nutzbare Abwärme bundesweit vorhanden sind.

Das Potenzial ist daher hoch, fast ein Viertel der gewonnenen Abwärme wird geschätzt jedoch ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben. Um das zu ändern, haben Stefan Ochs, COO beim Projektentwickler Optinom, und Peter Neusüß, Rechtsanwalt bei Sparwasser & Schmidt Rechtsanwälte, ein Positionspapier verfasst.

Sie mahnen an, die Abwärme – die bei vielen Prozessen als Abfallprodukt anfällt – gezielt zu fördern statt sie wie bisher so „stiefmütterlich“ zu behandeln. „Dieses Potenzial an nicht genutzter Wärme kann zum Großteil mittels ORC-Technik (Organic Rankine Cycle) gehoben und CO2-frei in Strom umgewandelt werden“, sagte Stefan Ochs im Gespräch mit E&M: „Das Potenzial liegt aber brach“. Das liege vor allem an der derzeitigen Gesetzgebung.

Strom aus Abwärme zahlt oft die volle EEG-Umlage

Derzeit wird laut Ochs lediglich das Abwärmepotenzial via Blockheizkraftwerken mittels ORC genutzt, da die ORC-Technik nur als Teil des BHKW im KWKG und EEG gefördert wird oder jedenfalls im Falle des Eigenstromverbrauchs teilweise von der EEG-Umlage befreit ist. Auf eine Nutzung von industrieller und sonstiger Abwärme mittels ORC sind EEG und KWKG hingegen nicht anwendbar – dieser Strom wird genauso behandelt, als ob er aus einem Kohlekraftwerk stammt.

Das mache es unwirtschaftlich, die Abwärme zu nutzen. „Es fällt für diesen Strom die volle EEG-Umlage an, wenn die ORC-Anlagen ohne eine KWK-Anlage betrieben werden“, so Ochs. Daher schlagen sie in ihrem Positionspapier vor, die Abwärme den erneuerbaren Energien im Förderregime gleichzustellen, und zwar über das EEG. „Ins KWKG gehört eine solche Regelung“ nach Ansicht von Ochs nicht.

Die Lösung bestehe seiner Ansicht nach aus zwei Komponenten:
  • Gleichstellung der Stromerzeugung aus ungenutzter Abwärme und aus erneuerbaren Energien im EEG, um insbesondere die Eigenversorgung zu fördern;
  • Förderung von eingespeistem Strom zu festen Fördersätzen und bei Großanlagen durch Ausschreibung.
„Wir hoffen, dass die Regierung die Änderungen noch ins zu novellierende EEG mit aufnimmt“, sagte Ochs. Das Unternehmen Optinom mit Sitz im hessischen Maintal ist ein Projektentwickler für Erdgas-, Biogas-, Deponiegas-, Klärgas-, und Grubengasanlagen sowie die industrielle Abwärmeverstromung.
 
Das Positionspapier als PDF.
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Quelle: Optinom

 

Montag, 16.11.2020, 09:11 Uhr
Heidi Roider

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