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Energie & Management > Biomasse - Veolia schließt Biomasse-Kraftwerk in Bayern
Quelle: Fotolia / XtravaganT
Biomasse

Veolia schließt Biomasse-Kraftwerk in Bayern

Das Entsorgungsunternehmen Veolia hat die Freude an seinem Altholz-Kraftwerk in Großaitingen verloren. Der Dienstleister begründet den Schlussstrich mit dem wirtschaftlichen Rahmen.
Nach 22 Jahren sind die Lichter des Biomasse-Kraftwerks in Großaitingen, südwestlich von Augsburg, für immer ausgegangen. Der Eigentümer, das Entsorgungsunternehmen Veolia, sieht für die Anlage, die aus Altholz jährlich 30 Milionen kWh Strom erzeugen kann, keine Perspektive und hat sie in der zweiten Februarwoche geschlossen. Grund seien „vor allem negative Entwicklungen des Altholz-Marktes sowie weitere wirtschaftliche Rahmenbedingungen“, teilt der französische Dienstleistungskonzern mit Deutschlandsitz in Hamburg mit.

Veolia hatte das Kraftwerk, das im Jahr 2002 von Evonik fertiggestellt und in Betrieb genommen worden war, 2018 übernommen. Danach nahm Veolia nach eigenen Angaben Sanierungsarbeiten am Kessel und an Turbine vor. Bei der Turbinenrevision im Jahr 2022 sei ein Schaden festgestellt worden, der zu einem langen Stillstand geführt habe. Seither lasse „die Substanz der installierten Aggregate“ einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb nicht zu, heißt es in einer Mitteilung.

„Trotz fortlaufender Nachbesserungen konnten die ungeplanten Stillstände und der Mangel an Leistung zur Stromerzeugung nicht behoben werden“, erklärt Veolia-Niederlassungsleiter Pascal Jahn. „Weitere Herausforderungen sind die begrenzte Lagerfläche und die fehlende eigene Brennstoff-Aufbereitung“.

Knackpunkt: Biomasse- und Kraftwerksstrategie der Bundesregierung

Ausschlaggebend für die Schließung sind dem Vernehmen nach nicht zuletzt politische Weichenstellungen in Berlin. Das Unternehmen verweist auf die Biomassestrategie der Bundesregierung. Sie habe zur Folge, dass weniger Altholz als Brennstoff zur Verfügung stehen werde. Zudem seien in der Kraftwerksstrategie der Ampelkoalition keine Grundlastkraftwerke mehr vorgesehen.

Im Hinblick auf die Brennstoffversorgung hatte Veolia vor, in Großaitingen auch Abfälle zu nutzen. Rund 40 Prozent des Materials, so die Überlegungen, sollten künftig „Ersatzbrennstoffe“ (EBS) sein. Geplant war, bis Ende 2022 die Genehmigung dafür zu erhalten. Über den Antrag war bis dato noch nicht entschieden.
 
„Mit der Mitteilung zur Schließung des Kraftwerks wurde der zuständigen Genehmigungsbehörde mitgeteilt, dass der eingereichte und aus unserer Sicht nun genehmigungsfähige Antrag parallel zurückgezogen wird“, teilt eine Sprecherin des Unternehmens mit. „Das Thema der EBS-Mitverbrennung hatte keinen Einfluss auf die Schließungsentscheidung.“

Das Biomasse-Kraftwerk verbrannte laut Betreiber pro Jahr rund 40.000 Tonnen Altholz. Es handelte sich um Holz der Kategorien A I bis A III. Unter A I fällt naturbelassenes Holz, A III bezeichnet etwa Holz aus Sperrmüll wie Möbelreste.

Im Vorjahr ein weiterer Ausstieg

Im Dezember vergangenen Jahres hatte sich Veolia von Plänen für eine neue Müllverbrennungsanlage (MVA) mit Wärmeauskopplung bei Jänschwalde in Brandenburg verabschiedet. Für das Projekt in dem ehemaligen Braunkohle-Abbaugebiet hatten Leag und Veolia eine gemeinsame Gesellschaft gegründet. Nach einer Klage von Umweltschützern und dem Rückzug von Veolia seien Planungen zum Bau der KWK-Anlage eingestellt worden, teilte der Leag-Konzern damals mit (wir berichteten).

