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Energie & Management > Europaeische Union - Fluten und Hitze bedrohen Stromsystem
Quelle: Shutterstock / jorisvo
Europaeische Union

Fluten und Hitze bedrohen Stromsystem

Die Elektrizitätsinfrastruktur muss besser vor extremen Wetterereignissen geschützt werden. Das ist die Ansicht des Dachverbandes der Branche, Eurelectric.

 

In den letzten vierzig Jahren hat sich die Zahl der Naturkatastrophen in Europa nach Angaben des Generalsekretärs des Verbandes Eurelectric, Kris Ruby, mehr als verdoppelt. Die Entwicklung stelle die Branche vor die Herausforderung, die Versorgung häufiger als in der Vergangenheit auch bei Stürmen, Hitze- oder Flutwellen sicherzustellen, sagte Ruby am 7. Dezember in Brüssel. Zumal die Wirtschaft und die privaten Verbraucher in Zukunft noch mehr auf die Stromversorgung angewiesen seien als heute.

Ruby geht davon aus, dass die Elektrifizierungsquote von heute mehr als 20 Prozent bis 2030 auf 34 Prozent ansteigt. Die EU-Kommission geht von 30 Prozent aus. Von extremen Wetterereignissen seien alle Teile der Elektrizitätswirtschaft betroffen, heißt es in einem Positionspapier von Eurelectric, angefangen bei der Erzeugung über die Ãœbertragung bis zu den Verteilnetzen und den Verbrauchern. Zu bedenken sei, dass beispielsweise Hitzewellen mit extremer Trockenheit und einer höheren Nachfrage einhergingen. Gleichzeitig stünden bestimmte Erzeugungskapazitäten nicht in vollem Umfang zur Verfügung, direkt (Wasserkraftwerke) oder indirekt (Kohle- oder Atomkraftwerke) wegen fehlenden Kühlwassers. Die meisten Erzeugungsanlagen seien durch Flutwellen gefährdet, Leitungen vor allem durch Stürme.
 
 
Klimagelder auch für Anpassung ans Klima

Angesichts der Aussicht auf höhere, klimabedingte Risiken empfiehlt Eurelectric, in der Klimapolitik nicht nur auf die Senkung der CO2-Emissionen zu achten, sondern auch auf Anpassungsmaßnahmen. Die Politik und die Regulierungsbehörden müssten Anpassungen langfristig und mit dem Ziel einer wirklichen europäischen Energieunion planen. Eine engere Zusammenarbeit aller Beteiligten, vor allem jedoch zwischen den Übertragungs- und den Verteilnetzbetreibern, sei im Ernstfall von großer Bedeutung.

Die Regulierung müsse so ausgestaltet werden, dass in die Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Elektrizitätswirtschaft investiert werde. Die bestehenden Anreize reichten dafür nicht aus. Schutzmaßnahmen für Kraftwerke oder die Netzinfrastruktur sollten ebenso begünstigt werden wie das Aufstellen von Notfallplänen oder die Digitalisierung. Investitionen in die Digitalisierung seien geeignet, die Kontrolle, Transparenz und Steuerbarkeit der Netze zu verbessern. Im Ernstfall erleichtere sie schnelle und gezielte Reaktionen. Die Regulierer und die Unternehmen müssten bei der Abstimmung ihrer Vorbereitungen auf Not- und Katastrophenfälle kooperieren und die Anfälligkeit der Infrastruktur reduzieren.

Die für die Klimapolitik bestehenden Fördermittel sollten auch für Investitionen zur Verfügung stehen, die zur Minderung von wetterbedingten Risiken getätigt werden, und zwar für alle Unternehmen der Branche. Das Strommarktdesign müsse diesen Risiken ebenfalls Rechnung tragen, weil Preissignale eine wichtige Rolle für die notwendigen Investitionen hätten, aber auch für die Stabilität des Systems im Fall extremer Wetterereignisse.

Die Politik müsse sich im Klaren darüber sein, dass Steuern und Abgaben die Preissignale abschwächten und Eingriffe in die Abläufe des Marktes das Vertrauen von Investoren beschädigen.

Wichtig sei es, die Prognosen von Wetterextremen und die Kommunikation der damit verbundenen Risiken zu verbessern. Notfallmaßnahmen sollten von besonderen Teams, deren Aufgaben, Ressourcen und Zuständigkeiten klar definiert wären, mit den Behörden abgestimmt werden. Entscheidend sei, dass es auf jeder Ebene Reserven gebe, die bei unvorhergesehenen Ausfällen eingesetzt werden könnten. Allerdings müsse jede vorbeugende Maßnahme einer genauen Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen werden, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Donnerstag, 8.12.2022, 10:38 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: Shutterstock / jorisvo
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Fluten und Hitze bedrohen Stromsystem

Die Elektrizitätsinfrastruktur muss besser vor extremen Wetterereignissen geschützt werden. Das ist die Ansicht des Dachverbandes der Branche, Eurelectric.

