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Energie & Management > Stadtwerke - Säumige Hausverwalter: Osterholz läuft halber Million Euro hinterher
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stadtwerke

Säumige Hausverwalter: Osterholz läuft halber Million Euro hinterher

Die Stadtwerke Rheine haben erst einmal Ruhe, der Versorger in Osterholz bleibt abwartend: Säumige Immobilienfirmen mit Mehrparteienhäusern bereiten Versorgern oft teure Probleme.
Landauf, landab laufen Versorgungsunternehmen offenen Rechnungen hinterher. Das müssen nicht zwangsläufig Außenstände von Privathaushalten sein, in Rheine und Osterholz-Scharmbeck richten sich die Forderungen an die mit der Hausverwaltung beauftragten Immobilienfirmen.

Im münsterländischen Rheine hat sich die Lage inzwischen entspannt. Hier hatten die örtlichen Stadtwerke angekündigt, noch im August die Versorgung mit Strom, Wärme (Gas) und Wasser einzustellen (wir berichteten). Davon sieht der Versorger nun ab. Auf Anfrage dieser Redaktion teilen die Stadtwerke mit, die angekündigte Rate erhalten zu haben. „Sofern auch die zukünftigen Zahlungen fristgerecht geleistet werden, ist die Belieferung sichergestellt“, heißt es weiter.

Im fünfstelligen Bereich liegt die Gesamtforderung der Stadtwerke Rheine. Sie bezieht sich auf elf Mehrparteienhäuser mit etwa 40 Wohnungen, für die die betreffende Firma über Monate hinweg keine Zahlungen für Gemeinstrom und Wasser durchgereicht hatte.

Stadtwerke drohen mit Stopp der Versorgung in Miethäusern

Gleich zehn Mal so groß erscheint das Problem weiter nördlich, bei den Osterholzer Stadtwerken am Stadtrand von Bremen. Der niedersächsische Versorger wartet nach Auskunft von Geschäftsführer Christian Meyer-Hammerström auf vertraglich vereinbarte Zahlungen für ungefähr 450 Mietwohnungen. Hier ist der Vertragspartner die „Magnus Achte Immobilienbesitz und Verwaltungs GmbH“.

Für den Versorger in Osterholz-Scharmbeck gehe es um eine Summe im „mittleren sechsstelligen Bereich“, so der Geschäftsführer – also in etwa um eine halbe Million Euro. Wie die Kollegen in Rheine nimmt auch Christian Meyer-Hammerström für sein Unternehmen in Anspruch, die Sperrung von Anschlüssen nur als „letztes Mittel“ zu sehen.

Die Mietparteien trügen keine Schuld und seien daher zu schützen. „Irgendwann bleibt uns aber keine Wahl mehr, als eine Einstellung anzukündigen“, so der Stadtwerke-Chef. Schließlich hätten im Oktober 2023 aufgenommene Gespräche mit der Hausverwaltung keine Früchte getragen.

Das Vertrauen reicht immer bis zur nächsten Ratenzahlung

Gleichwohl ist in Osterholz Bewegung in der Sache zu erkennen. Die Stadtwerke haben ihre Ankündigung, zum 26. August zunächst den Allgemeinstrom – etwa für Flurbeleuchtung, Klingelschilder, Zentralheizung und Warmwasserbereitung – abzustellen, nicht umgesetzt. Es sei inzwischen ein „Teilbetrag eines Teilbetrags“ eingegangen, so Christian Meyer-Hammerström.

Das Vertrauen ist aber offenbar noch nicht ganz wiederhergestellt. Eine nächste Rate soll bis zum 30. August eingehen. Geschieht dies nicht, werde die Versorgung in den betreffenden Gebäuden ab dem 2. September unterbrochen.

Christian Meyer-Hammerström schaut bei dieser Problematik über den Tellerrand seines Versorgers hinaus. Für ihn, der beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) im Präsidium für kleinere und mittlere Unternehmen tätig ist, sind politische Rahmensetzungen erforderlich. Die Stadtwerke seien von der Last, auf hohen Forderungen für erbrachte Leistungen sitzen zu bleiben, zu befreien. In Niedersachsen etwa fehle ein Mietaufsichtsgesetz wie in Bremen, das es ermöglicht, Wohnungen einem Hausverwaltungsunternehmen zu entziehen.

