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Energie & Management > Österreich - Neues Regulatorenteam stellt sich vor
Bild: Fotolia.com, YuI
Österreich

Neues Regulatorenteam stellt sich vor

Wettbewerb, Versorgungssicherheit sowie Konsumentenschutz sind und bleiben unter Wolfgang Urbantschitsch und Alfons Haber die Schwerpunkte des österreichischen Regulierers E-Control.
 
Die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit für die kommenden fünf Jahre umrissen am 19. April die Vorstände der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control, Wolfgang Urbantschitsch und Alfons Haber, vor der Presse. Gemeinsam leiten sie die E-Control seit 25. März.

Urbantschitsch ist bereits seit 2016 Vorstand der Behörde. Haber trat sein Amt am 25. März an. Per 24. März hatte er die Geschäftsführerfunktionen bei seinem Klagenfurter Ingenieurbüro und bei der von ihm gegründeten Epool Advisory Group ruhend gestellt, teilte Haber der Redaktion mit. Damit seien Interessenkonflikte mit seiner Tätigkeit als Vorstand der E-Control ausgeschlossen. Wie sein Vorgänger Andreas Eigenbauer wird sich Haber vordringlich um technische sowie wirtschaftliche Fragen kümmern. Etliche Themen, insbesondere solche strategischer Art, werden die beiden Vorstände wie bislang üblich gemeinsam bearbeiten.

Urbantschitsch zufolge werden die kommenden Jahre „noch einmal so viel an Umwälzungen bringen wie seinerzeit die Liberalisierung der Energiemärkte“. Schon bald sei mit dem Beschluss des in parlamentarischer Behandlung befindlichen Pakets um das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG-Paket) zur Neugestaltung der Ökostromförderung zu rechnen. Überdies beginne die Umsetzung des „Clean Energy for all Europeans“-Pakets der EU in Österreich. Dabei gehe es unter anderem um Änderungen bei der Stromkennzeichnung, neue Marktmodelle sowie „Regulatory Sandboxes“, in denen Geschäftsideen weitgehend ohne Berücksichtigung regulatorischer Vorgaben erprobt werden können.

Wettbewerb bleibt zentrales Thema

Für E-Control bleibt die weitere Stärkung des Wettbewerbs auf dem Strom- und Gasmarkt zentrales Anliegen, betonte Urbantschitsch. Er erwartet, dass es mit den neu einzurichtenden Energiegemeinschaften „zu einem neuerlichen Aufschwung“ des Wettbewerbs kommen wird. Laut Entwurf zum EAG-Paket dürfen Erneuerbare-Energiegemeinschaften überdies kleinräumige Stromnetze besitzen und betreiben.

Haber und Urbantschitsch rechnen aber nicht damit, dass es dazu in größerem Ausmaß kommen wird, sagten sie auf Nachfrage der Redaktion. Betreibe eine Energiegemeinschaft ein Netz, müsse sie dieselben Vorschriften einhalten wie jeder andere Netzbetreiber. Haber zufolge ist dies herausfordernd: „Man braucht dafür entsprechendes Know-how. Die Netzbetreiber müssen sicherstellen, dass der von den Kunden genutzte Strom bestimmte technische Kriterien erfüllt.“

Urbantschitsch zufolge hätte es kaum Sinn, private Netze zu betreiben, „weil wir in Österreich ohnehin so gut wie überall öffentliche Netze haben.“ Ferner gelte für Strom, der innerhalb von Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaften und somit örtlich begrenzt gehandelt wird, ein ermäßigter Tarif für die Nutzung des öffentlichen Netzes. Dazu komme, dass jedes Mitglied einer Energiegemeinschaft diese jederzeit verlassen könne. Unter solche Umständen sei der Betrieb eines eigenen Stromnetzes kaum attraktiv.

