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Energie & Management > Studien - Energiesparen muss nicht Produktion einschränken
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Studien

Energiesparen muss nicht Produktion einschränken

Einer großen Mehrheit der deutschen Industriebetriebe ist es nach einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts München im Oktober bislang gelungen, ohne Produktionskürzung Gas zu sparen.
Das Ifo-Institut München hat am 22. November die Ergebnisse einer Unternehmensumfrage vom Oktober 2022 veröffentlicht. Demnach konnten 75 Prozent der Befragten Erdgas sparen, ohne die Produktion zu drosseln. 60 Prozent aller Unternehmen gaben an, Gas zu benötigen. Allerdings sei kein Spielraum mehr für weitere Einsparungen ohne Produktionsrückgang, resümierte Karen Pittel, die Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen.

Die Ergebnisse sind allerdings stark branchenabhängig. In der Autoindustrie und dem Maschinenbau ist Gassparen jeweils über 80 Prozent der Unternehmen gelungen, in der Chemiebranche lediglich 60 Prozent. Rund 39 Prozent der Betriebe sagten, sie könnten ihren Verbrauch weiter reduzieren, ohne dass dies die Produktion beeinträchtigen würde. 41 Prozent hingegen müssten dafür weniger produzieren, 12 Prozent müssten die Produktion ganz einstellen, der Rest der Umfrageteilnehmer war unentschlossen. Die Erhebung war Teil der monatlichen Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts, an der mehrere tausend Unternehmen teilnehmen.

Die Ergebnisse der Ifo-Unternehmensumfrage stehen im Internet bereit.
 
Oktoberumfrage in den Unternehmen zu Auswirkungen des Gassparens
(zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Quelle: Ifo-Institut München

Chemische Industrie in Hessen produziert deutlich weniger

Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) Hessen befragte seine Mitgliedsunternehmen. Von diesen erwarten für 2023 ein Drittel einen weiteren Anstieg der Energiekosten um 50 Prozent. Rund zwei Drittel der Unternehmen sehen ihre aktuelle Geschäftslage zwar als gut oder befriedigend an, rechnen aber für die kommenden Monate mit einer deutlich verschlechterten Ertragslage. Von Januar bis August sank die Produktion in der energieintensiven Chemie um fast 9 Prozent zum Vorjahreszeitraum ein. Das sei laut VCI der niedrigste Stand seit neun Jahren.

Zugleich lagen die Auftragseingänge um 12,5 Prozent unter dem Vorjahr. Der Umsatz bis August stieg hingegen um 13,6 Prozent auf rund 12,9 Milliarden Euro. In der Chemiebranche seien die Preise für viele Produkte kräftig gestiegen, was die Erlöse antreibt, erläuterte der VCI. „Die durch den Überfall Russlands auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise hat unsere Branche mit voller Wucht getroffen“, sagte Jochen Reutter, Vorstandsvorsitzender des VCI Hessen. Die Pharmaindustrie im Land erwies sich dagegen als stabil: Sie erzielte bis August bei steigender Produktion 9,9 Milliarden Euro Umsatz − ein Plus von 9,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Auch Haushalte sparen Energie

Laut einer Untersuchung im Auftrag der Naturstrom AG ist die Energiesparbereitschaft auch in den deutschen Haushalten groß. 38 Prozent der Befragten gaben an, seit dem Ukrainekrieg ihre Bemühungen intensiviert zu haben, Strom oder Gas zu sparen. Im Zuge der geplanten Strompreisbremse wollen viele vor allem den nicht subventionierten Anteil ihres Verbrauchs einsparen. 31 Prozent der Teilnehmenden haben nach eigener Einschätzung bereits ihr individuelles Einsparpotenzial ausgeschöpft, so die Untersuchung von Yougov.

Von den Ökostrombeziehenden unter den Befragten wollen sogar 41 Prozent ihre Sparbemühungen intensivieren und 38 Prozent sind der Auffassung, die ihnen zur Verfügung stehenden Sparmaßnahmen bereits umgesetzt zu haben. Naturstrom-Vorständin Kirsten Nölke begrüßte, dass 5 Prozent seit Beginn der Energiekrise in ihre eigene umweltfreundliche Energieerzeugung investiert haben, also in eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage, in eine Wärmepumpe oder Pelletheizung.

Weitere 5 Prozent planten einen solchen Schritt konkret und hätten bereits entsprechende Installationsbetriebe angefragt. Nur 13 Prozent der Befragten gab an, nichts am eigenen Energieverbrauch geändert zu haben und dies auch nicht für die Zukunft zu planen. „Die Bevölkerung hat vorgelegt und ihre Verbräuche reduziert, das zeigen neben der Selbsteinschätzung der Verbraucherinnen und Verbraucher in unserer Umfrage auch wissenschaftliche Untersuchungen zum tatsächlichen Gasverbrauch“, so Nölke. „Gleichwohl sei es wichtig, Haushalte und Unternehmen von den hohen Kosten zu entlasten“, erinnerte sie.

Das Marktforschungsunternehmen Yougov hatte im Auftrag von Naturstrom 2.056 Menschen in Deutschland repräsentativ befragt.

