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Energie & Management > Politik - AGFW stellt seine Wahlbausteine zur Energiepolitik vor
Bild: canadastock / Shutterstock.com
Politik

AGFW stellt seine Wahlbausteine zur Energiepolitik vor

Der Energieeffizienzverband AGFW hat seine Vorstellungen einer erfolgreichen Wärmewende veröffentlicht – im Jahr der Bundestagswahl mit klaren Forderungen an die Politik. 
Zum Auftakt des Bundestagswahljahrs 2021 hat der Energieeffizienzverband AGFW im Rahmen einer digitalen Veranstaltung seine „Wahlbausteine“ vorgestellt, teilte der Verband am 16. Februar mit. Damit will der AGFW darauf hinweisen, dass seiner Ansicht nach wichtige Weichen für eine erfolgreiche Wärmewende schnellstens gestellt werden müssten.

Vor allem dem Gebäudesektor komme dabei eine zentrale Bedeutung zu, erklärte John Miller, stellvertretender AGFW-Geschäftsführer sowie Bereichsleiter Energiewirtschaft und Politik. „Der Neustart der deutschen Wirtschaft und eine zielgerichtete Klimapolitik gehen Hand in Hand. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen drastisch gesenkt werden. Gleichzeitig benötigt Deutschland dringend nachhaltige konjunkturelle Impulse für die Wirtschaft.“ Auch in die Fernwärme müsse investiert werden. Sie biete ein hohes Maß an Flexibilität hinsichtlich integrierbarer Wärmequellen und Technologien. Allerdings müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden.

Für AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch spielen dabei die Förderkonditionen eine zentrale Rolle. Die Fernwärmeversorger-Branche investiere schon heute Milliarden, nicht nur in den Kohleausstieg, sondern auch in die Erschließung von zusätzlichen klimaneutralen Wärmequellen wie beispielsweise Umweltwärme, Solar- und Geothermie, Abwärme, Wärme aus Abfall und Power-to-Heat. Die bestehende Förderlandschaft trage diesen Bestrebungen bisher aber nur zum Teil Rechnung und fokussiere eher auf kleinen Lösungen im Bereich von Neubauten, mit nur geringen Laufzeiten und eher kleinen Förderbudgets, kritisiert Lutsch.

Konkret fordert der Energieeffizienzverband von der Bundesregierung, das Budget des Bundesförderprogramms effiziente Wärmenetze (BEW) von derzeit rund 240 Mio. Euro auf eine Milliarde Euro pro Jahr bis 2030 und die projekt-bezogenen Höchstgrenzen von 50 auf 100 Mio. Euro anzuheben.

Zudem sei es in vielen Städten eine sinnvolle und teilweise notwendige Option, Abwärme zu nutzen, um den Einsatz von erneuerbaren Energien zu ergänzen oder zu ersetzen. Bis heute fehlten jedoch die entsprechenden Rahmenbedingungen und ein geeignetes Anreizsystem, so Lutsch. „Damit werden volkswirtschaftlich kostengünstige CO2-Einsparpotenziale bereits heute verschenkt, denn die Nutzung von Abwärme ist zu 100 Prozent frei von Emissionen.“ Dementsprechend fordert der AGFW die Bundesregierung unter anderem dazu auf, unvermeidbare Abwärme jeglicher Herkunft als 100 Prozent CO2-frei anzuerkennen und einen verlässlichen Förderrahmen zu schaffen.

Fernwärme sei heute fast in jeder Stadt in Deutschland anzutreffen, so der stellvertretende AGFW-Geschäftsführer Miller. „Über die Infrastruktur werden mehr als sechs Millionen Wohnungen in Deutschland mit Wärme versorgt. Das sind 14 Prozent des Wohnungsmarktes. Bis 2030 kann der Marktanteil auf 30 Prozent erhöht und die Infrastruktur um weitere 40.000 Kilometer ausgebaut werden.“

Am leichtesten und effektivsten gelinge eine Erhöhung des Marktanteils von Wärmenetzen durch Verdichtung bestehender Netze, insbesondere in urbanen Quartieren. Dafür müssten allerdings bestehende Regelungen angepasst werden. Das Mietrecht und die Wärmelieferverordnung (WärmeLV) beispielsweise erschwerten derzeit nicht nur generell den Einsatz von erneuerbaren Energien im Gebäudebestand, sondern auch eine Verdichtung von klimafreundlichen Wärmenetzen, so Miller. Der AGFW schlägt daher unter andrem vor, dass als Vergleichsmaßstab nicht wie bisher die Kosten aus der Vergangenheit, beispielsweise für den billigen Ölkessel, sondern die zu erwartenden Kosten einer in die Zukunft gerichteten, modernen und klimafreundlichen Heizungstechnologie zugrunde gelegt werden.

Interessierte finden die Positionen des AGFW zur Bundestagswahl 2021 auf der Homepage des Verbandes.

