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Energie & Management > Dena-Kongress 2022 - Wärmewende bezahlbar gestalten
Quelle: Dena
Dena-Kongress 2022

Wärmewende bezahlbar gestalten

Auch wenn die Entlastungen derzeit Energiekunden helfen, wird Heizen künftig teurer. Wie sich Gebäude sozial verträglich sanieren lassen, das war Thema auf dem Dena-Kongress.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) unterstrich auf dem Dena-Kongress, dass niemand wegen der höheren Heizkosten seine Wohnung oder sein Haus verlieren solle. Am 14. November sagte sie in Berlin, die von der Regierung beschlossenen Entlastungen kämen pünktlich bei den Bürgern an und würden bei den hohen Energiekosten helfen. Allerdings gehe es nicht nur um diesem Winter, mahnte die Ministerin.

Heizen werde auch künftig teurer, weshalb es um so dringender sei, durch energetische Sanierung den Wärmebedarf der Gebäude zu senken. Das allerdings sei nicht für alle Hausbesitzer zu stemmen. Daher werde es weitere Unterstützung geben, versprach sie.

Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender des größten privaten deutschen Wohnungsunternehmens Vonovia, unterstützte diesen Ansatz. Wegen der hohen Energiepreise wäre es jetzt sogar möglich, „warmmietenneutral zu sanieren“, allerdings sei es aktuell nicht möglich, die Mieten um 2 Euro pro Quadratmeter anzuheben, auch wegen staatlicher Vorgaben. 

Die Europäische Investitionsbank (EIB) gab ebenfalls am 14. November bekannt, dass sie das mehrjährige energetische Gebäude-Modernisierungsprogramm der börsennotierten Vonovia mit einem unbesicherten Kredit von 0,6 Milliarden Euro unterstützt. Die Verzinsung des Darlehens mit einer Laufzeit von acht Jahren liege deutlich unterhalb alternativer besicherter Finanzierungen, hieß es. Das Programm hat ein Volumen von 2,3 Milliarden Euro.

Energieverbrauch transparent machen

Vonovia-Chef Buch wünschte sich auf dem Dena-Kongress eine schnellere Installation smarter Messsysteme, damit auch Mieter zeitnah ihren Energieverbrauch kennen und beeinflussen können. „Mit der Betriebskostenabrechnung ein Jahr später erreiche ich keine Verhaltensänderung“, sagte Buch. Auch Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, bedauerte, dass es keine genauen Daten darüber gibt, wer in
 
welchem Haushalt bei welcher Personenzahl und welchem Einkommen lebt. Sonst wären auch die Entlastungen zielgenauer auszuzahlen und kämen nicht „mit der Gießkanne“.

Ramona Pop, Vorständin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), kritisierte, dass von den aktuellen Energiekostenentlastungen auch Mehrverdienende profitierten. „Leider verbrauchen Haushalte mit großem Haus die meiste Energie und werden darum auch überproportional entlastet“, sagte Pop. Das sei aber mangels genauer Daten nicht zu vermeiden. Für die Zukunft sei es aber wünschenswert, Verbräuche genauer zu erfassen und vor allem den Nutzern zugänglich zu machen. Das werde das Energiesparen enorm anregen, meinte Pop. Schon jetzt sei die Nachfrage nach Beratungen dazu verdoppelt.

Kritik von Opposition und Wohnungswirtschaft

Für die Opposition kritisierte Andreas Jung von der Unions-Bundestagsfraktion, dass die Bundesregierung die Gaspreiskommission zu spät eingesetzt habe. Darum sei es nicht gelungen, zielgenauere Entlastungen auf den Weg zu bringen „Das hätte zeitgleich mit der Doppelwumms-Rede des Kanzlers geschehen müssen“, sagte Jung. Zudem müsse gerade im Wohnungsbau endlich eine verlässliche Förderung ohne ständige Änderungen etabliert werden, damit sich die Hausbesitzer darauf einstellen können.

Einig war sich die Diskussionsrunde, dass es richtig sei, kurzfristige soziale Härten abzufedern. Das sei auch nötig, um nicht Parteien vom rechten Rand weiter Zulauf zu bescheren. Langfristig dürfe das Ziel der Klimaneutralität nicht aus den Augen verloren werden. Doch für alternative Heizungen müsse auch das Stromsystem ertüchtigt werden, gab Buch zu bedenken. Zudem vereitelten noch unerfüllbare Auflagen alle Versuche, Mieterstrom anzubieten.