Dienstag, 22.11.2022, 16:30 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Studien - Energiesparen muss nicht Produktion einschränken
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
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Energiesparen muss nicht Produktion einschränken
Einer großen Mehrheit der deutschen Industriebetriebe ist es nach einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts München im Oktober bislang gelungen, ohne Produktionskürzung Gas zu sparen.
Das Ifo-Institut München hat am 22. November die Ergebnisse einer Unternehmensumfrage vom Oktober 2022 veröffentlicht. Demnach konnten 75 Prozent der Befragten Erdgas sparen, ohne die Produktion zu drosseln. 60 Prozent aller Unternehmen gaben an, Gas zu benötigen. Allerdings sei kein Spielraum mehr für weitere Einsparungen ohne Produktionsrückgang, resümierte Karen Pittel, die Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen.

Die Ergebnisse sind allerdings stark branchenabhängig. In der Autoindustrie und dem Maschinenbau ist Gassparen jeweils über 80 Prozent der Unternehmen gelungen, in der Chemiebranche lediglich 60 Prozent. Rund 39 Prozent der Betriebe sagten, sie könnten ihren Verbrauch weiter reduzieren, ohne dass dies die Produktion beeinträchtigen würde. 41 Prozent hingegen müssten dafür weniger produzieren, 12 Prozent müssten die Produktion ganz einstellen, der Rest der Umfrageteilnehmer war unentschlossen. Die Erhebung war Teil der monatlichen Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts, an der mehrere tausend Unternehmen teilnehmen.

Die Ergebnisse der Ifo-Unternehmensumfrage stehen im Internet bereit.
 
Oktoberumfrage in den Unternehmen zu Auswirkungen des Gassparens
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Quelle: Ifo-Institut München

Chemische Industrie in Hessen produziert deutlich weniger

Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) Hessen befragte seine Mitgliedsunternehmen. Von diesen erwarten für 2023 ein Drittel einen weiteren Anstieg der Energiekosten um 50 Prozent. Rund zwei Drittel der Unternehmen sehen ihre aktuelle Geschäftslage zwar als gut oder befriedigend an, rechnen aber für die kommenden Monate mit einer deutlich verschlechterten Ertragslage. Von Januar bis August sank die Produktion in der energieintensiven Chemie um fast 9 Prozent zum Vorjahreszeitraum ein. Das sei laut VCI der niedrigste Stand seit neun Jahren.

Zugleich lagen die Auftragseingänge um 12,5 Prozent unter dem Vorjahr. Der Umsatz bis August stieg hingegen um 13,6 Prozent auf rund 12,9 Milliarden Euro. In der Chemiebranche seien die Preise für viele Produkte kräftig gestiegen, was die Erlöse antreibt, erläuterte der VCI. „Die durch den Überfall Russlands auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise hat unsere Branche mit voller Wucht getroffen“, sagte Jochen Reutter, Vorstandsvorsitzender des VCI Hessen. Die Pharmaindustrie im Land erwies sich dagegen als stabil: Sie erzielte bis August bei steigender Produktion 9,9 Milliarden Euro Umsatz − ein Plus von 9,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Auch Haushalte sparen Energie

Laut einer Untersuchung im Auftrag der Naturstrom AG ist die Energiesparbereitschaft auch in den deutschen Haushalten groß. 38 Prozent der Befragten gaben an, seit dem Ukrainekrieg ihre Bemühungen intensiviert zu haben, Strom oder Gas zu sparen. Im Zuge der geplanten Strompreisbremse wollen viele vor allem den nicht subventionierten Anteil ihres Verbrauchs einsparen. 31 Prozent der Teilnehmenden haben nach eigener Einschätzung bereits ihr individuelles Einsparpotenzial ausgeschöpft, so die Untersuchung von Yougov.

Von den Ökostrombeziehenden unter den Befragten wollen sogar 41 Prozent ihre Sparbemühungen intensivieren und 38 Prozent sind der Auffassung, die ihnen zur Verfügung stehenden Sparmaßnahmen bereits umgesetzt zu haben. Naturstrom-Vorständin Kirsten Nölke begrüßte, dass 5 Prozent seit Beginn der Energiekrise in ihre eigene umweltfreundliche Energieerzeugung investiert haben, also in eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage, in eine Wärmepumpe oder Pelletheizung.

Weitere 5 Prozent planten einen solchen Schritt konkret und hätten bereits entsprechende Installationsbetriebe angefragt. Nur 13 Prozent der Befragten gab an, nichts am eigenen Energieverbrauch geändert zu haben und dies auch nicht für die Zukunft zu planen. „Die Bevölkerung hat vorgelegt und ihre Verbräuche reduziert, das zeigen neben der Selbsteinschätzung der Verbraucherinnen und Verbraucher in unserer Umfrage auch wissenschaftliche Untersuchungen zum tatsächlichen Gasverbrauch“, so Nölke. „Gleichwohl sei es wichtig, Haushalte und Unternehmen von den hohen Kosten zu entlasten“, erinnerte sie.

Das Marktforschungsunternehmen Yougov hatte im Auftrag von Naturstrom 2.056 Menschen in Deutschland repräsentativ befragt.

Dienstag, 22.11.2022, 16:30 Uhr
Susanne Harmsen

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