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Energie & Management > Personalie - Chef der Oranienburger Stadtwerke und Holding soll gehen
Quelle: Shutterstock / Andrii Yalansky
Personalie

Chef der Oranienburger Stadtwerke und Holding soll gehen

Die Lokalpolitik in Oranienburg möchte den Geschäftsführer der Stadtwerke und ihrer Holding, Alireza Assadi, so bald wie möglich loswerden. Einen Rauswurf scheuen die Verantwortlichen.
Zehn Jahre Tätigkeit vor den Toren Berlins können nun bereits in Kürze beendet sein. Die Stadtverordnetenversammlung Oranienburgs hat die Trennung von Alireza Assadi beschlossen. Der ehemalige Teldafax-Finanzvorstand ist seit einer Dekade Geschäftsführer der Stadtwerke und seit 2019 auch der Oranienburg Holding, dem Dach von vier städtischen Gesellschaften.

Dem Beschluss des Lokalparlaments waren monatelange Reibereien vorausgegangen. Ein eigens eingerichteter Untersuchungsausschuss hatte klären wollen, wie es seinerzeit zur Besetzung und inhaltlichen Ausgestaltung der Holding-Geschäftsführung gekommen war. Die Kritik richtete sich unter anderem dagegen, dass der Geschäftsführer großen Einfluss auf die Vertragsgestaltung genommen habe. Zudem gab es Ärger wegen des Zugeständnisses, dass der Holding-Chef nur drei Tage pro Woche vor Ort präsent sein musste.

Lokalpolitik schreckt vor sofortiger Kündigung zurück

Ein Dorn im Auge war vielen Parlamentariern auch, so berichtet der Oranienburger Generalanzeiger, die hohe Vergütung für Assadi. Er soll mit Bonus-Zahlungen auf 450.000 Euro im Jahr gekommen sein. "So viel verdient nicht einmal der Bundeskanzler", kommentiert das Blatt süffisant. Wegen der Höhe des Gehalts soll die Politik davor zurückgeschreckt sein, Assadi vorzeitig zu entlassen. Die Entschädigung des bis 2023 laufenden Vertrags wäre offenbar zu hoch.

Laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung sollen Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos) und Aufsichtsrat mit dem Geschäftsführer einvernehmlich auf eine vorzeitige Vertragsaufhebung hinarbeiten. Dies zum schnellstmöglichen Zeitpunkt, Oranienburg möchte bis Jahresende die Führung der Holding und der Stadtwerke – Versorger mit Strom, Gas, Wärme und Wasser – neu besetzt haben.

Neben Assadi soll auch der Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft (Woba) gehen. Bernd Jarczewski sehen Insider dabei als Bauernopfer an. Da die Politik in den Personalfragen zerstritten war, ließ sich offenbar nur über die gleichzeitige Trennung von beiden Führungskräften ein Kompromiss herstellen. Ein Zeichen für das Zerwürfnis war, dass Holding-Aufsichtsratschef Ralph Bujok (Linke) noch am 30. März eine Vertragsverlängerung für Assadi ins Spiel gebracht hatte. Bujok ist inzwischen von seinem Amt zurückgetreten. Auch der Bürgermeister hatte dem Geschäftsführer am selben Tag noch das Vertrauen ausgesprochen, im April aber die Meinung geändert.

Eine parlamentarische Mehrheit für die vorzeitige Trennung von Assadi habe sich erst herausgeschält, als der Geschäftsführer mehrere Klagen gegen den früheren Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses, gegen die Fraktionen und die Verwaltung eingereicht hatte. Begründet hatte er sie mit dem missbräuchlichen Umgang mit seinen Personendaten. Damit war das Tischtuch zwischen Politik und Geschäftsführer zerschnitten.

Freitag, 13.05.2022, 09:30 Uhr
Volker Stephan
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Quelle: Shutterstock / Andrii Yalansky
Personalie
Chef der Oranienburger Stadtwerke und Holding soll gehen
Die Lokalpolitik in Oranienburg möchte den Geschäftsführer der Stadtwerke und ihrer Holding, Alireza Assadi, so bald wie möglich loswerden. Einen Rauswurf scheuen die Verantwortlichen.
Zehn Jahre Tätigkeit vor den Toren Berlins können nun bereits in Kürze beendet sein. Die Stadtverordnetenversammlung Oranienburgs hat die Trennung von Alireza Assadi beschlossen. Der ehemalige Teldafax-Finanzvorstand ist seit einer Dekade Geschäftsführer der Stadtwerke und seit 2019 auch der Oranienburg Holding, dem Dach von vier städtischen Gesellschaften.

Dem Beschluss des Lokalparlaments waren monatelange Reibereien vorausgegangen. Ein eigens eingerichteter Untersuchungsausschuss hatte klären wollen, wie es seinerzeit zur Besetzung und inhaltlichen Ausgestaltung der Holding-Geschäftsführung gekommen war. Die Kritik richtete sich unter anderem dagegen, dass der Geschäftsführer großen Einfluss auf die Vertragsgestaltung genommen habe. Zudem gab es Ärger wegen des Zugeständnisses, dass der Holding-Chef nur drei Tage pro Woche vor Ort präsent sein musste.

Lokalpolitik schreckt vor sofortiger Kündigung zurück

Ein Dorn im Auge war vielen Parlamentariern auch, so berichtet der Oranienburger Generalanzeiger, die hohe Vergütung für Assadi. Er soll mit Bonus-Zahlungen auf 450.000 Euro im Jahr gekommen sein. "So viel verdient nicht einmal der Bundeskanzler", kommentiert das Blatt süffisant. Wegen der Höhe des Gehalts soll die Politik davor zurückgeschreckt sein, Assadi vorzeitig zu entlassen. Die Entschädigung des bis 2023 laufenden Vertrags wäre offenbar zu hoch.

Laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung sollen Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos) und Aufsichtsrat mit dem Geschäftsführer einvernehmlich auf eine vorzeitige Vertragsaufhebung hinarbeiten. Dies zum schnellstmöglichen Zeitpunkt, Oranienburg möchte bis Jahresende die Führung der Holding und der Stadtwerke – Versorger mit Strom, Gas, Wärme und Wasser – neu besetzt haben.

Neben Assadi soll auch der Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft (Woba) gehen. Bernd Jarczewski sehen Insider dabei als Bauernopfer an. Da die Politik in den Personalfragen zerstritten war, ließ sich offenbar nur über die gleichzeitige Trennung von beiden Führungskräften ein Kompromiss herstellen. Ein Zeichen für das Zerwürfnis war, dass Holding-Aufsichtsratschef Ralph Bujok (Linke) noch am 30. März eine Vertragsverlängerung für Assadi ins Spiel gebracht hatte. Bujok ist inzwischen von seinem Amt zurückgetreten. Auch der Bürgermeister hatte dem Geschäftsführer am selben Tag noch das Vertrauen ausgesprochen, im April aber die Meinung geändert.

Eine parlamentarische Mehrheit für die vorzeitige Trennung von Assadi habe sich erst herausgeschält, als der Geschäftsführer mehrere Klagen gegen den früheren Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses, gegen die Fraktionen und die Verwaltung eingereicht hatte. Begründet hatte er sie mit dem missbräuchlichen Umgang mit seinen Personendaten. Damit war das Tischtuch zwischen Politik und Geschäftsführer zerschnitten.

Freitag, 13.05.2022, 09:30 Uhr
Volker Stephan

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