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Energie & Management > Gas - Weiter kein Gas durch Nord Stream 1
Quelle: Shutterstock / Michal Bednarek
Gas

Weiter kein Gas durch Nord Stream 1

Wegen angeblicher technischer Probleme fließt weiter kein Gas aus Russland nach Deutschland. Die deutschen Speicher füllen sich dennoch.
Null, null, null: Sowohl die Angabe der nominierten Gasmenge wie auch die der tatsächlichen Gasflüsse durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 ist seit Tagen unverändert. Der Staatskonzern Gazprom hat die Lieferungen vollständig eingestellt und beruft sich nach wie vor auf technische Probleme.

Am Morgen des 31.  August hatte Gazprom wie zuvor angekündigt die Pipeline wegen angeblich notwendiger Wartungsabreiten geschlossen. Geplant war die Wiederaufnahme der Lieferungen zunächst für den 2. September. Über den Nachrichtendienst Telegram teilte Gazprom allerdings mit, dass bei den Wartungsarbeiten in der Kompressorstation Portowaja Öllecks an einer Turbine entdeckt worden seien. Ein sicherer Betrieb könne so nicht gewährleistet werden.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa gab Kreml-Sprecher Dmitri Peskow den Europäern und deren Sanktionspolitik die Schuld für den Lieferstopp: Diese weigerten sich, die Anlagen von Gazprom zu warten. Bundeskanzler Olaf Scholz hingegen sieht Kreml-Chef Wladimir Putin in der Verantwortung: "Putins Russland ist vertragsbrüchig geworden." Das Land sei “kein zuverlässiger Energielieferant mehr.”

"Kein Grund für Einstellung des Betriebs"

Der Hersteller der vermeintlich betroffenen Turbine, Siemens Energy, wiedersprach Medienberichten zufolge der Darstellung Gazproms: "Solche Leckagen beeinträchtigen im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht und können vor Ort abgedichtet werden."

Die Bundesnetzagentur schreibt in ihrem aktuellen Lagebericht zur Gasversorgung ebenfalls über die "angeblichen Mängel" an der Verdichterstation. "Die von russischer Seite behaupteten Mängel sind nach Einschätzung der Bundesnetzagentur technisch kein Grund für die Einstellung des Betriebs", heißt es dort.

Aufgrund der verstärkten Vorsorgemaßnahmen der vergangenen Monate sei Deutschland auf einen Ausfall der russischen Lieferungen mittlerweile aber besser vorbereitet. Die Gaseinspeicherung werde trotz des Lieferausfalls fortgesetzt, der Gesamtspeicherstand in Deutschland liege mittlerweile bei mehr als 85 %.

An den Märkten hat der Lieferstopp dennoch zu Turbulenzen geführt. So sprang der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas am Morgen des 5. September um etwa 72,5 Euro auf zuletzt 281 Euro/MWh. Das waren rund 35 % mehr als am Freitag.

Montag, 5.09.2022, 11:32 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Gas - Weiter kein Gas durch Nord Stream 1
Quelle: Shutterstock / Michal Bednarek
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Wegen angeblicher technischer Probleme fließt weiter kein Gas aus Russland nach Deutschland. Die deutschen Speicher füllen sich dennoch.
Null, null, null: Sowohl die Angabe der nominierten Gasmenge wie auch die der tatsächlichen Gasflüsse durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 ist seit Tagen unverändert. Der Staatskonzern Gazprom hat die Lieferungen vollständig eingestellt und beruft sich nach wie vor auf technische Probleme.

Am Morgen des 31.  August hatte Gazprom wie zuvor angekündigt die Pipeline wegen angeblich notwendiger Wartungsabreiten geschlossen. Geplant war die Wiederaufnahme der Lieferungen zunächst für den 2. September. Über den Nachrichtendienst Telegram teilte Gazprom allerdings mit, dass bei den Wartungsarbeiten in der Kompressorstation Portowaja Öllecks an einer Turbine entdeckt worden seien. Ein sicherer Betrieb könne so nicht gewährleistet werden.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa gab Kreml-Sprecher Dmitri Peskow den Europäern und deren Sanktionspolitik die Schuld für den Lieferstopp: Diese weigerten sich, die Anlagen von Gazprom zu warten. Bundeskanzler Olaf Scholz hingegen sieht Kreml-Chef Wladimir Putin in der Verantwortung: "Putins Russland ist vertragsbrüchig geworden." Das Land sei “kein zuverlässiger Energielieferant mehr.”

"Kein Grund für Einstellung des Betriebs"

Der Hersteller der vermeintlich betroffenen Turbine, Siemens Energy, wiedersprach Medienberichten zufolge der Darstellung Gazproms: "Solche Leckagen beeinträchtigen im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht und können vor Ort abgedichtet werden."

Die Bundesnetzagentur schreibt in ihrem aktuellen Lagebericht zur Gasversorgung ebenfalls über die "angeblichen Mängel" an der Verdichterstation. "Die von russischer Seite behaupteten Mängel sind nach Einschätzung der Bundesnetzagentur technisch kein Grund für die Einstellung des Betriebs", heißt es dort.

Aufgrund der verstärkten Vorsorgemaßnahmen der vergangenen Monate sei Deutschland auf einen Ausfall der russischen Lieferungen mittlerweile aber besser vorbereitet. Die Gaseinspeicherung werde trotz des Lieferausfalls fortgesetzt, der Gesamtspeicherstand in Deutschland liege mittlerweile bei mehr als 85 %.

An den Märkten hat der Lieferstopp dennoch zu Turbulenzen geführt. So sprang der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas am Morgen des 5. September um etwa 72,5 Euro auf zuletzt 281 Euro/MWh. Das waren rund 35 % mehr als am Freitag.

Montag, 5.09.2022, 11:32 Uhr
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