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Energie & Management > Europa - Windpotenzial der europäischen Meere besser nutzen
Quelle: Shutterstock / Romolo Tavani
Europa

Windpotenzial der europäischen Meere besser nutzen

In einem gemeinsamen Vorschlag wollen Elia Group und Orsted Hindernisse bei der Entwicklung hybrider Offshore-Projekte überwinden. Eine Regionalplanung nach Meeresbecken soll helfen.
Bei der Wind-Europe-Konferenz in Bilbao haben die Elia-Gruppe - eine belgische Holding für Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) - und der dänische grüne Kraftwerks-Betreiber Orsted am 21. März ein gemeinsames Papier vorgestellt. Es soll Europa die Entwicklung hybrider Offshore-Projekte erleichtern. Es handelt sich dabei um Systeme, bei denen mehrere Länder über Interkonnektoren und darin integrierte Offshore-Windparks miteinander verbunden sind.

In dem Vorschlag werden neue Ansätze für die Offshore-Entwicklung vorgeschlagen, darunter die Einführung einer Regionalplanung auf Ebene der Meeresbecken, wie Nord- oder Ostsee, und die Einrichtung von Offshore-Investitionsbanken.

Bei der Vorstellung des Papiers waren die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten (Grüne), der dänische Minister für Klima, Energie und Versorgungswirtschaft Lars Aagaard (Moderate) und die Generaldirektorin für Energie der EU-Kommission, Ditte Juul Jörgensen, anwesend. Die Elia Group und Orsted wollen Europa dabei helfen, das gesamte erneuerbare Potenzial seiner Meere zu nutzen und den erzeugten Ökostrom besser auf die Länder zu verteilen. Dies könne auch die Nicht-EU-Länder Großbritannien und Norwegen als starke Offshorewind-Partner einschließen, hieß es.

Rechtsrahmen behindert internationale Vernetzung

Bis 2050 könnten bis zu 80.000 MW Offshore-Windkapazität an zwei oder mehr
Märkte angeschlossen werden, wie auch die europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSOE) in einer Studie feststellten. Bisher wurde jedoch nur ein einziges derartiges Projekt realisiert: die „Combined Grid Solution“, die den dänischen Meeres-Windpark „Kriegers Flak“ sowohl mit Dänemark als auch mit Deutschland verbindet.

Die Seltenheit sei in erster Linie auf den geltenden Rechtsrahmen zurückzuführen, der traditionell entweder die Entwicklung von Erzeugern oder von Verbindungsleitungen unterstützt, anstatt Anlagen zu fördern, die beides umfassen - was bei Hybridprojekten der Fall ist. Das Papier kritisiert, dass die bestehenden Planungsstrategien dazu neigen, einzelnen nationalen Interessen Vorrang einzuräumen. Das habe zur Folge, dass grenzüberschreitende und regionale Lösungen in den Hintergrund treten.

„Rein nationale Lösungen werden nicht ausreichen, um den Erfolg der Energiewende zu gewährleisten“, so Elia Group und Orsted. Ihrer Ansicht nach sollten hybride Verbindungsleitungen Europa dabei helfen, das gesamte erneuerbare Potenzial seiner Meere zu nutzen und gleichzeitig den erzeugten Ökostrom besser auf die Länder zu verteilen. So sei vielleicht ein Offshore-Windstrom-Markt eine Lösung, um die Energie immer nach Bedarf zu verteilen, was aber nur mit entsprechenden Netzkapazitäten möglich sei.

„In ganz Europa wird zunehmend erkannt, dass es eine große Herausforderung sein wird, die Ziele zu erreichen, die wir uns als Gesellschaft gesetzt haben“, sagte Olivia Breese, Regionalchefin Europa im Top Management von Orsted. Daher seien kreative Lösungen wie der Vorschlag notwendig, um die einzigartigen Herausforderungen der Energiewende kosteneffizient zu bewältigen. „Wenn die Zeit drängt, braucht man alle an einem Tisch“, appellierte Breese.

