E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Photovoltaik - Wo Vögel auch Solarparks in die Warteschleife schicken
Quelle: Jonas Rosenberger
Photovoltaik

Wo Vögel auch Solarparks in die Warteschleife schicken

Windenergieanlagen stehen oft Vögeln im Weg und umgekehrt. Die Genehmigung von Solarparks können bestimmte Arten aber ebenso erschweren, wie ein Beispiel in Bayern zeigt.
Kommt ein Vogel geflogen, bekommen Erneuerbaren-Entwickler häufig Schweißperlen auf der Stirn. Sofern es sich um bedrohte oder windkraftsensible Arten handelt, droht ein Windenergie-Projekt zu scheitern oder kleiner als geplant auszufallen. In Oberbayern hält eine Tierart nun keine Rotoren, sondern Solarmodule auf.

Zwischen Lindach und Ziegelberg im Gemeindegebiet Petershausen (Landkreis Dachau) waren alle Voraussetzungen für ein 18,5-MW-Sonnenkraftwerk eigentlich gegeben. Über das Bauleitverfahren im April 2021 und einen Bebauungsplanentwurf im Herbst 2022 war für die Entscheidung des Petershausener Gemeinderats alles gerichtet. Wenn da nicht die Feldlerche wäre.

Der Vogel steht unter besonderem Schutz und benötigt entsprechendem Raum. Dies wurde in dem Moment bedeutsam, als die artenschutzrechtliche Prüfung des Vorhabens lief. Sie ergab, dass ein Feldlerchenpaar es sich auf der 21 Hektar großen Fläche gemütlich gemacht hatte. Weitere Exemplare der Spezies hielten sich in unmittelbarer Nähe auf.

Eine Alternative für die erste Ausgleichsfläche musste her

Damit war das Konzept für den Solarpark zu überarbeiten. Mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Dachau kam der Projektentwickler GP Joule überein, eine Ausgleichsfläche für die Feldlerchen zu finden. Problem: Das erste ausgekundschaftete Gelände fiel als extensiv genutzte Grünlandwiese durch. Dadurch gerät der Genehmigungsprozess ins Stocken, weil für die Ersatzfläche der Ausgleichsfläche der Prozess der öffentlichen Beteiligung nun noch einmal neu zu starten ist.

Die Ausgleichsfläche befindet sich nun im direkten Umfeld des Solarparks, der von den 21 Hektar selbst etwa 16 Hektar belegt. GP Joule teilte auf Anfrage unserer Redaktion über eine Sprecherin mit, dass das Projekt nunmehr etwa zehn Monate Zeit verliere.
 

Damit ist ein Baubeginn noch in diesem Jahr ausgeschlossen, diesen peilt GP Joule nun für das dritte Quartal 2024 an. Ans Netz gehen könnte die Anlage dann noch vor dem Jahreswechsel.

Gleichwohl betrachten die Nordfriesen die Entwicklung mit Gelassenheit. In der Zwischenzeit musste das Unternehmen mit Sitz in Reußenköge ohnehin noch die Frage des Netzanschlusses für den Solarpark beantworten.

Grundsätzlich sei die Feldlerchen-Thematik für GP Joule eine bekannte. Deren Reviere seien oftmals durch Flächen auszugleichen. Dass ein gefundenes Areal sich dann als nicht tauglich erweist und durch eine Alternative zu ersetzen ist, stellt allerdings nicht die Regel dar.

GP Joule wird im Januar 2024 genau 15 Jahre alt. Das Unternehmen entwickelt und betreibt erneuerbare Erzeugungsanlagen, Wärmenetze und auch Lade- und Tankstellen für Elektro- und Wasserstofffahrzeuge. Über 1.600 MW installierte Kraftwerksleistung verteilen sich auf mehr als zwei Dutzend Windpark- und über 130 Solarparkprojekte. GP Joule ist an sieben Standorten in Deutschland vertreten.

Erst im Mai hatte das Unternehmen bekannt gegeben, einen Windpark in Sande bei Wilhelmshaven um eine Solarfreiflächenanlage zu erweitern. Dieses Projekt ist ungleich größer als das oberbayrische. In Niedersachsen entstehen Module mit einer Kapazität von 85 MW. GP Joule tritt hier als Dienstleister von
den Planungs- und Beschaffungsleistungen über den Bau bis zur Inbetriebnahme des Parks in Erscheinung.

Die Freiflächenanlage gehört Friesen Elektra, einem Ökostromerzeuger innerhalb der einst rein landwirtschaftlich tätigen Gödens-Gruppe. Mit Hilfe von Wind- und Sonnenstrom soll dort künftig grüner Wasserstoff entstehen.