Im Zusammenhang mit dem Wettbewerb steht ein zweiter Schwerpunkt der Tätigkeit von E-Control: der Konsumentenschutz. Laut Urbantschitsch will die Behörde „die erste Anlaufstelle für Konsumenten“ bleiben. In den vergangenen 20 Jahren habe sie diesbezüglich umfassende Kompetenzen aufgebaut, die es zu nutzen und weiter zu stärken gelte. Mit der zunehmenden Dezentralisierung der Energieversorgung würden die Energiemärkte immer komplexer. 

Versorgungssicherheit braucht Netze

Ein dritter Schwerpunkt der Regulierungsbehörde bleibt ihren Vorständen zufolge die Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Haber betonte, stromseitig sei Österreich mit seinem Erzeugungspark grundsätzlich gut bedient. Dessen Kern bilden bekanntlich Wasserkraftwerke und leistungsstarke thermische Anlagen, insbesondere flexible Kraft-Wärme-Kopplungen, ergänzt durch Windparks, Photovoltaikanlagen und Biomassekraftwerke.

Um Erzeugungs- sowie Verbrauchsschwankungen überregional ausgleichen zu können, seien leistungsfähige Stromnetze vonnöten. Die E-Control habe in der Vergangenheit für die Planbarkeit entsprechender Investitionen gesorgt und werde das auch weiterhin tun, versicherte Haber. Im Bereich der Verteilernetze für Strom endet die laufende Regulierungsperiode Ende 2023, im Bereich der Verteilernetze für Erdgas bereits Ende kommenden Jahres. Laut Haber wird die E-Control daher neue Regulierungsmodelle erarbeiten: „Der Kernpunkt bleibt die Planungs- und Investitionssicherheit, damit die Netzbetreiber ihren Aufgaben weiterhin nachkommen können.“

In den vergangenen Jahren hatte sich die E-Control um die Einführung eines Versorgungssicherheitsstandards im Stromsektor bemüht. Auf die Frage der Redaktion, ob dieser Punkt auf der Tagesordnung bleibe, verwies Urbantschitsch auf entsprechende Vorgaben seitens der EU-Kommission.

Montag, 19.04.2021, 13:59 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Österreich - Neues Regulatorenteam stellt sich vor
Bild: Fotolia.com, YuI
Österreich
Neues Regulatorenteam stellt sich vor
Wettbewerb, Versorgungssicherheit sowie Konsumentenschutz sind und bleiben unter Wolfgang Urbantschitsch und Alfons Haber die Schwerpunkte des österreichischen Regulierers E-Control.
 
Die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit für die kommenden fünf Jahre umrissen am 19. April die Vorstände der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control, Wolfgang Urbantschitsch und Alfons Haber, vor der Presse. Gemeinsam leiten sie die E-Control seit 25. März.

Urbantschitsch ist bereits seit 2016 Vorstand der Behörde. Haber trat sein Amt am 25. März an. Per 24. März hatte er die Geschäftsführerfunktionen bei seinem Klagenfurter Ingenieurbüro und bei der von ihm gegründeten Epool Advisory Group ruhend gestellt, teilte Haber der Redaktion mit. Damit seien Interessenkonflikte mit seiner Tätigkeit als Vorstand der E-Control ausgeschlossen. Wie sein Vorgänger Andreas Eigenbauer wird sich Haber vordringlich um technische sowie wirtschaftliche Fragen kümmern. Etliche Themen, insbesondere solche strategischer Art, werden die beiden Vorstände wie bislang üblich gemeinsam bearbeiten.

Urbantschitsch zufolge werden die kommenden Jahre „noch einmal so viel an Umwälzungen bringen wie seinerzeit die Liberalisierung der Energiemärkte“. Schon bald sei mit dem Beschluss des in parlamentarischer Behandlung befindlichen Pakets um das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG-Paket) zur Neugestaltung der Ökostromförderung zu rechnen. Überdies beginne die Umsetzung des „Clean Energy for all Europeans“-Pakets der EU in Österreich. Dabei gehe es unter anderem um Änderungen bei der Stromkennzeichnung, neue Marktmodelle sowie „Regulatory Sandboxes“, in denen Geschäftsideen weitgehend ohne Berücksichtigung regulatorischer Vorgaben erprobt werden können.