Mittwoch, 28.08.2024, 17:01 Uhr
Volker Stephan
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Säumige Hausverwalter: Osterholz läuft halber Million Euro hinterher
Die Stadtwerke Rheine haben erst einmal Ruhe, der Versorger in Osterholz bleibt abwartend: Säumige Immobilienfirmen mit Mehrparteienhäusern bereiten Versorgern oft teure Probleme.
Landauf, landab laufen Versorgungsunternehmen offenen Rechnungen hinterher. Das müssen nicht zwangsläufig Außenstände von Privathaushalten sein, in Rheine und Osterholz-Scharmbeck richten sich die Forderungen an die mit der Hausverwaltung beauftragten Immobilienfirmen.

Im münsterländischen Rheine hat sich die Lage inzwischen entspannt. Hier hatten die örtlichen Stadtwerke angekündigt, noch im August die Versorgung mit Strom, Wärme (Gas) und Wasser einzustellen (wir berichteten). Davon sieht der Versorger nun ab. Auf Anfrage dieser Redaktion teilen die Stadtwerke mit, die angekündigte Rate erhalten zu haben. „Sofern auch die zukünftigen Zahlungen fristgerecht geleistet werden, ist die Belieferung sichergestellt“, heißt es weiter.

Im fünfstelligen Bereich liegt die Gesamtforderung der Stadtwerke Rheine. Sie bezieht sich auf elf Mehrparteienhäuser mit etwa 40 Wohnungen, für die die betreffende Firma über Monate hinweg keine Zahlungen für Gemeinstrom und Wasser durchgereicht hatte.

Stadtwerke drohen mit Stopp der Versorgung in Miethäusern

Gleich zehn Mal so groß erscheint das Problem weiter nördlich, bei den Osterholzer Stadtwerken am Stadtrand von Bremen. Der niedersächsische Versorger wartet nach Auskunft von Geschäftsführer Christian Meyer-Hammerström auf vertraglich vereinbarte Zahlungen für ungefähr 450 Mietwohnungen. Hier ist der Vertragspartner die „Magnus Achte Immobilienbesitz und Verwaltungs GmbH“.

Für den Versorger in Osterholz-Scharmbeck gehe es um eine Summe im „mittleren sechsstelligen Bereich“, so der Geschäftsführer – also in etwa um eine halbe Million Euro. Wie die Kollegen in Rheine nimmt auch Christian Meyer-Hammerström für sein Unternehmen in Anspruch, die Sperrung von Anschlüssen nur als „letztes Mittel“ zu sehen.

Die Mietparteien trügen keine Schuld und seien daher zu schützen. „Irgendwann bleibt uns aber keine Wahl mehr, als eine Einstellung anzukündigen“, so der Stadtwerke-Chef. Schließlich hätten im Oktober 2023 aufgenommene Gespräche mit der Hausverwaltung keine Früchte getragen.

Das Vertrauen reicht immer bis zur nächsten Ratenzahlung

Gleichwohl ist in Osterholz Bewegung in der Sache zu erkennen. Die Stadtwerke haben ihre Ankündigung, zum 26. August zunächst den Allgemeinstrom – etwa für Flurbeleuchtung, Klingelschilder, Zentralheizung und Warmwasserbereitung – abzustellen, nicht umgesetzt. Es sei inzwischen ein „Teilbetrag eines Teilbetrags“ eingegangen, so Christian Meyer-Hammerström.

Das Vertrauen ist aber offenbar noch nicht ganz wiederhergestellt. Eine nächste Rate soll bis zum 30. August eingehen. Geschieht dies nicht, werde die Versorgung in den betreffenden Gebäuden ab dem 2. September unterbrochen.

Christian Meyer-Hammerström schaut bei dieser Problematik über den Tellerrand seines Versorgers hinaus. Für ihn, der beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) im Präsidium für kleinere und mittlere Unternehmen tätig ist, sind politische Rahmensetzungen erforderlich. Die Stadtwerke seien von der Last, auf hohen Forderungen für erbrachte Leistungen sitzen zu bleiben, zu befreien. In Niedersachsen etwa fehle ein Mietaufsichtsgesetz wie in Bremen, das es ermöglicht, Wohnungen einem Hausverwaltungsunternehmen zu entziehen.

Mittwoch, 28.08.2024, 17:01 Uhr
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