Konkrete Punkte des Vorschlags

Das Papier „Making Hybrids Happen“ schlägt vier Lösungen vor, um die Entwicklung der Offshore-Windenergie zu fördern:
  • Eine Regionalplanung auf der Ebene der Meeresbecken soll Projekten mit dem höchsten volkswirtschaftlichen und ökologischen Potenzial Priorität einräumen.
  • Regionale Offshore-Investitionsbanken sollen die Projekte begleiten, um die Finanzierungsströme effizienter zu lenken. Private Investoren sollen zur Beteiligung aufgefordert werden.
  • Um finanzielle Risiken und Vorteile von Hybridprojekten gerecht zwischen ÜNB, Windparkentwicklern und der Gesellschaft zu verteilen, soll der Rahmen dafür geprüft werden. Dies könne entweder über kapazitätsbasierte zweiseitige Differenzverträge (CfD) oder einen „Commercial-plus“-Ansatz geschehen. Letzterer solle Strom-Abnahmevereinbarungen (PPA) für Offshore-Windparks ermöglichen, die an zwei oder mehr Märkte angeschlossen sind.
  • Die Länder und die EU sollten die Entwicklung weiterer Hybridprojekte fördern, um Projekte schneller durchzuführen.
„Die Klimaagenda wird zunehmend zu einer Investitionsagenda, damit Europa seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern und die Industrie erhalten kann“, erläuterte Catherine Vandenborre, Interims-CEO der Elia-Gruppe. Vor den Europawahlen und neuen Gesetzesinitiativen, die den Green Deal vorantreiben sollen, sei der Vorschlag zum besten Zeitpunkt vorgelegt worden, meinte sie.

Der Vorschlag von Elia und Orsted zu hybriden Offshoreprojekten ist im Internet verfügbar.

Freitag, 22.03.2024, 08:16 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Europa - Windpotenzial der europäischen Meere besser nutzen
Quelle: Shutterstock / Romolo Tavani
Europa
Windpotenzial der europäischen Meere besser nutzen
In einem gemeinsamen Vorschlag wollen Elia Group und Orsted Hindernisse bei der Entwicklung hybrider Offshore-Projekte überwinden. Eine Regionalplanung nach Meeresbecken soll helfen.
Bei der Wind-Europe-Konferenz in Bilbao haben die Elia-Gruppe - eine belgische Holding für Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) - und der dänische grüne Kraftwerks-Betreiber Orsted am 21. März ein gemeinsames Papier vorgestellt. Es soll Europa die Entwicklung hybrider Offshore-Projekte erleichtern. Es handelt sich dabei um Systeme, bei denen mehrere Länder über Interkonnektoren und darin integrierte Offshore-Windparks miteinander verbunden sind.

In dem Vorschlag werden neue Ansätze für die Offshore-Entwicklung vorgeschlagen, darunter die Einführung einer Regionalplanung auf Ebene der Meeresbecken, wie Nord- oder Ostsee, und die Einrichtung von Offshore-Investitionsbanken.

Bei der Vorstellung des Papiers waren die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten (Grüne), der dänische Minister für Klima, Energie und Versorgungswirtschaft Lars Aagaard (Moderate) und die Generaldirektorin für Energie der EU-Kommission, Ditte Juul Jörgensen, anwesend. Die Elia Group und Orsted wollen Europa dabei helfen, das gesamte erneuerbare Potenzial seiner Meere zu nutzen und den erzeugten Ökostrom besser auf die Länder zu verteilen. Dies könne auch die Nicht-EU-Länder Großbritannien und Norwegen als starke Offshorewind-Partner einschließen, hieß es.

