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Energie & Management > Klimaschutz - NRW beginnt Infrastrukturdebatte für den Transport von CO2
Quelle: Fotolia / frenta
Klimaschutz

NRW beginnt Infrastrukturdebatte für den Transport von CO2

Trotz aller Klimaschutzbemühungen wird es auch künftig unvermeidbare CO2-Emissionen geben, stellt die Initiative „In4Climate.NRW“ fest. Daher will sie den Umgang damit diskutieren.
Wie kann mit den unvermeidlichen Restmengen von CO2 aus der Industrie umgegangen werden, wenn Deutschland klimaneutral werden soll? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Initiative „IN4climate.NRW“ unter dem Dach der Landesgesellschaft Nordrhein-Westfalens „Energy4Climate“. Nach Auffassung der Initiative soll eine Infrastruktur für den Transport des Kohlendioxids (CO2) ökonomisch sinnvoll entwickelt werden.

In4climate.NRW veröffentlichte am 8. Dezember das Diskussionspapier „Impuls: Nationaler Planungsprozess für eine CO2-Transportinfrastruktur“. Mit einem solchen Planungsprozess soll eine investitionssichere Infrastruktur entwickelt werden. Insgesamt 21 Partner der Initiative haben das Papier mitgezeichnet, darunter Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer Umsicht und das Wuppertal Institut, die Universität RWTH Aachen sowie die Unternehmen Air Liquide, BP, Heidelberg Materials, Uniper, Thyssengas, Open Grid Europe, Wittekind und Lhoist.

Samir Khayat, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate erläuterte: „Um CO2, das nicht vermieden werden kann, am Eintritt in die Atmosphäre zu hindern, muss es zunächst an der industriellen Quelle abgefangen werden.“ Über eine entsprechende Infrastruktur soll es anschließend entweder chemisch genutzt oder geologisch gespeichert werden. „Der strukturierte Aufbau eines Transportnetzes ist daher ein dringliches Anliegen, mit dessen Planung aufgrund des großen zeitlichen Vorlaufs jetzt begonnen werden muss, um eine rechtzeitige Bereitstellung zu gewährleisten“, appellierte Khayat.

Gebündelte Kompetenzen mit Vorschlägen für den Bund

Die Initiative bringe daher die Kompetenzen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft an einen Tisch, um konkrete Strategien für Klimaneutralität in der Industrie in die Praxis umzusetzen. In NRW seien bereits mit der Carbon-Management-Strategie Grundsteine für eine Kohlendioxidwirtschaft gelegt. Auch auf Bundesebene sei das Thema ein Punkt der aktuellen Agenda. Neben der turnusmäßigen Evaluierung des
 
CO2-Speicherungsgesetzes bis Jahresende habe das Bundeswirtschaftsministerium eine nationale Carbon-Management-Strategie für das Jahr 2023 angekündigt.

Adressat des In4climate.NRW-Diskussionspapiers sei insbesondere die Bundesregierung, da hier die gesetzgeberische Zuständigkeit sowohl für die Planung als auch die Bewältigung rechtlicher Hürden liegt. Zudem müssten bedeutende Punkte für einen grenzüberschreitenden Transport auf EU-Ebene abgestimmt werden. Iris Rieth-Menze, Teamleiterin Projektmanagement Industrie und Produktion, bei NRW.Energy4Climate sagte: „Es gibt bereits Lösungen aus der Forschung und Entwicklung, und Unternehmen haben bereits erste Infrastrukturvorhaben in Deutschland kommuniziert.“
 
Mögliche Knoten einer CO2-Transportinfrastruktur in NRW
Quelle In4climateNRW

Als Autorin des Diskussionspapiers forderte sie zugleich: „Für die Umsetzung einer solchen neuen Transportinfrastruktur ist allerdings ein begleitender zentraler Politik- und Planungsansatz ein entscheidender Erfolgsfaktor.“ Mit dem Papier wolle die Initiative den nationalen Planungsprozess einer solchen Infrastruktur unterstützen und vorantreiben. Als wichtige Akteure nennt das Papier die Bundesländer, Träger der Regionalentwicklungsplanung, potenzielle und bestehende CO2-Infrastrukturbetreiber, internationale CO2-Abnehmer und auch die Zivilgesellschaft.

Für die Bedarfsplanung sollten Pipelines priorisiert werden sowie Standorte, an denen CO2-Ströme aus verschiedenen Quellen zusammenlaufen und weiter transportiert oder verarbeitet werden. Eine kontinuierliche Auslegung der CO2-Infrastruktur bis 2045 aufgrund zeitgleicher Errichtung von Abscheideanlagen und Erschließung von CO2-Senken sollte an die Transportmengen angepasst werden. Eine planerische Verknüpfung mit Wasserstoffpipelines sei anzuvisieren sowie eine Abstimmung mit dem Netzentwicklungsplan Strom und Gas. Nicht zuletzt sollte mit Nachbarländern abgestimmt vorgegangen werden, rät das Papier.

Ein Initialplan sollte spätestens 2025, die darauffolgende Festlegung eines Infrastrukturplans bis spätestens 2027 und die Umsetzung erster Schlüsselpipelineprojekte bis 2030 kommen. Um diesen Zeitplan einhalten zu können, bedürfe es der Klärung rechtlicher Grundlagen für Raumordnungs- und Zulassungsverfahren zur Errichtung der benötigten Fernleitungen und Anlagen. Ebenso muss Klarheit über die Zulässigkeit des grenzüberschreitenden Transports von Kohlendioxid zwecks unterirdischer Speicherung geschaffen sowie haftungsrechtliche Fragen geklärt werden, schließt das Diskussionspapier.