Dienstag, 16.02.2021, 15:49 Uhr
Heidi Roider
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Politik
AGFW stellt seine Wahlbausteine zur Energiepolitik vor
Der Energieeffizienzverband AGFW hat seine Vorstellungen einer erfolgreichen Wärmewende veröffentlicht – im Jahr der Bundestagswahl mit klaren Forderungen an die Politik. 
Zum Auftakt des Bundestagswahljahrs 2021 hat der Energieeffizienzverband AGFW im Rahmen einer digitalen Veranstaltung seine „Wahlbausteine“ vorgestellt, teilte der Verband am 16. Februar mit. Damit will der AGFW darauf hinweisen, dass seiner Ansicht nach wichtige Weichen für eine erfolgreiche Wärmewende schnellstens gestellt werden müssten.

Vor allem dem Gebäudesektor komme dabei eine zentrale Bedeutung zu, erklärte John Miller, stellvertretender AGFW-Geschäftsführer sowie Bereichsleiter Energiewirtschaft und Politik. „Der Neustart der deutschen Wirtschaft und eine zielgerichtete Klimapolitik gehen Hand in Hand. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen drastisch gesenkt werden. Gleichzeitig benötigt Deutschland dringend nachhaltige konjunkturelle Impulse für die Wirtschaft.“ Auch in die Fernwärme müsse investiert werden. Sie biete ein hohes Maß an Flexibilität hinsichtlich integrierbarer Wärmequellen und Technologien. Allerdings müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden.

Für AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch spielen dabei die Förderkonditionen eine zentrale Rolle. Die Fernwärmeversorger-Branche investiere schon heute Milliarden, nicht nur in den Kohleausstieg, sondern auch in die Erschließung von zusätzlichen klimaneutralen Wärmequellen wie beispielsweise Umweltwärme, Solar- und Geothermie, Abwärme, Wärme aus Abfall und Power-to-Heat. Die bestehende Förderlandschaft trage diesen Bestrebungen bisher aber nur zum Teil Rechnung und fokussiere eher auf kleinen Lösungen im Bereich von Neubauten, mit nur geringen Laufzeiten und eher kleinen Förderbudgets, kritisiert Lutsch.

Konkret fordert der Energieeffizienzverband von der Bundesregierung, das Budget des Bundesförderprogramms effiziente Wärmenetze (BEW) von derzeit rund 240 Mio. Euro auf eine Milliarde Euro pro Jahr bis 2030 und die projekt-bezogenen Höchstgrenzen von 50 auf 100 Mio. Euro anzuheben.

Zudem sei es in vielen Städten eine sinnvolle und teilweise notwendige Option, Abwärme zu nutzen, um den Einsatz von erneuerbaren Energien zu ergänzen oder zu ersetzen. Bis heute fehlten jedoch die entsprechenden Rahmenbedingungen und ein geeignetes Anreizsystem, so Lutsch. „Damit werden volkswirtschaftlich kostengünstige CO2-Einsparpotenziale bereits heute verschenkt, denn die Nutzung von Abwärme ist zu 100 Prozent frei von Emissionen.“ Dementsprechend fordert der AGFW die Bundesregierung unter anderem dazu auf, unvermeidbare Abwärme jeglicher Herkunft als 100 Prozent CO2-frei anzuerkennen und einen verlässlichen Förderrahmen zu schaffen.

Fernwärme sei heute fast in jeder Stadt in Deutschland anzutreffen, so der stellvertretende AGFW-Geschäftsführer Miller. „Über die Infrastruktur werden mehr als sechs Millionen Wohnungen in Deutschland mit Wärme versorgt. Das sind 14 Prozent des Wohnungsmarktes. Bis 2030 kann der Marktanteil auf 30 Prozent erhöht und die Infrastruktur um weitere 40.000 Kilometer ausgebaut werden.“

Am leichtesten und effektivsten gelinge eine Erhöhung des Marktanteils von Wärmenetzen durch Verdichtung bestehender Netze, insbesondere in urbanen Quartieren. Dafür müssten allerdings bestehende Regelungen angepasst werden. Das Mietrecht und die Wärmelieferverordnung (WärmeLV) beispielsweise erschwerten derzeit nicht nur generell den Einsatz von erneuerbaren Energien im Gebäudebestand, sondern auch eine Verdichtung von klimafreundlichen Wärmenetzen, so Miller. Der AGFW schlägt daher unter andrem vor, dass als Vergleichsmaßstab nicht wie bisher die Kosten aus der Vergangenheit, beispielsweise für den billigen Ölkessel, sondern die zu erwartenden Kosten einer in die Zukunft gerichteten, modernen und klimafreundlichen Heizungstechnologie zugrunde gelegt werden.

Interessierte finden die Positionen des AGFW zur Bundestagswahl 2021 auf der Homepage des Verbandes.

Dienstag, 16.02.2021, 15:49 Uhr
Heidi Roider

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