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Die Stadt Lahr in Baden-Württemberg will bis 2040 klimaneutral werden. Zu diesem Zweck soll mit dem E-Werk Mittelbaden und der Badenova eine Energie- und Wärmegesellschaft entstehen.
Die Stadt Lahr im Schwarzwald (Ortenaukreis/Baden-Württemberg) will schon bis 2040 nur noch erneuerbare Energie verwenden und so klimaneutral sein. Dies bekräftigte der Oberbürgermeister Markus Ibert (parteilos) der 40.000-Einwohner-Stadt am 1. August. Als Partner für das ehrgeizige Vorhaben soll mit der Badenova-Tochter Wärmeplus und dem Elektrizitätswerk Mittelbaden (E-Werk) eine Energie- und Wärmewendegesellschaft (EWWG) gegründet werden.
Bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung im Lahrer Rathaus sagte Ibert: „Es braucht sowohl Know-how als auch Kapital“. Die Verwaltung der Stadt will bis 2035 klimaneutral sein. Im März dieses Jahres hatte der Gemeinderat einen kommunalen Wärmeplan beschlossen, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Bevölkerung und die Unternehmen sollen mitgenommen werden, betonte Ibert.
Wärme und Strom erneuerbar umgestaltenDie Stadt Lahr, Anteilseigner beim E-Werk und der Badenova, werde führender Partner in der neuen Gesellschaft. „Nun ist es an der Zeit, die Kräfte zu bündeln, um die Umsetzung mit unseren Kompetenzen voranzutreiben“, unterstrich Klaus Preiser, Geschäftsführer der Badenova Wärmeplus. Der kommunale Wärmeplan sei ein erster Schritt. Er sieht vor, das Fernwärmenetz deutlich zu erweitern. Bisher umfasst das Netz rund 25 Kilometer mit 170 angeschlossenen Kunden. Es wird schon seit 1989 von einem Blockheizkraftwerk mit Wärme gespeist.
Die Stadt will für erneuerbaren Strom zwei Windkraftanlagen errichten, mit dem Partner E-Werk. Auf dem Flugplatz ist eine große Photovoltaik-Anlage geplant, die durch Speicherkapazitäten erweitert werden soll, sagte Bernhard Palm, Geschäftsführer des E-Werks. Weitere gemeinsame Projekte seien geplant. „Wir nutzen gezielt die Sektorenkopplung, in dem wir beispielsweise KWK-Anlagen, erneuerbare Energieerzeugung aus PV und Wind sowie Solarthermie und industrielle Abwärme bedarfsgerecht für unsere Kunden verbinden - bei gleichzeitiger Reduktion von CO2-Emissionen“, erläuterte er. Dank regionaler Partner bleibe die Wertschöpfung in der Region, betonte Palm.
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Klaus Preiser (Geschäftsführer Badenova Wärmeplus), Markus Ibert (Oberbürgermeister der Stadt Lahr) und Bernhard Palm (Vorstand des E-Werks Mittelbaden) unterzeichneten die Absichtserklärung zur Gründung einer Energie- und Wärmewendegesellschaft (EWWG) Quelle: Stadt Lahr |
Unternehmen und Bürger sollen mitmachenAuf diese Weise wollen die Partner den Energieverbrauch für die Bürgerinnen und Bürger sowie für Industrie und Gewerbe nachhaltiger gestalten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren. „Gemeinsam werden wir entscheidend dazu beitragen, dass unsere Stadt ihre klimapolitischen Ziele erreicht und auch für künftige Generationen lebenswert bleibt“, sagte Ibert. Es gelte, alle Aktivitäten im Bereich der Wärme- und Energieversorgung unter einen Hut zu bringen und die Menschen mitzunehmen.
In der EWWG sowie möglichen Projektgesellschaften, die offen für Beteiligungen Dritter sein sollen, sind diverse Vorhaben auf unterschiedlichen Feldern vorgesehen – darunter beispielsweise industrielle Abwärme, Photovoltaik, Windkraft, Biomasse, Geothermie oder Solarthermie. Die Partner haben sich darauf verständigt, die Projekte einvernehmlich anzugehen und umzusetzen und dabei die Wirtschaftlichkeit immer fest im Blick zu behalten.
Ausgehend von der Absichtserklärung werden Stadt, Badenova Wärmeplus und E-Werk Mittelbaden nun die Gründung der EWWG vorbereiten. Dazu wird eine gemeinsame Arbeitsgruppe, die für das Vorhaben möglichst optimale Form und Ausgestaltung der Gesellschaft entwickeln. Ziel sei es, die EWWG noch im Laufe des Jahres 2024 zu gründen.
Freitag, 2.08.2024, 11:47 Uhr
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