 

In den letzten vierzig Jahren hat sich die Zahl der Naturkatastrophen in Europa nach Angaben des Generalsekretärs des Verbandes Eurelectric, Kris Ruby, mehr als verdoppelt. Die Entwicklung stelle die Branche vor die Herausforderung, die Versorgung häufiger als in der Vergangenheit auch bei Stürmen, Hitze- oder Flutwellen sicherzustellen, sagte Ruby am 7. Dezember in Brüssel. Zumal die Wirtschaft und die privaten Verbraucher in Zukunft noch mehr auf die Stromversorgung angewiesen seien als heute.

Ruby geht davon aus, dass die Elektrifizierungsquote von heute mehr als 20 Prozent bis 2030 auf 34 Prozent ansteigt. Die EU-Kommission geht von 30 Prozent aus. Von extremen Wetterereignissen seien alle Teile der Elektrizitätswirtschaft betroffen, heißt es in einem Positionspapier von Eurelectric, angefangen bei der Erzeugung über die Ãœbertragung bis zu den Verteilnetzen und den Verbrauchern. Zu bedenken sei, dass beispielsweise Hitzewellen mit extremer Trockenheit und einer höheren Nachfrage einhergingen. Gleichzeitig stünden bestimmte Erzeugungskapazitäten nicht in vollem Umfang zur Verfügung, direkt (Wasserkraftwerke) oder indirekt (Kohle- oder Atomkraftwerke) wegen fehlenden Kühlwassers. Die meisten Erzeugungsanlagen seien durch Flutwellen gefährdet, Leitungen vor allem durch Stürme.
 
 
Klimagelder auch für Anpassung ans Klima

Angesichts der Aussicht auf höhere, klimabedingte Risiken empfiehlt Eurelectric, in der Klimapolitik nicht nur auf die Senkung der CO2-Emissionen zu achten, sondern auch auf Anpassungsmaßnahmen. Die Politik und die Regulierungsbehörden müssten Anpassungen langfristig und mit dem Ziel einer wirklichen europäischen Energieunion planen. Eine engere Zusammenarbeit aller Beteiligten, vor allem jedoch zwischen den Übertragungs- und den Verteilnetzbetreibern, sei im Ernstfall von großer Bedeutung.

Die Regulierung müsse so ausgestaltet werden, dass in die Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Elektrizitätswirtschaft investiert werde. Die bestehenden Anreize reichten dafür nicht aus. Schutzmaßnahmen für Kraftwerke oder die Netzinfrastruktur sollten ebenso begünstigt werden wie das Aufstellen von Notfallplänen oder die Digitalisierung. Investitionen in die Digitalisierung seien geeignet, die Kontrolle, Transparenz und Steuerbarkeit der Netze zu verbessern. Im Ernstfall erleichtere sie schnelle und gezielte Reaktionen. Die Regulierer und die Unternehmen müssten bei der Abstimmung ihrer Vorbereitungen auf Not- und Katastrophenfälle kooperieren und die Anfälligkeit der Infrastruktur reduzieren.

Die für die Klimapolitik bestehenden Fördermittel sollten auch für Investitionen zur Verfügung stehen, die zur Minderung von wetterbedingten Risiken getätigt werden, und zwar für alle Unternehmen der Branche. Das Strommarktdesign müsse diesen Risiken ebenfalls Rechnung tragen, weil Preissignale eine wichtige Rolle für die notwendigen Investitionen hätten, aber auch für die Stabilität des Systems im Fall extremer Wetterereignisse.

Die Politik müsse sich im Klaren darüber sein, dass Steuern und Abgaben die Preissignale abschwächten und Eingriffe in die Abläufe des Marktes das Vertrauen von Investoren beschädigen.

Wichtig sei es, die Prognosen von Wetterextremen und die Kommunikation der damit verbundenen Risiken zu verbessern. Notfallmaßnahmen sollten von besonderen Teams, deren Aufgaben, Ressourcen und Zuständigkeiten klar definiert wären, mit den Behörden abgestimmt werden. Entscheidend sei, dass es auf jeder Ebene Reserven gebe, die bei unvorhergesehenen Ausfällen eingesetzt werden könnten. Allerdings müsse jede vorbeugende Maßnahme einer genauen Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen werden, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Donnerstag, 8.12.2022, 10:38 Uhr
Tom Weingärtner

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