Dienstag, 26.09.2023, 15:26 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Photovoltaik - Wo Vögel auch Solarparks in die Warteschleife schicken
Quelle: Jonas Rosenberger
Photovoltaik
Wo Vögel auch Solarparks in die Warteschleife schicken
Windenergieanlagen stehen oft Vögeln im Weg und umgekehrt. Die Genehmigung von Solarparks können bestimmte Arten aber ebenso erschweren, wie ein Beispiel in Bayern zeigt.
Kommt ein Vogel geflogen, bekommen Erneuerbaren-Entwickler häufig Schweißperlen auf der Stirn. Sofern es sich um bedrohte oder windkraftsensible Arten handelt, droht ein Windenergie-Projekt zu scheitern oder kleiner als geplant auszufallen. In Oberbayern hält eine Tierart nun keine Rotoren, sondern Solarmodule auf.

Zwischen Lindach und Ziegelberg im Gemeindegebiet Petershausen (Landkreis Dachau) waren alle Voraussetzungen für ein 18,5-MW-Sonnenkraftwerk eigentlich gegeben. Über das Bauleitverfahren im April 2021 und einen Bebauungsplanentwurf im Herbst 2022 war für die Entscheidung des Petershausener Gemeinderats alles gerichtet. Wenn da nicht die Feldlerche wäre.

Der Vogel steht unter besonderem Schutz und benötigt entsprechendem Raum. Dies wurde in dem Moment bedeutsam, als die artenschutzrechtliche Prüfung des Vorhabens lief. Sie ergab, dass ein Feldlerchenpaar es sich auf der 21 Hektar großen Fläche gemütlich gemacht hatte. Weitere Exemplare der Spezies hielten sich in unmittelbarer Nähe auf.

Eine Alternative für die erste Ausgleichsfläche musste her

Damit war das Konzept für den Solarpark zu überarbeiten. Mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Dachau kam der Projektentwickler GP Joule überein, eine Ausgleichsfläche für die Feldlerchen zu finden. Problem: Das erste ausgekundschaftete Gelände fiel als extensiv genutzte Grünlandwiese durch. Dadurch gerät der Genehmigungsprozess ins Stocken, weil für die Ersatzfläche der Ausgleichsfläche der Prozess der öffentlichen Beteiligung nun noch einmal neu zu starten ist.

Die Ausgleichsfläche befindet sich nun im direkten Umfeld des Solarparks, der von den 21 Hektar selbst etwa 16 Hektar belegt. GP Joule teilte auf Anfrage unserer Redaktion über eine Sprecherin mit, dass das Projekt nunmehr etwa zehn Monate Zeit verliere.
 

Damit ist ein Baubeginn noch in diesem Jahr ausgeschlossen, diesen peilt GP Joule nun für das dritte Quartal 2024 an. Ans Netz gehen könnte die Anlage dann noch vor dem Jahreswechsel.

Gleichwohl betrachten die Nordfriesen die Entwicklung mit Gelassenheit. In der Zwischenzeit musste das Unternehmen mit Sitz in Reußenköge ohnehin noch die Frage des Netzanschlusses für den Solarpark beantworten.

Grundsätzlich sei die Feldlerchen-Thematik für GP Joule eine bekannte. Deren Reviere seien oftmals durch Flächen auszugleichen. Dass ein gefundenes Areal sich dann als nicht tauglich erweist und durch eine Alternative zu ersetzen ist, stellt allerdings nicht die Regel dar.

GP Joule wird im Januar 2024 genau 15 Jahre alt. Das Unternehmen entwickelt und betreibt erneuerbare Erzeugungsanlagen, Wärmenetze und auch Lade- und Tankstellen für Elektro- und Wasserstofffahrzeuge. Über 1.600 MW installierte Kraftwerksleistung verteilen sich auf mehr als zwei Dutzend Windpark- und über 130 Solarparkprojekte. GP Joule ist an sieben Standorten in Deutschland vertreten.

Erst im Mai hatte das Unternehmen bekannt gegeben, einen Windpark in Sande bei Wilhelmshaven um eine Solarfreiflächenanlage zu erweitern. Dieses Projekt ist ungleich größer als das oberbayrische. In Niedersachsen entstehen Module mit einer Kapazität von 85 MW. GP Joule tritt hier als Dienstleister von
den Planungs- und Beschaffungsleistungen über den Bau bis zur Inbetriebnahme des Parks in Erscheinung.

Die Freiflächenanlage gehört Friesen Elektra, einem Ökostromerzeuger innerhalb der einst rein landwirtschaftlich tätigen Gödens-Gruppe. Mit Hilfe von Wind- und Sonnenstrom soll dort künftig grüner Wasserstoff entstehen.

Dienstag, 26.09.2023, 15:26 Uhr
Volker Stephan

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.