Rechtsrahmen behindert internationale Vernetzung

Bis 2050 könnten bis zu 80.000 MW Offshore-Windkapazität an zwei oder mehr
Märkte angeschlossen werden, wie auch die europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSOE) in einer Studie feststellten. Bisher wurde jedoch nur ein einziges derartiges Projekt realisiert: die „Combined Grid Solution“, die den dänischen Meeres-Windpark „Kriegers Flak“ sowohl mit Dänemark als auch mit Deutschland verbindet.

Die Seltenheit sei in erster Linie auf den geltenden Rechtsrahmen zurückzuführen, der traditionell entweder die Entwicklung von Erzeugern oder von Verbindungsleitungen unterstützt, anstatt Anlagen zu fördern, die beides umfassen - was bei Hybridprojekten der Fall ist. Das Papier kritisiert, dass die bestehenden Planungsstrategien dazu neigen, einzelnen nationalen Interessen Vorrang einzuräumen. Das habe zur Folge, dass grenzüberschreitende und regionale Lösungen in den Hintergrund treten.

„Rein nationale Lösungen werden nicht ausreichen, um den Erfolg der Energiewende zu gewährleisten“, so Elia Group und Orsted. Ihrer Ansicht nach sollten hybride Verbindungsleitungen Europa dabei helfen, das gesamte erneuerbare Potenzial seiner Meere zu nutzen und gleichzeitig den erzeugten Ökostrom besser auf die Länder zu verteilen. So sei vielleicht ein Offshore-Windstrom-Markt eine Lösung, um die Energie immer nach Bedarf zu verteilen, was aber nur mit entsprechenden Netzkapazitäten möglich sei.

„In ganz Europa wird zunehmend erkannt, dass es eine große Herausforderung sein wird, die Ziele zu erreichen, die wir uns als Gesellschaft gesetzt haben“, sagte Olivia Breese, Regionalchefin Europa im Top Management von Orsted. Daher seien kreative Lösungen wie der Vorschlag notwendig, um die einzigartigen Herausforderungen der Energiewende kosteneffizient zu bewältigen. „Wenn die Zeit drängt, braucht man alle an einem Tisch“, appellierte Breese.

Konkrete Punkte des Vorschlags

Das Papier „Making Hybrids Happen“ schlägt vier Lösungen vor, um die Entwicklung der Offshore-Windenergie zu fördern:
  • Eine Regionalplanung auf der Ebene der Meeresbecken soll Projekten mit dem höchsten volkswirtschaftlichen und ökologischen Potenzial Priorität einräumen.
  • Regionale Offshore-Investitionsbanken sollen die Projekte begleiten, um die Finanzierungsströme effizienter zu lenken. Private Investoren sollen zur Beteiligung aufgefordert werden.
  • Um finanzielle Risiken und Vorteile von Hybridprojekten gerecht zwischen ÜNB, Windparkentwicklern und der Gesellschaft zu verteilen, soll der Rahmen dafür geprüft werden. Dies könne entweder über kapazitätsbasierte zweiseitige Differenzverträge (CfD) oder einen „Commercial-plus“-Ansatz geschehen. Letzterer solle Strom-Abnahmevereinbarungen (PPA) für Offshore-Windparks ermöglichen, die an zwei oder mehr Märkte angeschlossen sind.
  • Die Länder und die EU sollten die Entwicklung weiterer Hybridprojekte fördern, um Projekte schneller durchzuführen.
„Die Klimaagenda wird zunehmend zu einer Investitionsagenda, damit Europa seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern und die Industrie erhalten kann“, erläuterte Catherine Vandenborre, Interims-CEO der Elia-Gruppe. Vor den Europawahlen und neuen Gesetzesinitiativen, die den Green Deal vorantreiben sollen, sei der Vorschlag zum besten Zeitpunkt vorgelegt worden, meinte sie.

Der Vorschlag von Elia und Orsted zu hybriden Offshoreprojekten ist im Internet verfügbar.

Freitag, 22.03.2024, 08:16 Uhr
Susanne Harmsen

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