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Energie & Management > Europaeische Union - Gasspeicher können Stromdefizite ausgleichen
Bild: Fotolia.com, kreatik
Europaeische Union

Gasspeicher können Stromdefizite ausgleichen

Die EU braucht auf absehbare Zeit keine zusätzlichen Langzeit-Stromspeicher. Bis 2040 stehe genug fossile Kapazität zur Verfügung, um Engpässe bei erneuerbaren Energien auszugleichen.
Diese Perspektive könne sich ändern, wenn der Kohlenstoffpreis im europäischen Emissionshandel deutlich ansteige, heißt es in einem Weißbuch der europäischen Regulierungsbehörde Acer und des Rates der nationalen Regulierer, CEER, das am 15. Februar in Brüssel veröffentlicht wurde. Die Wettbewerbsfähigkeit von Wasserstoff als Speichermedium könnte darüber hinaus durch Zertifizierung verbessert werden.

Grüne Gase könnten dann als Speichermedium günstiger werden als Erdgas. Für den Fall, dass der gesamte Strom in der EU ab 2040 aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, sehen die Regulierer Gasspeicher als einzige Möglichkeit, saisonale Defizite wirtschaftlich zu überbrücken.

In der EU (einschließlich Großbritannien) wurden im Zeitraum 2008 bis 2018 im Januar durchschnittlich 305 Mrd. kWh Strom verbraucht, im Juni nur 235 Mrd. kWh. Grundsätzlich entspreche das Aufkommen an Windstrom dem Verbrauch mehr als bei Solarstrom. Im Norden müsse das Problem des Saisonausgleichs deswegen durch eine andere Kombination von Technologien gelöst werden als im Süden der EU. Im Einzelnen müsse der Markt darüber entscheiden.

Deswegen würden für alle Technologien die gleichen Wettbewerbsbedingungen gebraucht, das heißt gleiche Steuern, Abgaben und andere Vorschriften.
Das sei heute nicht der Fall. Für Strom zu oder von Pumpspeichern etwa würden in der EU unterschiedliche Tarife erhoben. Eine Steuerung der Nachfrage werde von der Regulierung überhaupt nicht als Beitrag zur Systemstabilisierung anerkannt. Steuern, Abgaben, Anreize oder die Regulierung sollten nicht an eine bestimmte Technologie anknüpfen, sondern „an den Dienstleistungen für das gesamte System“.

Gleiche Wettbewerbsbedingungen für Speicher und andere Lösungen

Die Regulierung sollte darauf achten, dass zwischen der längerfristigen Speicherung von Strom (über mehr als einen Monat) und anderen technischen Lösungen zum saisonalen Leistungsausgleich wie Reserveleistung oder Nachfragesteuerung gleiche Wettbewerbsbedingungen hergestellt würden. Technologien zum Speichern von Strom und zur Sektorkoppelung sollten in die zehnjährigen Entwicklungspläne der Strom- und Gasleitungsnetze (TYNDP) integriert werden.

Ausgangspunkt für die Empfehlungen von Acer und CEER sind folgende Annahmen: Ein planmäßiger Ausstieg aus der fossilen Erzeugung bis 2040. Wenn danach der gesamte Strom in der EU aus erneuerbaren Energien erzeugt werde, erreichten die vorhandenen Pumpspeicher nur noch einen Teil der notwendigen Reservekapazität. Die vorhandenen Gasspeicher reichten aber aus, um sowohl die Gas- als auch die Stromnachfrage zu jedem Zeitpunkt im Jahr zu decken.

Die Nachfrage der Haushalte und der Wirtschaft nach Strom könne nur um Stunden, höchsten einige Tage verschoben werden. Die Steuerung der Nachfrage sei deswegen nicht geeignet, saisonale Schwankungen der Erzeugung aufzufangen. Längerfristig könnten sich hier neue Möglichkeiten ergeben, wenn die Elektrifizierung voranschreite.

Interkonnektoren zwischen den Mitgliedsstaaten der EU wären für den kurzfristigen Lastenausgleich nützlich, könnten zum Ausgleich saisonaler Schwankungen aber keinen größeren Beitrag leisten. Der Speicherbedarf in der Elektrizitätswirtschaft werde nicht zuletzt vom Verhältnis zwischen der installierten Wind- und Photovoltaik-Leistung bestimmt. Gleichzeitig gehen die Regulierer davon aus, dass die Umwandlung von Strom in „grünes“ Gas, das dann gespeichert und wieder verstromt werden kann, auf absehbare Zeit nicht wirtschaftlich ist. Hinzu komme, dass nur ein Teil der Speicher, in denen Erdgas gelagert werden kann, auch für Wasserstoff geeignet sei.

Weitere Einzelheiten sind auf den Internetseiten der Regulierungsbehörden abrufbar.