Wettbewerb bleibt zentrales Thema

Für E-Control bleibt die weitere Stärkung des Wettbewerbs auf dem Strom- und Gasmarkt zentrales Anliegen, betonte Urbantschitsch. Er erwartet, dass es mit den neu einzurichtenden Energiegemeinschaften „zu einem neuerlichen Aufschwung“ des Wettbewerbs kommen wird. Laut Entwurf zum EAG-Paket dürfen Erneuerbare-Energiegemeinschaften überdies kleinräumige Stromnetze besitzen und betreiben.

Haber und Urbantschitsch rechnen aber nicht damit, dass es dazu in größerem Ausmaß kommen wird, sagten sie auf Nachfrage der Redaktion. Betreibe eine Energiegemeinschaft ein Netz, müsse sie dieselben Vorschriften einhalten wie jeder andere Netzbetreiber. Haber zufolge ist dies herausfordernd: „Man braucht dafür entsprechendes Know-how. Die Netzbetreiber müssen sicherstellen, dass der von den Kunden genutzte Strom bestimmte technische Kriterien erfüllt.“

Urbantschitsch zufolge hätte es kaum Sinn, private Netze zu betreiben, „weil wir in Österreich ohnehin so gut wie überall öffentliche Netze haben.“ Ferner gelte für Strom, der innerhalb von Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaften und somit örtlich begrenzt gehandelt wird, ein ermäßigter Tarif für die Nutzung des öffentlichen Netzes. Dazu komme, dass jedes Mitglied einer Energiegemeinschaft diese jederzeit verlassen könne. Unter solche Umständen sei der Betrieb eines eigenen Stromnetzes kaum attraktiv.

Im Zusammenhang mit dem Wettbewerb steht ein zweiter Schwerpunkt der Tätigkeit von E-Control: der Konsumentenschutz. Laut Urbantschitsch will die Behörde „die erste Anlaufstelle für Konsumenten“ bleiben. In den vergangenen 20 Jahren habe sie diesbezüglich umfassende Kompetenzen aufgebaut, die es zu nutzen und weiter zu stärken gelte. Mit der zunehmenden Dezentralisierung der Energieversorgung würden die Energiemärkte immer komplexer. 

Versorgungssicherheit braucht Netze

Ein dritter Schwerpunkt der Regulierungsbehörde bleibt ihren Vorständen zufolge die Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Haber betonte, stromseitig sei Österreich mit seinem Erzeugungspark grundsätzlich gut bedient. Dessen Kern bilden bekanntlich Wasserkraftwerke und leistungsstarke thermische Anlagen, insbesondere flexible Kraft-Wärme-Kopplungen, ergänzt durch Windparks, Photovoltaikanlagen und Biomassekraftwerke.

Um Erzeugungs- sowie Verbrauchsschwankungen überregional ausgleichen zu können, seien leistungsfähige Stromnetze vonnöten. Die E-Control habe in der Vergangenheit für die Planbarkeit entsprechender Investitionen gesorgt und werde das auch weiterhin tun, versicherte Haber. Im Bereich der Verteilernetze für Strom endet die laufende Regulierungsperiode Ende 2023, im Bereich der Verteilernetze für Erdgas bereits Ende kommenden Jahres. Laut Haber wird die E-Control daher neue Regulierungsmodelle erarbeiten: „Der Kernpunkt bleibt die Planungs- und Investitionssicherheit, damit die Netzbetreiber ihren Aufgaben weiterhin nachkommen können.“

In den vergangenen Jahren hatte sich die E-Control um die Einführung eines Versorgungssicherheitsstandards im Stromsektor bemüht. Auf die Frage der Redaktion, ob dieser Punkt auf der Tagesordnung bleibe, verwies Urbantschitsch auf entsprechende Vorgaben seitens der EU-Kommission.

Montag, 19.04.2021, 13:59 Uhr
Klaus Fischer

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