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Energie & Management > Wasserstoff - Studie sieht rasante Entwicklung beim Wasserstoff
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff

Studie sieht rasante Entwicklung beim Wasserstoff

Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff wird bis 2040 in Mitteldeutschland rasant steigen. Ein 1.100 Kilometer langes Verteilnetz soll Produzenten und Verbraucher verbinden.
Die jetzt in Leipzig vorgestellte Studie „Wasserstoffnetz Mitteldeutschland 2.0“ befasst sich mit der Zukunft des Energieträgers in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie prognostiziert auf Basis konkreter Bedarfsabfragen sowie von Flächenpotenzialanalysen für das Jahr 2030 einen Wasserstoffbedarf von bis zu 39 Milliarden kWh in den Sektoren Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, Haushalte, Energiewirtschaft und Mobilität. Bis 2040 wird mit einem Wert von bis zu 88 Milliarden kWh gerechnet.

Jeweils mehr als ein Drittel des Bedarfs entfallen dabei auf die beiden Sektoren Industrie und Energiewirtschaft. Die Zahlen gehen, so die Autoren, bereits über den im Rahmen der „Nationalen Wasserstoffstrategie“ der Bundesregierung ermittelten Nachfrageumfang für Mitteldeutschland hinaus.

Auch bei der lokalen Erzeugung von grünem Wasserstoff bescheinigt die Studie der Region ein umfangreiches Potenzial. So wird für das Jahr 2030 bereits eine Elektrolyseleistung von 2.900 bis 3.700 MW erwartet. Zehn Jahre später sollen es zwischen 7.100 und 11.000 MW sein.

Möglich gemacht werden soll die Produktion dieser Mengen durch den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Mitteldeutschland. So steigt in einem moderaten Szenario der Studie die installierte Leistung der Windenergie im Untersuchungsgebiet bis 2040 um den Faktor 6 auf rund 34.000 MW, während die Freiflächen-Photovoltaik um den Faktor 8 auf 23.000 MW zulegt. Damit könnte der regionale Wasserstoffbedarf im Jahr 2040 zu einem Drittel durch die inländische Erzeugung in Mitteldeutschland gedeckt werden.

Um Nachfrager und Produzenten von grünem Wasserstoff über die 79 durch die Studienpartner gemeldeten Anschlusspunkte miteinander zu verbinden, sind nach Erkenntnissen der Studienmacher 42 Leitungsabschnitte mit einer Gesamtlänge von 1.100 km erforderlich. In enger Abstimmung mit den 13 beteiligten Netzbetreibern schlagen sie eine stufenweise Umsetzung des Netzes für die Jahre 2030, 2035, 2040 und 2045 vor. Rund 51 Prozent der Trasse (565 km) sollten durch die Umstellung bereits vorhandener Erdgasleitungen realisiert werden.

Dadurch sowie durch die parallele Verlegung neuer Abschnitte in bestehenden Trassenkorridoren könnten die damit verbundenen Kosten und die Planungszeiträume deutlich reduziert werden. So rechnen die Verfasser der Studie aktuell mit Kosten für das mitteldeutsche Wasserstoffnetz von rund 1 Milliarde Euro. Das bedeutet eine Einsparung von 41 Prozent oder 720 Millionen Euro gegenüber einem kompletten Neubau des Netzes.

 
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: DBI-Gruppe / Infracon


„Mitteldeutschland ist H2-ready“

„Mit der Studie haben wir Quellen und Senken für grünen Wasserstoff in der Region in bisher nicht erreichter Qualität und Umfang erhoben sowie eine sehr konkrete und realistisch dimensionierte Zielnetzplanung für das mitteldeutsches Wasserstoff-Verteilnetz vorgelegt. Mitteldeutschland ist H2-ready“, erklärt Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland.

„Die ab 2027 startenden Elektrolyse-Standorte entlang der ersten Ausbaustufe des Nationalen Wasserstoff-Kernnetzes in der Region zeigen: Für weitere Investitionsentscheidungen auf der Erzeuger- und Nachfragerseite von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab brauchen wir zeitnah eine leitungsgebundene, großflächige Infrastruktur“, so Joachim Wicke, Vorstandsvorsitzender beim Wasserstoffnetzwerk Hypos. Bei allen anderen kritischen Erfolgsfaktoren wie der Grünstromverfügbarkeit, industriellen Wasserstoffnachfrage und innovativen Geschäftsmodellen rund um grünen Wasserstoff sei Mitteldeutschland bereits heute gut aufgestellt.

Die gemeinsam von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, Hypos, DBI Gas- und Umwelttechnik sowie Infracon initiierte Studie wurde im Auftrag von 54 regionalen Partnern aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung durchgeführt, darunter 13 Netzbetreiber, 29 Bedarfsträger/ Erzeuger und zwölf Unterstützer.

