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Energie & Management > Beteiligung - Verflechtung unter skandinavischen Staatskonzernen
Quelle: Fotolia / bluedesign
Beteiligung

Verflechtung unter skandinavischen Staatskonzernen

Die norwegische Equinor wird zweitgrößter Aktionär der dänischen Orsted. Der Zeitpunkt des Aktienkaufs ist gut gewählt. Ändern soll sich sonst nichts, versichert die ehemalige Statoil.
Der weitgehend staatliche norwegische Öl- und Gaskonzern Equinor ist mit 9,8 Prozent der stimmberechtigten Aktien beim dänischen Erneuerbaren-Konzern Orsted eingestiegen und rückt damit zum zweitgrößten Aktionär nach dem dänischen Staat auf, der die Mehrheit behält. Equinor, vormals Statoil, teilte die angeblich freundliche und langfristig angelegte Übernahme des Aktienpakets am 7. Oktober der Presse mit, Orsted bestätigte sie in einer dürren Pflichtmitteilung für die Börse. Der Kaufpreis der Aktien wurde mit etwa 2,5 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) angegeben.

Ziel ist laut Equinor, auf die eigene Dekarbonisierungsstrategie einzuzahlen, indem das weltgrößte Portfolio produzierender Offshore-Windparks von Orsted auf die ehrgeizige Entwicklungspipeline von Equinor trifft. Die auch in Deutschland prominent vertretene Orsted will ihr Erneuerbaren-Erzeugungsportfolio bis 2030 von 10.400 MW auf 35.000 MW bis 38.000 MW mehr als verdreifachen. Beide Staatskonzerne haben Dekarbonisierungspfade, bei Orsted gibt es sogar ein Ziel, das die Zulieferer einbezieht. 

Anders Opedal, Chef der Equinor, bezeichnete den Erwerb auch als „antizyklisch“ und spielte damit darauf an, dass die Offshore-Windbranche „derzeit Herausforderungen gegenübersteht“. Der Kaufzeitpunkt scheint gut gewählt zu sein, hat der Orsted-Aktienkurs doch seit Mitte 2023 den Bereich 80 bis 120 Euro weit nach unten verlassen und tastet sich gerade erst wieder an die 60 Euro heran, auch getrieben durch die Nachricht von der Transaktion.

Orsted war 2023 durch Abschreibungen auf abgesagte Gigawatt-Windparkprojekte in den USA in Milliardenhöhe in die roten Zahlen geraten. Das hatte die damaligen Chefs ihre Positionen gekostet, hunderte Stellen werden gestrichen, und der dänische Konzern dimmte auch seine Erneuerbarenziele von ursprünglich 50.000 MW herunter (wir berichteten mehrfach). Im ersten Halbjahr 2024 stand zwar wieder ein Gewinn in den Büchern, doch Orsted stieg auch aus der E-Fuels-Projektentwicklung aus und muss mehr als eine halbe Million Euro abschreiben, weil sich in einem der restlichen US-Windparkprojekte, „Revolution Wind“, der Netzanschluss um ein Jahr verzögert.

Equinor-Chef Opedal versicherte seinem Unternehmen und Orsted Stabilität in Strategie und Spitzenpersonal: Es sei nicht einmal ein Sitz im Verwaltungsrat von Orsted angestrebt. Der finanzielle Ausblick für Equinor bleibe gleich. Ebenso äußerte sich Orsted über den eigenen Ausblick fürs laufende Jahr.

Montag, 7.10.2024, 17:20 Uhr
Georg Eble
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Verflechtung unter skandinavischen Staatskonzernen
Die norwegische Equinor wird zweitgrößter Aktionär der dänischen Orsted. Der Zeitpunkt des Aktienkaufs ist gut gewählt. Ändern soll sich sonst nichts, versichert die ehemalige Statoil.
Der weitgehend staatliche norwegische Öl- und Gaskonzern Equinor ist mit 9,8 Prozent der stimmberechtigten Aktien beim dänischen Erneuerbaren-Konzern Orsted eingestiegen und rückt damit zum zweitgrößten Aktionär nach dem dänischen Staat auf, der die Mehrheit behält. Equinor, vormals Statoil, teilte die angeblich freundliche und langfristig angelegte Übernahme des Aktienpakets am 7. Oktober der Presse mit, Orsted bestätigte sie in einer dürren Pflichtmitteilung für die Börse. Der Kaufpreis der Aktien wurde mit etwa 2,5 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) angegeben.

Ziel ist laut Equinor, auf die eigene Dekarbonisierungsstrategie einzuzahlen, indem das weltgrößte Portfolio produzierender Offshore-Windparks von Orsted auf die ehrgeizige Entwicklungspipeline von Equinor trifft. Die auch in Deutschland prominent vertretene Orsted will ihr Erneuerbaren-Erzeugungsportfolio bis 2030 von 10.400 MW auf 35.000 MW bis 38.000 MW mehr als verdreifachen. Beide Staatskonzerne haben Dekarbonisierungspfade, bei Orsted gibt es sogar ein Ziel, das die Zulieferer einbezieht. 

Anders Opedal, Chef der Equinor, bezeichnete den Erwerb auch als „antizyklisch“ und spielte damit darauf an, dass die Offshore-Windbranche „derzeit Herausforderungen gegenübersteht“. Der Kaufzeitpunkt scheint gut gewählt zu sein, hat der Orsted-Aktienkurs doch seit Mitte 2023 den Bereich 80 bis 120 Euro weit nach unten verlassen und tastet sich gerade erst wieder an die 60 Euro heran, auch getrieben durch die Nachricht von der Transaktion.

Orsted war 2023 durch Abschreibungen auf abgesagte Gigawatt-Windparkprojekte in den USA in Milliardenhöhe in die roten Zahlen geraten. Das hatte die damaligen Chefs ihre Positionen gekostet, hunderte Stellen werden gestrichen, und der dänische Konzern dimmte auch seine Erneuerbarenziele von ursprünglich 50.000 MW herunter (wir berichteten mehrfach). Im ersten Halbjahr 2024 stand zwar wieder ein Gewinn in den Büchern, doch Orsted stieg auch aus der E-Fuels-Projektentwicklung aus und muss mehr als eine halbe Million Euro abschreiben, weil sich in einem der restlichen US-Windparkprojekte, „Revolution Wind“, der Netzanschluss um ein Jahr verzögert.

Equinor-Chef Opedal versicherte seinem Unternehmen und Orsted Stabilität in Strategie und Spitzenpersonal: Es sei nicht einmal ein Sitz im Verwaltungsrat von Orsted angestrebt. Der finanzielle Ausblick für Equinor bleibe gleich. Ebenso äußerte sich Orsted über den eigenen Ausblick fürs laufende Jahr.

Montag, 7.10.2024, 17:20 Uhr
Georg Eble

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