Dienstag, 16.02.2021, 09:27 Uhr
Tom Weingärtner
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Gasspeicher können Stromdefizite ausgleichen
Die EU braucht auf absehbare Zeit keine zusätzlichen Langzeit-Stromspeicher. Bis 2040 stehe genug fossile Kapazität zur Verfügung, um Engpässe bei erneuerbaren Energien auszugleichen.
Diese Perspektive könne sich ändern, wenn der Kohlenstoffpreis im europäischen Emissionshandel deutlich ansteige, heißt es in einem Weißbuch der europäischen Regulierungsbehörde Acer und des Rates der nationalen Regulierer, CEER, das am 15. Februar in Brüssel veröffentlicht wurde. Die Wettbewerbsfähigkeit von Wasserstoff als Speichermedium könnte darüber hinaus durch Zertifizierung verbessert werden.

Grüne Gase könnten dann als Speichermedium günstiger werden als Erdgas. Für den Fall, dass der gesamte Strom in der EU ab 2040 aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, sehen die Regulierer Gasspeicher als einzige Möglichkeit, saisonale Defizite wirtschaftlich zu überbrücken.

In der EU (einschließlich Großbritannien) wurden im Zeitraum 2008 bis 2018 im Januar durchschnittlich 305 Mrd. kWh Strom verbraucht, im Juni nur 235 Mrd. kWh. Grundsätzlich entspreche das Aufkommen an Windstrom dem Verbrauch mehr als bei Solarstrom. Im Norden müsse das Problem des Saisonausgleichs deswegen durch eine andere Kombination von Technologien gelöst werden als im Süden der EU. Im Einzelnen müsse der Markt darüber entscheiden.

Deswegen würden für alle Technologien die gleichen Wettbewerbsbedingungen gebraucht, das heißt gleiche Steuern, Abgaben und andere Vorschriften.
Das sei heute nicht der Fall. Für Strom zu oder von Pumpspeichern etwa würden in der EU unterschiedliche Tarife erhoben. Eine Steuerung der Nachfrage werde von der Regulierung überhaupt nicht als Beitrag zur Systemstabilisierung anerkannt. Steuern, Abgaben, Anreize oder die Regulierung sollten nicht an eine bestimmte Technologie anknüpfen, sondern „an den Dienstleistungen für das gesamte System“.

Gleiche Wettbewerbsbedingungen für Speicher und andere Lösungen

Die Regulierung sollte darauf achten, dass zwischen der längerfristigen Speicherung von Strom (über mehr als einen Monat) und anderen technischen Lösungen zum saisonalen Leistungsausgleich wie Reserveleistung oder Nachfragesteuerung gleiche Wettbewerbsbedingungen hergestellt würden. Technologien zum Speichern von Strom und zur Sektorkoppelung sollten in die zehnjährigen Entwicklungspläne der Strom- und Gasleitungsnetze (TYNDP) integriert werden.

Ausgangspunkt für die Empfehlungen von Acer und CEER sind folgende Annahmen: Ein planmäßiger Ausstieg aus der fossilen Erzeugung bis 2040. Wenn danach der gesamte Strom in der EU aus erneuerbaren Energien erzeugt werde, erreichten die vorhandenen Pumpspeicher nur noch einen Teil der notwendigen Reservekapazität. Die vorhandenen Gasspeicher reichten aber aus, um sowohl die Gas- als auch die Stromnachfrage zu jedem Zeitpunkt im Jahr zu decken.

Die Nachfrage der Haushalte und der Wirtschaft nach Strom könne nur um Stunden, höchsten einige Tage verschoben werden. Die Steuerung der Nachfrage sei deswegen nicht geeignet, saisonale Schwankungen der Erzeugung aufzufangen. Längerfristig könnten sich hier neue Möglichkeiten ergeben, wenn die Elektrifizierung voranschreite.

Interkonnektoren zwischen den Mitgliedsstaaten der EU wären für den kurzfristigen Lastenausgleich nützlich, könnten zum Ausgleich saisonaler Schwankungen aber keinen größeren Beitrag leisten. Der Speicherbedarf in der Elektrizitätswirtschaft werde nicht zuletzt vom Verhältnis zwischen der installierten Wind- und Photovoltaik-Leistung bestimmt. Gleichzeitig gehen die Regulierer davon aus, dass die Umwandlung von Strom in „grünes“ Gas, das dann gespeichert und wieder verstromt werden kann, auf absehbare Zeit nicht wirtschaftlich ist. Hinzu komme, dass nur ein Teil der Speicher, in denen Erdgas gelagert werden kann, auch für Wasserstoff geeignet sei.

Weitere Einzelheiten sind auf den Internetseiten der Regulierungsbehörden abrufbar.

Dienstag, 16.02.2021, 09:27 Uhr
Tom Weingärtner

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