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In Reaktion auf den Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) hat sich ein breites Bündnis von Verbänden gegen eine Verankerung von Wasserstoff als Brennstoff in Einzelheizungen gewandt.
Mit einem Appell werden die Abgeordneten des Deutschen Bundestags aufgefordert, im derzeit zur Abstimmung stehenden Gebäudeenergiegesetzes (GEG) Wasserstoff nicht als erneuerbaren Heizungsbrennstoff zu verankern. Ein Bündnis von Umweltschützern, Wärmepumpenverband, Gewerkschaft IG Bau, Verbraucherzentrale und Schornsteinfegern warnt davor, Gasheizungen, die bereit für Wasserstoff (H2-ready) sind, als Alternative zum Heizen mit mindestens 65
Prozent erneuerbaren Energien zu gestatten.
Das GEG sieht vor, dass ab 2024 neu installierte Heizungen mit mindestens 65
Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Der Gesetzentwurf erlaubt zugleich, dass mit Erdgas befeuerte Gasheizungen weiterhin eingesetzt werden können, wenn diese H2-ready sind und wenn der lokale Gasverteilnetzbetreiber einen Transformationsplan vorlegt, wonach das entsprechende Versorgungsgebiet bis zum Jahr 2035 auf Wasserstoff umgestellt werden soll.
Festhalten am Gas verzögert KlimaschutzDieser Paragraf (71k) solle gestrichen werden, fordern die Verbände, weil die Hoffnung auf Wasserstoff den ökologischen Umstieg hinauszögere und mit enormen wirtschaftlichen Risiken verbunden sei. „Angesichts der immer drängender werdenden Klimakrise bleibt keine Zeit, auf Scheinlösungen zu setzen und mit ihnen zu rechtfertigen, dass über viele Jahre weiter mit Erdgas geheizt wird“, so der Appell.
Als Argumente nennen die Unterzeichner, dass es wissenschaftlicher Konsens sei, dass Wasserstoff in der Breite des Gebäudesektors weder technisch noch wirtschaftlich nutzbar sein werde. Vielmehr bleibe er auch nach 2030 so rar und teuer, dass er vorwiegend für die Industrie zum Einsatz käme. Zudem sei nur „grüner“ Wasserstoff aus erneuerbarem Strom wirklich klimafreundlich, nicht aber „blauer“ aus Erdgas.
Da Wasserstoff pro Volumen einen deutlich geringeren Heizwert hat als Erdgas, müsse zudem mehr Gas eingesetzt werden als bisher. Auch eine Transformation aller Gasnetze auf 100 Prozent Wasserstoff sei zu teuer und bringe wegen der Kosten einen Anschlusszwang aller Haushalte mit sich. Die Umsetzer der Wärmewende benötigten dringend Planungssicherheit, um unkalkulierbare finanzielle Risiken zu vermeiden. Daher sei das „unbegründete In-Aussicht-stellen von Wasserstoff für die Gebäudeversorgung“ ein Hemmschuh für die echte Wärmewende, so der Verbändeappell.
Politische Positionen im StreitJulia Verlinden, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, begrüßte am 16. Mai den Verbändeappell. „Eine erneuerbar betriebene Heizung ist Klimaschutz und Verbraucherschutz zugleich“, so Verlinden. Das bemerkenswert breite Verbändebündnis demaskiere in seinem Aufruf die Panikmache und Scheinlösung der ewig-gestrigen, fossilen Gaswirtschaft, urteilte die Abgeordnete.
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) machte sich dagegen für Wasserstoff in der Heizung stark. „Beispielsweise will Energie Schwaben das Gasnetz auf Wasserstoff umstellen“, sagte er. Die bestehenden Gasnetze seien eine Infrastruktur mit Milliardenwert, es wäre fatal, das rauszuschmeißen und neue Stromsysteme aufzubauen, so der Minister. In vielen Häusern, gerade auch älteren Mietshäusern in den Städten, funktioniere der Einbau von Wärmepumpen nicht vernünftig, befürchtet Aiwanger.
Der
Verbändeappell gegen Wasserstoff in der Heizung steht im Internet bereit.
Dienstag, 16.05.2023, 16:11 Uhr
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