Montag, 14.11.2022, 17:10 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Dena-Kongress 2022 - Wärmewende bezahlbar gestalten
Quelle: Dena
Dena-Kongress 2022
Wärmewende bezahlbar gestalten
Auch wenn die Entlastungen derzeit Energiekunden helfen, wird Heizen künftig teurer. Wie sich Gebäude sozial verträglich sanieren lassen, das war Thema auf dem Dena-Kongress.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) unterstrich auf dem Dena-Kongress, dass niemand wegen der höheren Heizkosten seine Wohnung oder sein Haus verlieren solle. Am 14. November sagte sie in Berlin, die von der Regierung beschlossenen Entlastungen kämen pünktlich bei den Bürgern an und würden bei den hohen Energiekosten helfen. Allerdings gehe es nicht nur um diesem Winter, mahnte die Ministerin.

Heizen werde auch künftig teurer, weshalb es um so dringender sei, durch energetische Sanierung den Wärmebedarf der Gebäude zu senken. Das allerdings sei nicht für alle Hausbesitzer zu stemmen. Daher werde es weitere Unterstützung geben, versprach sie.

Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender des größten privaten deutschen Wohnungsunternehmens Vonovia, unterstützte diesen Ansatz. Wegen der hohen Energiepreise wäre es jetzt sogar möglich, „warmmietenneutral zu sanieren“, allerdings sei es aktuell nicht möglich, die Mieten um 2 Euro pro Quadratmeter anzuheben, auch wegen staatlicher Vorgaben. 

Die Europäische Investitionsbank (EIB) gab ebenfalls am 14. November bekannt, dass sie das mehrjährige energetische Gebäude-Modernisierungsprogramm der börsennotierten Vonovia mit einem unbesicherten Kredit von 0,6 Milliarden Euro unterstützt. Die Verzinsung des Darlehens mit einer Laufzeit von acht Jahren liege deutlich unterhalb alternativer besicherter Finanzierungen, hieß es. Das Programm hat ein Volumen von 2,3 Milliarden Euro.

Energieverbrauch transparent machen

Vonovia-Chef Buch wünschte sich auf dem Dena-Kongress eine schnellere Installation smarter Messsysteme, damit auch Mieter zeitnah ihren Energieverbrauch kennen und beeinflussen können. „Mit der Betriebskostenabrechnung ein Jahr später erreiche ich keine Verhaltensänderung“, sagte Buch. Auch Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, bedauerte, dass es keine genauen Daten darüber gibt, wer in
 
welchem Haushalt bei welcher Personenzahl und welchem Einkommen lebt. Sonst wären auch die Entlastungen zielgenauer auszuzahlen und kämen nicht „mit der Gießkanne“.

Ramona Pop, Vorständin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), kritisierte, dass von den aktuellen Energiekostenentlastungen auch Mehrverdienende profitierten. „Leider verbrauchen Haushalte mit großem Haus die meiste Energie und werden darum auch überproportional entlastet“, sagte Pop. Das sei aber mangels genauer Daten nicht zu vermeiden. Für die Zukunft sei es aber wünschenswert, Verbräuche genauer zu erfassen und vor allem den Nutzern zugänglich zu machen. Das werde das Energiesparen enorm anregen, meinte Pop. Schon jetzt sei die Nachfrage nach Beratungen dazu verdoppelt.

Kritik von Opposition und Wohnungswirtschaft

Für die Opposition kritisierte Andreas Jung von der Unions-Bundestagsfraktion, dass die Bundesregierung die Gaspreiskommission zu spät eingesetzt habe. Darum sei es nicht gelungen, zielgenauere Entlastungen auf den Weg zu bringen „Das hätte zeitgleich mit der Doppelwumms-Rede des Kanzlers geschehen müssen“, sagte Jung. Zudem müsse gerade im Wohnungsbau endlich eine verlässliche Förderung ohne ständige Änderungen etabliert werden, damit sich die Hausbesitzer darauf einstellen können.

Einig war sich die Diskussionsrunde, dass es richtig sei, kurzfristige soziale Härten abzufedern. Das sei auch nötig, um nicht Parteien vom rechten Rand weiter Zulauf zu bescheren. Langfristig dürfe das Ziel der Klimaneutralität nicht aus den Augen verloren werden. Doch für alternative Heizungen müsse auch das Stromsystem ertüchtigt werden, gab Buch zu bedenken. Zudem vereitelten noch unerfüllbare Auflagen alle Versuche, Mieterstrom anzubieten.

Montag, 14.11.2022, 17:10 Uhr
Susanne Harmsen

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