 

Freitag, 16.02.2024, 15:28 Uhr
Manfred Fischer
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Veolia schließt Biomasse-Kraftwerk in Bayern
Das Entsorgungsunternehmen Veolia hat die Freude an seinem Altholz-Kraftwerk in Großaitingen verloren. Der Dienstleister begründet den Schlussstrich mit dem wirtschaftlichen Rahmen.
Nach 22 Jahren sind die Lichter des Biomasse-Kraftwerks in Großaitingen, südwestlich von Augsburg, für immer ausgegangen. Der Eigentümer, das Entsorgungsunternehmen Veolia, sieht für die Anlage, die aus Altholz jährlich 30 Milionen kWh Strom erzeugen kann, keine Perspektive und hat sie in der zweiten Februarwoche geschlossen. Grund seien „vor allem negative Entwicklungen des Altholz-Marktes sowie weitere wirtschaftliche Rahmenbedingungen“, teilt der französische Dienstleistungskonzern mit Deutschlandsitz in Hamburg mit.

Veolia hatte das Kraftwerk, das im Jahr 2002 von Evonik fertiggestellt und in Betrieb genommen worden war, 2018 übernommen. Danach nahm Veolia nach eigenen Angaben Sanierungsarbeiten am Kessel und an Turbine vor. Bei der Turbinenrevision im Jahr 2022 sei ein Schaden festgestellt worden, der zu einem langen Stillstand geführt habe. Seither lasse „die Substanz der installierten Aggregate“ einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb nicht zu, heißt es in einer Mitteilung.

„Trotz fortlaufender Nachbesserungen konnten die ungeplanten Stillstände und der Mangel an Leistung zur Stromerzeugung nicht behoben werden“, erklärt Veolia-Niederlassungsleiter Pascal Jahn. „Weitere Herausforderungen sind die begrenzte Lagerfläche und die fehlende eigene Brennstoff-Aufbereitung“.

Knackpunkt: Biomasse- und Kraftwerksstrategie der Bundesregierung

Ausschlaggebend für die Schließung sind dem Vernehmen nach nicht zuletzt politische Weichenstellungen in Berlin. Das Unternehmen verweist auf die Biomassestrategie der Bundesregierung. Sie habe zur Folge, dass weniger Altholz als Brennstoff zur Verfügung stehen werde. Zudem seien in der Kraftwerksstrategie der Ampelkoalition keine Grundlastkraftwerke mehr vorgesehen.

Im Hinblick auf die Brennstoffversorgung hatte Veolia vor, in Großaitingen auch Abfälle zu nutzen. Rund 40 Prozent des Materials, so die Überlegungen, sollten künftig „Ersatzbrennstoffe“ (EBS) sein. Geplant war, bis Ende 2022 die Genehmigung dafür zu erhalten. Über den Antrag war bis dato noch nicht entschieden.
 
„Mit der Mitteilung zur Schließung des Kraftwerks wurde der zuständigen Genehmigungsbehörde mitgeteilt, dass der eingereichte und aus unserer Sicht nun genehmigungsfähige Antrag parallel zurückgezogen wird“, teilt eine Sprecherin des Unternehmens mit. „Das Thema der EBS-Mitverbrennung hatte keinen Einfluss auf die Schließungsentscheidung.“

Das Biomasse-Kraftwerk verbrannte laut Betreiber pro Jahr rund 40.000 Tonnen Altholz. Es handelte sich um Holz der Kategorien A I bis A III. Unter A I fällt naturbelassenes Holz, A III bezeichnet etwa Holz aus Sperrmüll wie Möbelreste.

Im Vorjahr ein weiterer Ausstieg

Im Dezember vergangenen Jahres hatte sich Veolia von Plänen für eine neue Müllverbrennungsanlage (MVA) mit Wärmeauskopplung bei Jänschwalde in Brandenburg verabschiedet. Für das Projekt in dem ehemaligen Braunkohle-Abbaugebiet hatten Leag und Veolia eine gemeinsame Gesellschaft gegründet. Nach einer Klage von Umweltschützern und dem Rückzug von Veolia seien Planungen zum Bau der KWK-Anlage eingestellt worden, teilte der Leag-Konzern damals mit (wir berichteten).

 

Freitag, 16.02.2024, 15:28 Uhr
Manfred Fischer

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