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Energie & Management > Bayern - Sechs Schiffscontainer an Batteriespeichern pro Woche nötig
Quelle: Fotolia/saschi79
Bayern

Sechs Schiffscontainer an Batteriespeichern pro Woche nötig

Den verstärkten Ausbau von Speicherkapazitäten in Bayern fordert der VBEW und bekräftigt das Potenzial von Großbatteriespeicher und Pumpspeicherkraftwerken.
"Das erste klimaneutrale Bundesland bis 2040" und damit ganze fünf Jahre früher als die auf Bundesebene angestrebte Klimaneutralität − dieses ambitionierte Versprechen hat sich die Bayerische Staatsregierung selbst gegeben.

Die Zeichen dafür stehen im Ansatz laut Detlef Fischer erst einmal gut. Der Geschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) führt an, dass "bei entsprechenden Wetterbedingungen" aus Photovoltaik (PV) und Windkraft bereits heute deutlich mehr Strom in Bayern erzeugt als verbraucht werde. Dieser Überschussstrom dürfe jedoch nicht "ins Ausland verschenkt" werden und müsse, so die Forderung Fischers, für Zeiten der Dunkelflaute im Freistaat zwischengespeichert werden.

Jährlicher Zubau von 833.000 kWh an Speicherkapazität nötig

Welche Batterie-Speicherkapazität notwendig ist, um bis 2040 zusammen mit anderen Maßnahmen ein klimaneutrales Gesamtkonzept umzusetzen, hat der VBEW bei der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) nachrechnen lassen. Das Ergebnis: Bis 2040 werden für Bayern Batteriespeicher mit einer Leistung von mindestens 4.300 MW und einer Speicherkapazität von 15 Mio. kWh erforderlich. Der Verband folgert daraus einen notwendigen jährlichen Zubau von 833.000 kWh. 

"Das entspricht der nutzbaren Speicherkapazität von 22.000 BMW-i3-Akkus, die das das Stromsystem ausschließlich kurzfristig unterstützen", erklärt Fischer. "Langzeitspeicher für die Dunkelflaute haben wir damit natürlich immer noch nicht". Zudem seien Elektroautos vorwiegend zum Fahren gedacht und sollen bei Fahrtbeginn auch vollgeladen sein. Man werde daher nicht um stationäre Speicher herumkommen. 
 
"Wenn die Politik nicht in der Lage ist, auch unbeliebte Maßnahmen für die Energiewende durchzusetzen, dann wird die Energiewende scheitern", so Detlef Fischer, Geschäftsführer des VBEW
Quelle: VBEW

Wöchentlich 15.000 MWh mehr

In diesem Zusammenhang verweist der Branchenverband auf Großbatteriespeicher in Schiffscontainern, wie sie im Mai 2021 etwa von den Stadtwerken München im Münchner Stadtteil Freimann in Betrieb gegangen sind. Es handelt sich um vier Schiffscontainer mit einer Speicherkapazität von jeweils 2.500 kWh. "Insgesamt bräuchten wir sechs dieser Schiffscontainer pro Woche, das heißt 15.000 kWh an Speichern müssten jede Woche bis 2040 neu installiert werden", rechnet Fischer vor. 

Hierzu sei von der Politik dringend eine Anpassung des energiewirtschaftlichen Ordnungsrahmen erforderlich. Als Beispiel nennt der VBEW das bidirektionale Laden bei der Elektromobilität. "Das über die Mittagszeit am Arbeitsplatz mit Sonnenstrom vollgeladene Auto könnte abends zu Hause die Wärmpumpe am Laufen halten", so der Verband. Aber niemand wisse, wie das regulatorisch abzuwickeln sei. "Denn darf beim Arbeitgeber steuerfrei geladener Strom einfach mit nach Hause zum Fernsehen genommen werden?"

Pumpspeicher mit immensem Potenzial

Auch die Wasserkraft als mögliches Speichermedium von überschüssig erzeugteStrom nennt der Verband. Beispielsweise habe das 76 Kilometer von München gelegene Walchenseekraftwerk eine Speicherkapazität von rund 45 Mio. kWh. Jeder weitere Versuch, ein neues Pumpspeicherkaftwerk wie dieses zu errichten, sei jedoch an dem Widerstand der Bevölkerung gescheitert, moniert der Verband.

Fischers Ansicht nach ist weiten Teilen der Bevölkerung die Dringlichkeit und Dimension der nötigen Energiespeicherung nicht bewusst. Der Geschäftsführer ist überzeugt: "Wenn die Politik nicht in der Lage ist, auch unbeliebte Maßnahmen für die Energiewende durchzusetzen, dann wird die Energiewende scheitern".