Das Diskussionspapier zur CO2-Infrastruktur steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 8.12.2022, 16:11 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - NRW beginnt Infrastrukturdebatte für den Transport von CO2
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Klimaschutz
NRW beginnt Infrastrukturdebatte für den Transport von CO2
Trotz aller Klimaschutzbemühungen wird es auch künftig unvermeidbare CO2-Emissionen geben, stellt die Initiative „In4Climate.NRW“ fest. Daher will sie den Umgang damit diskutieren.
Wie kann mit den unvermeidlichen Restmengen von CO2 aus der Industrie umgegangen werden, wenn Deutschland klimaneutral werden soll? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Initiative „IN4climate.NRW“ unter dem Dach der Landesgesellschaft Nordrhein-Westfalens „Energy4Climate“. Nach Auffassung der Initiative soll eine Infrastruktur für den Transport des Kohlendioxids (CO2) ökonomisch sinnvoll entwickelt werden.

In4climate.NRW veröffentlichte am 8. Dezember das Diskussionspapier „Impuls: Nationaler Planungsprozess für eine CO2-Transportinfrastruktur“. Mit einem solchen Planungsprozess soll eine investitionssichere Infrastruktur entwickelt werden. Insgesamt 21 Partner der Initiative haben das Papier mitgezeichnet, darunter Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer Umsicht und das Wuppertal Institut, die Universität RWTH Aachen sowie die Unternehmen Air Liquide, BP, Heidelberg Materials, Uniper, Thyssengas, Open Grid Europe, Wittekind und Lhoist.

Samir Khayat, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate erläuterte: „Um CO2, das nicht vermieden werden kann, am Eintritt in die Atmosphäre zu hindern, muss es zunächst an der industriellen Quelle abgefangen werden.“ Über eine entsprechende Infrastruktur soll es anschließend entweder chemisch genutzt oder geologisch gespeichert werden. „Der strukturierte Aufbau eines Transportnetzes ist daher ein dringliches Anliegen, mit dessen Planung aufgrund des großen zeitlichen Vorlaufs jetzt begonnen werden muss, um eine rechtzeitige Bereitstellung zu gewährleisten“, appellierte Khayat.

Gebündelte Kompetenzen mit Vorschlägen für den Bund

Die Initiative bringe daher die Kompetenzen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft an einen Tisch, um konkrete Strategien für Klimaneutralität in der Industrie in die Praxis umzusetzen. In NRW seien bereits mit der Carbon-Management-Strategie Grundsteine für eine Kohlendioxidwirtschaft gelegt. Auch auf Bundesebene sei das Thema ein Punkt der aktuellen Agenda. Neben der turnusmäßigen Evaluierung des
 
CO2-Speicherungsgesetzes bis Jahresende habe das Bundeswirtschaftsministerium eine nationale Carbon-Management-Strategie für das Jahr 2023 angekündigt.

Adressat des In4climate.NRW-Diskussionspapiers sei insbesondere die Bundesregierung, da hier die gesetzgeberische Zuständigkeit sowohl für die Planung als auch die Bewältigung rechtlicher Hürden liegt. Zudem müssten bedeutende Punkte für einen grenzüberschreitenden Transport auf EU-Ebene abgestimmt werden. Iris Rieth-Menze, Teamleiterin Projektmanagement Industrie und Produktion, bei NRW.Energy4Climate sagte: „Es gibt bereits Lösungen aus der Forschung und Entwicklung, und Unternehmen haben bereits erste Infrastrukturvorhaben in Deutschland kommuniziert.“
 
Mögliche Knoten einer CO2-Transportinfrastruktur in NRW
Quelle In4climateNRW

Als Autorin des Diskussionspapiers forderte sie zugleich: „Für die Umsetzung einer solchen neuen Transportinfrastruktur ist allerdings ein begleitender zentraler Politik- und Planungsansatz ein entscheidender Erfolgsfaktor.“ Mit dem Papier wolle die Initiative den nationalen Planungsprozess einer solchen Infrastruktur unterstützen und vorantreiben. Als wichtige Akteure nennt das Papier die Bundesländer, Träger der Regionalentwicklungsplanung, potenzielle und bestehende CO2-Infrastrukturbetreiber, internationale CO2-Abnehmer und auch die Zivilgesellschaft.

Für die Bedarfsplanung sollten Pipelines priorisiert werden sowie Standorte, an denen CO2-Ströme aus verschiedenen Quellen zusammenlaufen und weiter transportiert oder verarbeitet werden. Eine kontinuierliche Auslegung der CO2-Infrastruktur bis 2045 aufgrund zeitgleicher Errichtung von Abscheideanlagen und Erschließung von CO2-Senken sollte an die Transportmengen angepasst werden. Eine planerische Verknüpfung mit Wasserstoffpipelines sei anzuvisieren sowie eine Abstimmung mit dem Netzentwicklungsplan Strom und Gas. Nicht zuletzt sollte mit Nachbarländern abgestimmt vorgegangen werden, rät das Papier.

Ein Initialplan sollte spätestens 2025, die darauffolgende Festlegung eines Infrastrukturplans bis spätestens 2027 und die Umsetzung erster Schlüsselpipelineprojekte bis 2030 kommen. Um diesen Zeitplan einhalten zu können, bedürfe es der Klärung rechtlicher Grundlagen für Raumordnungs- und Zulassungsverfahren zur Errichtung der benötigten Fernleitungen und Anlagen. Ebenso muss Klarheit über die Zulässigkeit des grenzüberschreitenden Transports von Kohlendioxid zwecks unterirdischer Speicherung geschaffen sowie haftungsrechtliche Fragen geklärt werden, schließt das Diskussionspapier.

Das Diskussionspapier zur CO2-Infrastruktur steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 8.12.2022, 16:11 Uhr
Susanne Harmsen

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