Baustart des Offshore-Windparks "He dreiht". Quelle: EnBW / Weltenangler
Die Verbände der Offshore-Windindustrie haben die Zubauzahlen für das erste Halbjahr 2024 bekannt gegeben. Wieder einmal sieht die Branche darin eine Bestätigung ihrer Forderungen.
Insgesamt speisten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 36
Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 377
MW erstmals Strom ins deutsche Stromnetz ein. Zudem wurden 73
weitere Fundamente errichtet, alle in der Nordsee.
Diese Zahlen stammen von der Deutschen Windguard GmbH. Beauftragt von der deutschen Offshore-Windindustrie, hat das niedersächsische Beratungshaus die Zubauzahlen für das erste Halbjahr aufbereitet. Zu den Auftraggebern zählen neben der Stiftung Offshore-Windenergie die Organisationen Bundesverband Windenergie (BWE), Bundesverband Windenergie Offshore (BWO), VDMA Power Systems, Wab in Bremerhaven und Wind Energy Network in Rostock.
Insgesamt sind demnach in Deutschland derzeit 29 Offshore-Windparks mit einer installierten Leistung von 8.858
MW am Netz. Dies entspricht 1.602 Anlagen. Mit „He dreiht“ und „Borkum Riffgrund
3“ (beide 900
MW) befinden sich aktuell zwei weitere Windpark-Projekte im Bau.
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Landkarte der Nord- und Ostsee mit geplanten und bereits realisierten Offshore-Windkraft-Anlagen (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Quelle: Stiftung Offshore-Windenergie |
Die Branchenverbände sehen in den Ergebnissen der ersten Ausschreibung für Offshore-Wind im Juni eine Bestätigung für das anhaltende Interesse der Investoren am deutschen Markt. „Allerdings legen sie auch nahe, dass das Ausschreibungsdesign schnellstens angepasst werden sollte“, schreiben sie in einer Mitteilung mit Bezug auf Windkraft-Projekte, die von 2028 an realisiert werden. Die Gebotssumme von gut 3
Milliarden Euro werde den Kostendruck in der industriellen Wertschöpfungskette zusätzlich erhöhen und dringend benötigte Investitionen ausbremsen.
Ihre Forderung: Das Ausschreibungsdesign müsse künftig stärker auf eine sichere und termingerechte Projektrealisierung ausgerichtet sein. Die Akteursvielfalt würde dadurch gestärkt und Ausfallrisiken der Projekte würden reduziert.
Sie begrüßen daher, dass die Bundesregierung sich bereit erklärt hat, die Zuschlagskriterien zu evaluieren (wir berichteten).
Die Bundesregierung hat als Gesamt-Ausbauziele für dieses Jahr 7.000
MW onshore und 1.000
MW offshore fixiert. Um den Hochlauf zu unterstützen, erachten die Organisationen es als „gut“, dass die KfW-Bank seit kurzem zinsgünstige Darlehen für den Auf- und Ausbau von Fertigungsstätten bereitstellt. Das Limit dieser Darlehenssummern müsste jedoch, so die Verbände, deutlich höher als bei aktuell 25
Millionen Euro liegen.
Spezielle Offshore-Qualifikationsoffensive gefordertWieder einmal beklagt die Offshore-Branche den Fachkräftemangel und empfiehlt unter anderem: Job-Center sollten ein gebündeltes Offshore-Wind-Informationsangebot als Teil einer Qualifikationsoffensive der Bundesregierung anbieten.
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Status des Offshore-Windenergieausbaus − erstes Halbjahr 2024 (zum Öffnen bitte auf das Dokument klicken) Quelle: Deutsche Windguard |
„Um den stark steigenden Fachkräftebedarf zu decken, setzen wir neben der vereinfachten Zuwanderung von Fachkräften auf eine unbürokratische Anerkennung von ausländischen Abschlüssen“, so die Branchenorganisationen weiter. Bei Bedarf sollte es ihrer Ansicht nach außerdem möglich sein, berufsbegleitend Zusatzqualifikationen für die Anerkennung von Abschlüssen zu erlangen.
Das zwölfseitige Papier
„Status des Offshore-Windenergieausbaus in Deutschland − erstes Halbjahr 2024“ ist im Internet downloadbar, etwa über die Internetseite des BWO.
Dienstag, 16.07.2024, 10:50 Uhr
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