Donnerstag, 9.09.2021, 14:58 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Bayern - Sechs Schiffscontainer an Batteriespeichern pro Woche nötig
Quelle: Fotolia/saschi79
Bayern
Sechs Schiffscontainer an Batteriespeichern pro Woche nötig
Den verstärkten Ausbau von Speicherkapazitäten in Bayern fordert der VBEW und bekräftigt das Potenzial von Großbatteriespeicher und Pumpspeicherkraftwerken.
"Das erste klimaneutrale Bundesland bis 2040" und damit ganze fünf Jahre früher als die auf Bundesebene angestrebte Klimaneutralität − dieses ambitionierte Versprechen hat sich die Bayerische Staatsregierung selbst gegeben.

Die Zeichen dafür stehen im Ansatz laut Detlef Fischer erst einmal gut. Der Geschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) führt an, dass "bei entsprechenden Wetterbedingungen" aus Photovoltaik (PV) und Windkraft bereits heute deutlich mehr Strom in Bayern erzeugt als verbraucht werde. Dieser Überschussstrom dürfe jedoch nicht "ins Ausland verschenkt" werden und müsse, so die Forderung Fischers, für Zeiten der Dunkelflaute im Freistaat zwischengespeichert werden.

Jährlicher Zubau von 833.000 kWh an Speicherkapazität nötig

Welche Batterie-Speicherkapazität notwendig ist, um bis 2040 zusammen mit anderen Maßnahmen ein klimaneutrales Gesamtkonzept umzusetzen, hat der VBEW bei der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) nachrechnen lassen. Das Ergebnis: Bis 2040 werden für Bayern Batteriespeicher mit einer Leistung von mindestens 4.300 MW und einer Speicherkapazität von 15 Mio. kWh erforderlich. Der Verband folgert daraus einen notwendigen jährlichen Zubau von 833.000 kWh. 

"Das entspricht der nutzbaren Speicherkapazität von 22.000 BMW-i3-Akkus, die das das Stromsystem ausschließlich kurzfristig unterstützen", erklärt Fischer. "Langzeitspeicher für die Dunkelflaute haben wir damit natürlich immer noch nicht". Zudem seien Elektroautos vorwiegend zum Fahren gedacht und sollen bei Fahrtbeginn auch vollgeladen sein. Man werde daher nicht um stationäre Speicher herumkommen. 
 
"Wenn die Politik nicht in der Lage ist, auch unbeliebte Maßnahmen für die Energiewende durchzusetzen, dann wird die Energiewende scheitern", so Detlef Fischer, Geschäftsführer des VBEW
Quelle: VBEW

Wöchentlich 15.000 MWh mehr

In diesem Zusammenhang verweist der Branchenverband auf Großbatteriespeicher in Schiffscontainern, wie sie im Mai 2021 etwa von den Stadtwerken München im Münchner Stadtteil Freimann in Betrieb gegangen sind. Es handelt sich um vier Schiffscontainer mit einer Speicherkapazität von jeweils 2.500 kWh. "Insgesamt bräuchten wir sechs dieser Schiffscontainer pro Woche, das heißt 15.000 kWh an Speichern müssten jede Woche bis 2040 neu installiert werden", rechnet Fischer vor. 

Hierzu sei von der Politik dringend eine Anpassung des energiewirtschaftlichen Ordnungsrahmen erforderlich. Als Beispiel nennt der VBEW das bidirektionale Laden bei der Elektromobilität. "Das über die Mittagszeit am Arbeitsplatz mit Sonnenstrom vollgeladene Auto könnte abends zu Hause die Wärmpumpe am Laufen halten", so der Verband. Aber niemand wisse, wie das regulatorisch abzuwickeln sei. "Denn darf beim Arbeitgeber steuerfrei geladener Strom einfach mit nach Hause zum Fernsehen genommen werden?"

Pumpspeicher mit immensem Potenzial

Auch die Wasserkraft als mögliches Speichermedium von überschüssig erzeugteStrom nennt der Verband. Beispielsweise habe das 76 Kilometer von München gelegene Walchenseekraftwerk eine Speicherkapazität von rund 45 Mio. kWh. Jeder weitere Versuch, ein neues Pumpspeicherkaftwerk wie dieses zu errichten, sei jedoch an dem Widerstand der Bevölkerung gescheitert, moniert der Verband.

Fischers Ansicht nach ist weiten Teilen der Bevölkerung die Dringlichkeit und Dimension der nötigen Energiespeicherung nicht bewusst. Der Geschäftsführer ist überzeugt: "Wenn die Politik nicht in der Lage ist, auch unbeliebte Maßnahmen für die Energiewende durchzusetzen, dann wird die Energiewende scheitern".

Donnerstag, 9.09.2021, 14:58 Uhr
Davina Spohn

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