Mittwoch, 24.07.2024, 16:19 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Wasserstoff - Studie sieht rasante Entwicklung beim Wasserstoff
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff
Studie sieht rasante Entwicklung beim Wasserstoff
Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff wird bis 2040 in Mitteldeutschland rasant steigen. Ein 1.100 Kilometer langes Verteilnetz soll Produzenten und Verbraucher verbinden.
Die jetzt in Leipzig vorgestellte Studie „Wasserstoffnetz Mitteldeutschland 2.0“ befasst sich mit der Zukunft des Energieträgers in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie prognostiziert auf Basis konkreter Bedarfsabfragen sowie von Flächenpotenzialanalysen für das Jahr 2030 einen Wasserstoffbedarf von bis zu 39 Milliarden kWh in den Sektoren Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, Haushalte, Energiewirtschaft und Mobilität. Bis 2040 wird mit einem Wert von bis zu 88 Milliarden kWh gerechnet.

Jeweils mehr als ein Drittel des Bedarfs entfallen dabei auf die beiden Sektoren Industrie und Energiewirtschaft. Die Zahlen gehen, so die Autoren, bereits über den im Rahmen der „Nationalen Wasserstoffstrategie“ der Bundesregierung ermittelten Nachfrageumfang für Mitteldeutschland hinaus.

Auch bei der lokalen Erzeugung von grünem Wasserstoff bescheinigt die Studie der Region ein umfangreiches Potenzial. So wird für das Jahr 2030 bereits eine Elektrolyseleistung von 2.900 bis 3.700 MW erwartet. Zehn Jahre später sollen es zwischen 7.100 und 11.000 MW sein.

Möglich gemacht werden soll die Produktion dieser Mengen durch den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Mitteldeutschland. So steigt in einem moderaten Szenario der Studie die installierte Leistung der Windenergie im Untersuchungsgebiet bis 2040 um den Faktor 6 auf rund 34.000 MW, während die Freiflächen-Photovoltaik um den Faktor 8 auf 23.000 MW zulegt. Damit könnte der regionale Wasserstoffbedarf im Jahr 2040 zu einem Drittel durch die inländische Erzeugung in Mitteldeutschland gedeckt werden.

Um Nachfrager und Produzenten von grünem Wasserstoff über die 79 durch die Studienpartner gemeldeten Anschlusspunkte miteinander zu verbinden, sind nach Erkenntnissen der Studienmacher 42 Leitungsabschnitte mit einer Gesamtlänge von 1.100 km erforderlich. In enger Abstimmung mit den 13 beteiligten Netzbetreibern schlagen sie eine stufenweise Umsetzung des Netzes für die Jahre 2030, 2035, 2040 und 2045 vor. Rund 51 Prozent der Trasse (565 km) sollten durch die Umstellung bereits vorhandener Erdgasleitungen realisiert werden.

Dadurch sowie durch die parallele Verlegung neuer Abschnitte in bestehenden Trassenkorridoren könnten die damit verbundenen Kosten und die Planungszeiträume deutlich reduziert werden. So rechnen die Verfasser der Studie aktuell mit Kosten für das mitteldeutsche Wasserstoffnetz von rund 1 Milliarde Euro. Das bedeutet eine Einsparung von 41 Prozent oder 720 Millionen Euro gegenüber einem kompletten Neubau des Netzes.

 
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Quelle: DBI-Gruppe / Infracon


„Mitteldeutschland ist H2-ready“

„Mit der Studie haben wir Quellen und Senken für grünen Wasserstoff in der Region in bisher nicht erreichter Qualität und Umfang erhoben sowie eine sehr konkrete und realistisch dimensionierte Zielnetzplanung für das mitteldeutsches Wasserstoff-Verteilnetz vorgelegt. Mitteldeutschland ist H2-ready“, erklärt Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland.

„Die ab 2027 startenden Elektrolyse-Standorte entlang der ersten Ausbaustufe des Nationalen Wasserstoff-Kernnetzes in der Region zeigen: Für weitere Investitionsentscheidungen auf der Erzeuger- und Nachfragerseite von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab brauchen wir zeitnah eine leitungsgebundene, großflächige Infrastruktur“, so Joachim Wicke, Vorstandsvorsitzender beim Wasserstoffnetzwerk Hypos. Bei allen anderen kritischen Erfolgsfaktoren wie der Grünstromverfügbarkeit, industriellen Wasserstoffnachfrage und innovativen Geschäftsmodellen rund um grünen Wasserstoff sei Mitteldeutschland bereits heute gut aufgestellt.

Die gemeinsam von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, Hypos, DBI Gas- und Umwelttechnik sowie Infracon initiierte Studie wurde im Auftrag von 54 regionalen Partnern aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung durchgeführt, darunter 13 Netzbetreiber, 29 Bedarfsträger/ Erzeuger und zwölf Unterstützer.

Mittwoch, 24.07.2024, 16:19 Uhr
Günter Drewnitzky

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