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Energie & Management > Wasserstoff - RWE ordert grünen Ammoniak aus Namibia
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff

RWE ordert grünen Ammoniak aus Namibia

Der Essener Energiekonzern RWE will ab 2027 jährlich bis zu 300.000 Tonnen grünen Ammoniak aus Namibia beziehen. Auch Wirtschaftsminister Habeck bemüht sich um Wasserstoff aus dem Land.
Auf der Absichtserklärung findet sich neben der Unterschrift von RWE auch die des Unternehmens Hyphen Hydrogen Energy, einem 2021 gegründetem Joint Venture der südafrikanischen Tochter der Enertrag und der Nicholas Holdings. Hyphen ist von der namibischen Regierung zum bevorzugten Bieter für die Entwicklung des ersten grünen Wasserstoffprojekts in Namibia ernannt worden. Bis 2027 soll das Projekt jährlich 1 Million Tonnen grünen Ammoniak für den Export produzieren, 300.000 Tonnen davon will RWE per Schiff beziehen.

Zum Hintergrund: Ammoniak ist ein Wasserstoffderivat, das sich besonders gut für den Schiffstransport eignet. Es ist einer der häufigsten Grundstoffe in der chemischen Industrie. Jährlich werden weltweit rund 180 Millionen Tonnen produziert und etwa zu Düngemitteln in der Landwirtschaft verarbeitet oder in chemischen Prozessen eingesetzt. Um Ammoniak "grün" zu machen, muss bei seiner Herstellung fossile Energie wie Erdgas durch Strom aus erneuerbaren Energiequellen ersetzt werden. Ammoniak hat laut RWE klare Vorteile gegenüber Wasserstoff, der in der gesamten Molekülkette verwendet wird: Er ist einfacher, effizienter und billiger zu lagern und zu transportieren.

Zielhafen könnte Brunsbüttel werden

RWE hatte im März dieses Jahres angekündigt, bis 2026 ein Terminal für grünen Ammoniak in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) zu bauen. Dieses Terminal könnte als ein Zielhafen für namibisches Ammoniak dienen. Marco Raffinetti, CEO von Hyphen Hydrogen Energy, bezeichnete die nun unterzeichnete Absichtserklärung als "Meilenstein", der die ehrgeizigen Ziele von Hyphen untermaure: den Export von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten von Namibia aus in die ganze Welt. Raffinetti: "Indem wir enge Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern und Abnehmern in ganz Europa knüpfen, arbeiten wir gemeinsam mit der namibischen Regierung an der Entwicklung einer Industrie, die im südlichen Afrika eine Vorreiterrolle bei der Erreichung der regionalen und globalen Dekarbonisierungsziele spielen wird."
 

Ulf Kerstin, Chief Commercial Officer von RWE Supply & Trading, sagte: "Grüne Moleküle sind für viele Branchen in Deutschland die einzige Möglichkeit, ihre Klimaziele zu erreichen. Langfristig wird Deutschland seinen Bedarf an grünen Molekülen vor allem über Importe decken müssen."

Habeck warnt vor "Energie-Imperialismuis"

Um eine vertiefte Zusammenarbeit bei Wasserstoff geht es auch bei dem Besuch des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck am 5. Dezember vor Ort in Namibia. Der Grünen-Politiker traf mit Präsident Hage Geingob und dem Energieminister Tom Alweendo zusammen. In Windhuk plädierte Habeck in Bezug auf das Wasserstoff-Projekt mit Namibia für eine lokale Wertschöpfung. Das Projekt müsse den Menschen vor Ort nützen. "Das Letzte, was wir akzeptieren dürfen, ist eine Art von grünem Energie-Imperialismus", so Habeck. Das würde bedeuten, dass Namibia Energie entwickele, Europa oder Deutschland sie absauge und das Land alleine lasse.

Montag, 5.12.2022, 09:03 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - RWE ordert grünen Ammoniak aus Namibia
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff
RWE ordert grünen Ammoniak aus Namibia
Der Essener Energiekonzern RWE will ab 2027 jährlich bis zu 300.000 Tonnen grünen Ammoniak aus Namibia beziehen. Auch Wirtschaftsminister Habeck bemüht sich um Wasserstoff aus dem Land.
Auf der Absichtserklärung findet sich neben der Unterschrift von RWE auch die des Unternehmens Hyphen Hydrogen Energy, einem 2021 gegründetem Joint Venture der südafrikanischen Tochter der Enertrag und der Nicholas Holdings. Hyphen ist von der namibischen Regierung zum bevorzugten Bieter für die Entwicklung des ersten grünen Wasserstoffprojekts in Namibia ernannt worden. Bis 2027 soll das Projekt jährlich 1 Million Tonnen grünen Ammoniak für den Export produzieren, 300.000 Tonnen davon will RWE per Schiff beziehen.

Zum Hintergrund: Ammoniak ist ein Wasserstoffderivat, das sich besonders gut für den Schiffstransport eignet. Es ist einer der häufigsten Grundstoffe in der chemischen Industrie. Jährlich werden weltweit rund 180 Millionen Tonnen produziert und etwa zu Düngemitteln in der Landwirtschaft verarbeitet oder in chemischen Prozessen eingesetzt. Um Ammoniak "grün" zu machen, muss bei seiner Herstellung fossile Energie wie Erdgas durch Strom aus erneuerbaren Energiequellen ersetzt werden. Ammoniak hat laut RWE klare Vorteile gegenüber Wasserstoff, der in der gesamten Molekülkette verwendet wird: Er ist einfacher, effizienter und billiger zu lagern und zu transportieren.

Zielhafen könnte Brunsbüttel werden

RWE hatte im März dieses Jahres angekündigt, bis 2026 ein Terminal für grünen Ammoniak in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) zu bauen. Dieses Terminal könnte als ein Zielhafen für namibisches Ammoniak dienen. Marco Raffinetti, CEO von Hyphen Hydrogen Energy, bezeichnete die nun unterzeichnete Absichtserklärung als "Meilenstein", der die ehrgeizigen Ziele von Hyphen untermaure: den Export von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten von Namibia aus in die ganze Welt. Raffinetti: "Indem wir enge Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern und Abnehmern in ganz Europa knüpfen, arbeiten wir gemeinsam mit der namibischen Regierung an der Entwicklung einer Industrie, die im südlichen Afrika eine Vorreiterrolle bei der Erreichung der regionalen und globalen Dekarbonisierungsziele spielen wird."
 

Ulf Kerstin, Chief Commercial Officer von RWE Supply & Trading, sagte: "Grüne Moleküle sind für viele Branchen in Deutschland die einzige Möglichkeit, ihre Klimaziele zu erreichen. Langfristig wird Deutschland seinen Bedarf an grünen Molekülen vor allem über Importe decken müssen."

Habeck warnt vor "Energie-Imperialismuis"

Um eine vertiefte Zusammenarbeit bei Wasserstoff geht es auch bei dem Besuch des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck am 5. Dezember vor Ort in Namibia. Der Grünen-Politiker traf mit Präsident Hage Geingob und dem Energieminister Tom Alweendo zusammen. In Windhuk plädierte Habeck in Bezug auf das Wasserstoff-Projekt mit Namibia für eine lokale Wertschöpfung. Das Projekt müsse den Menschen vor Ort nützen. "Das Letzte, was wir akzeptieren dürfen, ist eine Art von grünem Energie-Imperialismus", so Habeck. Das würde bedeuten, dass Namibia Energie entwickele, Europa oder Deutschland sie absauge und das Land alleine lasse.

Montag, 5.12.2022, 09:03 Uhr
Davina Spohn

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